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Présentations & compte-rendus

"Ein großer Parlamentarier und Christdemokrat"

Bundestagspräsident Lammert würdigt Hermann Ehlers

Vielleicht kann man das Wirken von Hermann Ehlers mit dem Sprichwort zusammenfassen „Aus Schaden wird man klug“.

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Aufgewachsen in den Wirren des Ersten Weltkriegs und groß geworden in der Weimarer Republik, zählte er mit Sicherheit nicht zu den glühenden Anhängern der ersten deutschen Demokratie. Vielmehr war Hermann Ehlers einer von vielen zunächst Verblendeten, die den Niedergang der Weimarer Republik gut hießen, wenngleich er immer ein Gegner des Nationalsozialismus blieb. Die Folgen in Form von Gewaltherrschaft und der völligen Zerstörung Deutschlands haben ihn geprägt und waren ihm Lehre und Mahnung zugleich. Es waren traumatische Erfahrungen, die ihn, den späteren Bundestagspräsidenten, bis zu seinem Tode zu einem leidenschaftlichen Anwalt der parlamentarischen Demokratie gemacht haben. Hatte er doch selber schmerzhaft begreifen müssen, dass es sich lohnt, sie zu verteidigen.

Nicht nur deswegen würdigte Bundestagspräsident Professor Norbert Lammert bei einer Festveranstaltung in Oldenburg Ehlers nun als einen außergewöhnlichen Politiker. Hermann Ehlers habe vorgelebt, dass christliche Überzeugung und politisches Engagement zusammengehören. Eine wichtige Lehre, heute aktueller denn je. Stelle sich doch unter den Bedingungen eines säkularen Staates und der Multikulturalität die Frage nach der Bedeutung religiöser Überzeugungen für das Selbstverständnis eines demokratischen Staates, so Lammert. Ausgerechnet im vermeintlich christlichen Abendland gebe es den hartnäckigen Irrtum, wir lebten in einem Jahrhundert, in dem Religion keine Rolle mehr spiele. „Die Wahrheit ist, wir leben in einem Zeitalter der Renaissance des Religiösen mit einer Neigung zur Fundamentalisierung religiöser Überzeugungen und ihrer Instrumentalisierung für politische Zwecke“, sagte Lammert. Die Irrelevanz des Religiösen komme somit der Selbstentwaffnung in der großen weltweiten ideologischen Auseinandersetzung gleich.

Neben Ehlers Wertegebundenheit unterstrich Lammert dessen „nicht zu überschätzende“ Bedeutung für die Verankerung des Parlamentarismus in der Öffentlichkeit. „Der getreue Eckart des Parlaments“, so Ehlers' Spitzname, war zum Beispiel ein Initiator des Parlamentsfernsehens, auch das sicherlich ein Ausdruck seiner Erfahrungen. Ehlers hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass das Volk erst zur Demokratie erzogen werden muss.

Auch der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering, attestierte dem Protestanten Ehlers, ein großer Parlamentarier und Christdemokrat gewesen zu sein. Ihm, der hinter den Kulissen sogar für die Nachfolge Adenauers als Bundeskanzler im Gespräch war, sei es mit seiner zupackenden, witzigen und souveränen Art gelungen, die Balance in der in ihren Anfangsjahren katholisch dominierten CDU herzustellen. Er sei ein Vertreter eines „neuen Denkens“ gewesen, so Pöttering weiter, immer der Zukunft zugewandt. „Wir denken in großer Dankbarkeit an Hermann Ehlers“, sagte Pöttering.

Die Veranstaltung im ehemaligen Landtag fand anlässlich des 110. Geburts- und 60. Todestages von Ehlers statt. Vor rund 250 Gästen sprachen zudem Franz-Josef Holzenkamp („Nicht Zeitgeist, sondern Werte waren Ehlers Maxime. Überzeugung und Bekenntnis. Sein Lebensweg hat bewiesen, dass Glaube und politisches Handeln eine fruchtbare Verbindung bilden können.“), Landesvorsitzender des CDU-Landesverbandes Oldenburg, sowie Jens Nacke, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag („Prägend für Hermann Ehlers war sein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl, sein starker Glaube, seine Selbstlosigkeit genauso wie seine kämpferische Art.“) und HES-Vorsitzender Otto Bernhardt.

Abgerundet wurde der festliche Abend durch eine besondere Art von 'Augenschmaus': Rund 60 Originalfotos von und mit Hermann Ehlers wurden den Gästen auf großer Leinwand präsentiert. Sie illustrierten das reiche politische und private Leben von Hermann Ehlers, zugleich ließen sie die damalige zeithistorische Kulisse vor den Augen des Betrachters erstehen. Die gute Zusammenarbeit zwischen der Politischen Bildung und dem Archiv der Adenauer-Stiftung hatte das möglich gemacht, denn das ACDP stellte eigens für diesen Abend bisher noch nie gezeigtes Bildmaterial von Hermann Ehlers zur Verfügung.

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Dr. Karolina Vöge

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Referentin Bewerbung und Auswahl

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