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Der unsichtbare Rassist? Über Alltagsrassismus in Thüringen

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Oft bleibt es unbemerkt, aber Alltagsrassismus ist eine Realität für viele in Thüringen. Dieser kann überall auftreten: auf offener Straße am helllichten Tag, auf dem Weg nach Hause im Bus oder durch Kollegen am Arbeitsplatz. Im Rahmen des Sonderprojekts „Gemeinsam. Demokratie. Gestalten.“ der Konrad-Adenauer-Stiftung beantworteten Christin Fiedler, Beraterin bei der Opferberatungsstelle ezra und Raymond Walk, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Fragen zu dieser Thematik. Moderiert wurde der Instagram-Live von Alexandra Dornhof.

Zuallererst wurde der Begriff „Alltagsrassismus“ definiert. Dabei waren sich die Referenten einig, dass es sich um eine Abwertung aufgrund von äußeren Merkmalen, der vermeintlichen Herkunft, Religion und Kultur handelt bzw. jeder, der als fremd angesehen wird, betroffen ist. Hierbei wies Herr Walk auf den Bericht der letzten Legislaturperiode hin, welcher mehr als 700 Seiten lang ist und eine zweiseitige Definition des Begriffes enthält. Dabei ist Alltagsrassismus subtiler und facettenreicher. Er tritt bereits unterschwellig auf, und zwar sowohl bewusst als auch unbewusst.

Herr Walk berichtet von einer Situation, bei der er Bilder mit Flüchtlingen aus Eritrea auf seiner Facebook-Seite hochgeladen hat und darunter rassistische Kommentare gepostet wurden. Auch bei einem Gespräch mit einer ehemaligen Lehrerin wurde klar, wie real das Problem in Thüringen ist: Jedes Mal, wenn sie eine ausländische Schülerin zu sich nach Hause eingeladen hat, verschlossen alle Nachbarn ihre Fenster und Türen und verschwanden in ihren Häusern. Trotz allem würde er Alltagsrassismus als ein großes Problem bezeichnen, da es in Thüringen einen Ausländeranteil von nur 4% gibt. Jedoch zeigt der Bericht, dass es in Thüringen zu einem Umdenken kommt. Mittlerweile wird die Problematik wahrgenommen und man ist bereit Defizite anzuerkennen und zu beseitigen.

Um eine Veränderung zu erreichen, muss jeder bei sich selbst anfangen. Man sollte sich gut überlegen in welchen Kategorien man denkt, denn sie sind letztendlich die Basis für Stereotypen und Vorurteile. Die staatliche Maßnahme zur Vorbeugung besteht darin verschiedenen Projekten, die gegen Rassismus vorgehen und Betroffenen helfen, finanzielle Mittel verfügbar zu machen. Nach einer physischen Attacke sollte man aufpassen, dass man sich selbst nicht in Gefahr bringt, jedoch sollte man Mut fassen und Betroffenen helfen und sich solidarisch zeigen. Am besten man fragt nach, ob er oder sie etwas braucht. Um einzuschreiten, sollte man aber zuallererst erkennen, dass was man gerade erlebt Rassismus ist, erst danach kann man handeln. Hierbei betonte Herr Walk: Nicht hinnehmen, nicht wegschauen, sondern hinschauen!

Nicht zu vergessen sind rassistische Angriffe auf Social-Media-Kanälen. Leider ermöglicht die Anonymität vielen die Möglichkeit Hass unbestraft zu verbreiten. An dieser Stelle empfiehlt Frau Fiedler den virtuellen Raum zu verlassen und sich mit Menschen zu unterhalten, denen man die Situation nicht erklären muss. Dafür ist ein gutes Unterstützernetzwerk erforderlich. 

Rassismus ist bereits tief in der Gesellschaft verankert, weshalb es für eine erfolgreiche Bekämpfung nötig ist, dass alle mithelfen, plädierten die Referenten. Ein jeder sollte es als wichtiges Thema begreifen, denn solange das Problem nicht gelöst ist, darf es nicht an Relevanz verlieren. Dieser Kampf beginnt bereits bei einem selbst, indem man sich mit sich selbst auseinandersetzt. Auch wenn bereits viel getan wurde, darf man das Ziel nicht aus dem Blick verlieren. Letztendlich ist es auch ein Kampf für eine bessere Demokratie.

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Interlocuteur

Maja Eib

Maja Eib bild

Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

maja.eib@kas.de +49 (0) 361 65491-0 +49 (0) 361 65491-11

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