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Présentations & compte-rendus

Frankophone Zusammenarbeit: Saarland und Senegal

Staatssekretär Roland Theis besucht Senegal

Vom 2. bis 4. September 2018 besuchte der Staatssekretär für Justiz und Europa und Bevollmächtigte für Europaangelegenheiten des Saarlands, Roland Theis, auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung Senegal. Kurz nach dem ersten Besuch eines deutschen Regierungschefs Ende August im Senegal konnte nunmehr ein Regierungsmitglied eines deutschen Bundeslandes im Senegal zu politischen Gesprächen begrüßt werden.

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Senegal: Westafrikas Wunderkind?

Roland Theis besuchte Senegal im Rahmen des Seminars „Westafrikas Wunderkind? Stärkung von Bildung, Ausbildung und Wirtschaft im Senegal zur wirksamen Reduzierung von Fluchtursachen“ und eröffnete am 3. September eine Konferenz, die gemeinsam vom Auslandsbüro der Stiftung im Senegal und der Senegalesischen Juristinnenvereinigung AJS organisiert wurde und zahlreiche weibliche Abgeordnete der Nationalversammlung versammelte. Die zweitägige Konferenz in Saly hatte zum Ziel vor den Präsidentschaftswahlen im Februar 2019 über politische und wirtschaftliche Herausforderungen des Landes zu beraten und die Rolle der Frau im politischen Prozess zu evaluieren. Aufgrund einer existierenden Frauenquote sind 46 Prozent der Abgeordneten in der senegalesischen Nationalversammlung weiblich.

Dennoch bleiben zahlreiche Herausforderungen: Viele der weiblichen Abgeordneten sind nicht alphabetisiert. Ein allgemeines Problem bleibt außerdem die unzureichende Ausstattung der Parlamentarier, so arbeiten die Mandatsträger etwa ohne parlamentarische Assistenten. Ferner nimmt das Parlament – wie in anderen afrikanischen Präsidialsystemen auch – eine schwache Funktion ein. Die Rolle des Parlaments gilt es daher weiter zu stärken. Seit 2018 veranstaltet das Auslandsbüro der Stiftung mit der Nationalversammlung landesweitere Vor-Ort-Besuche, die im kommenden Jahr fortgesetzt werden sollen. Hierdurch soll der Dialog zwischen Abgeordneten und Bürgern weiter intensiviert werden.

Sensibilisierung über Gefahren einer irregulären Migration

Im Mittelpunkt des Besuchs von Staatssekretär Roland Theis standen Gespräche mit Politikern, Wissenschaftlern und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen. So konnte Staatssekretär Theis in Thiaroye-sur-Mer, einem unweit vor Dakar gelegenen Küstendorf, eine Vereinigung von Müttern treffen, die Sensibilisierungsarbeit leistet, um irreguläre Migranten von ihrem riskanten Vorhaben abzubringen. Mit einfachen Mitteln und ohne große finanzielle Möglichkeiten klärt diese Organisation über die Risiken einer irregulären Migration auf und versucht junge Menschen durch die Schaffung von Perspektiven zum Bleiben zu motivieren. Sie klärt außerdem über legale Migrationsmöglichkeiten auf.

44 Prozent der Senegalesen denken über Migration nach

Im Gespräch mit der Vertreterin des Nationalen Jugendrats wurde Staatssekretär Theis zudem über die Erwartungen der jungen Bevölkerung Senegals informiert. Mehr als 60 Prozent der senegalesischen Bevölkerung sind jünger als 25 Jahre, die Jugendarbeitslosigkeit ist hoch – 44 der Senegalesen sind nach einer jüngst vom amerikanischen PEW-Forschungsinstitut veröffentlichten Studie bereit, ihr Land zu verlassen. Für die Vertreter der Jugend ist es daher wichtig, über die Realitäten in Europa stärker in Afrika aufzuklären und legale Migrationsmöglichkeiten nach Europa zu schaffen, insbesondere durch Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Da jährlich ca. 300.000 junge Senegalesen neu auf den Arbeitsmarkt kämen, sei die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort die größte Herausforderung. Nur dadurch könnten Fluchtursachen tatsächlich reduziert werden, so die Generalsekretärin des Nationalen Jugendrats.

Kooperation im Hochschulbereich angedacht

In Gesprächen mit dem Minister für Wissenschaft und Forschung, Professor Mary Teuw Niane, dem Vize-Rektor der Universität Cheikh Anta Diop von Dakar (UCAD) und der Vertreterin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) im Senegal, Dr. Helke Kuhn, ging es um eine mögliche Kooperation im Hochschulbereich zwischen Senegal und dem Saarland. Die Universität des Saarlandes (UdS) ist hierfür besonders prädestiniert, da senegalesischen Studenten ein Studienbeginn auf Französisch möglich wäre. Zwischen den Juristischen Fakultäten der Universität des Saarlandes und der UCAD sollen Gespräche angeregt werden, um eine mögliche Zusammenarbeit zu eruieren. Auch der Studentenaustausch zwischen senegalesischen und saarländischen Studenten wurde thematisiert. Es soll auch darüber nachgedacht werden, inwiefern neu zu etablierende Fachhochschulen im Senegal mit Fachhochschulen des Saarlands kooperieren könnten. Die duale Berufsausbildung wird im Senegal neuerdings stark gefördert – obschon ausreichend Betriebe fehlen, die für eine solche Ausbildung neben der Schule im Betrieb zur Verfügung stünden.

Neuausrichtung der afrikanisch-europäischen Nachbarschaftspolitik

Im Rahmen seines Besuchs im Senegal hielt Staatssekretär Roland Theis am 3. September in den Räumlichkeiten der Konrad-Adenauer-Stiftung in Dakar eine Grundsatzrede zur Zukunft der europäisch-afrikanischen Nachbarschaftspolitik. Mehr als 100 Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft folgten der Einladung und diskutierten mit Staatssekretär Theis über die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika. Die Rede wurde im Senegal aufmerksam verfolgt und genoss ein großes Medieninteresse. Der afrikanische Kontinent ist jung und wird sich nach An-gaben der Vereinten Nationen bis 2050 auf dann 2,5 Mrd. Einwohner mehr als verdoppeln. Senegals Bevölkerung dürfte sich von heute ca. 15,4 Mio. auf dann mehr als 34 Mio. Einwohner ebenfalls mehr als verdoppeln.

Saarland: Deutschlands frankophones Bundesland

Staatssekretär Theis betonte, dass das Saarland als „frankophonstes aller deut-schen Bundesländer“ geeignet dafür wäre mit Senegal enger zusammen zu arbeiten. Konkret soll erörtert werden, wie senegalesische Hochschulen mit der Universität des Saarlands und saarländischen Fachhochschulen kooperieren könnten und welche Perspektiven für mittelständische Unter-nehmen geschaffen werden können.

Der Besuch von Staatssekretär Theis im Senegal unterstrich, wie stark sich die deutsche Politik für Westafrika interessiert. Nach dem ersten Besuch eines deutschen Bundeskanzlers im Senegal am 29. August 2018, zeigen sich auch vermehrt Landespolitiker an den politischen und wirtschaftlichen Realitäten vor Ort interessiert – nicht zuletzt um in der europäischen Migrationsdebatte die unterschiedlichen Facetten ausreichend zu kennen. Es wird überdies deutlich, wie sehr sich die senegalesische Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein stärkeres Engagement Deutschlands im Senegal wünschen, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich. Nicht nur zeigte sich der senegalesische Wissenschaftsminister sehr an einer Kooperation mit deutschen Hochschulen interessiert, sondern auch die verstärkte Investition deutscher Unternehmen vor Ort wird wiederholt nachgefragt. Deutschland genießt im Senegal einen guten Ruf und nimmt bisher nur eine untergeordnete Rolle ein. Dies sollte sich im beidseitigen Interesse ändern. Der Besuch des Staatssekretärs Roland Theis war hierfür ein weiterer wichtiger Schritt.

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Interlocuteur

Dr. Thomas Volk

Portrait

Représentant Résident

thomas.volk@kas.de

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