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Die Beziehung zwischen Religion und Staat: Internationale Erfahrungen

Unter der Moderation von Dr. Nadin Sika der American University Cairo lud die KAS am 06. Juni 2011 zu einem Runden Tisch mit Vertretern der Türkei und Indonesien ein. Ziel der Veranstaltung war es, die Zukunft der Beziehung zwischen Religion und Staat in Ägypten zu analysieren und aus den Erfahrungen anderer Länder wie der Türkei und Indonesien zu schöpfen

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Dr. Ali Karmanly, Mitglied der Ägyptisch-Türkischen Gesellschaft für Freundschaft und Kultur begann mit einer kurzen historischen Einführung. Nach der Gründung der Türkei im Jahre 1923 seien die arabische Sprache und Kultur sowie der Gebetsruf bis zu den Fünfziger Jahren verboten gewesen. Trotzdem wurde die Religion im Land weiterhin ausgelebt. Viele intellektuelle Künst-ler und Schriftsteller haben sich von damals bis heute diesem Missstand angenommen, allerdings ohne direkt politisch zu werden. In den letzten dreißig Jahren habe es einen Prozess der Versöhnung zwischen staatlichen Institutionen und religiösen Gruppen gegeben. Wichtiges Vorbild dieser Initiative sei Fethullah Gülen, der in über 160 Ländern als Prediger tätig gewesen ist. Aufgrund seiner parteipolitischen Neutralität konnte er mit vielen Vertretern aus Politik und Wirtschaft in Kontakt treten und als Mediator fungieren. Dr. Karmanly empfahl, in dieser Debatte Gülen als Inspiration für ein modernes, allen politischen und religiösen Meinungen gegenüber offenes Ägypten zu nehmen. Ein weiteres Beispiel sei Imam Mursi, der sich zwar mit der Debatte um Religion und Menschenrechte auseinandergesetzt, jedoch nie dem Staat gegenüber kritisch geäußert habe. Diese unpolitische Einstellung hätten viele Menschen in der Türkei übernommen. Dr. Karmanly meinte, diese sollten auch die Ägypter adaptieren, um einen friedlichen Dialog zu erreichen. Schließlich würden dort schon seit 1300 Jahren koptische Christen und Muslime zusammenleben. Nicht zuletzt der Koran setze sich für das friedliche Zusammenleben aller Menschen obgleich ihrer politischen und religiösen Meinung ein. Nach diesen Vorgaben sollte auch die ägyptische Bevölkerung handeln. Was Ägypten jetzt brauche sei eine Kultur der Bereitschaft, mit vergange-nen Konflikten abzuschließen und sich zu versöhnen. Auch Gülen habe unter anderem in seiner Publikation „Was wir von der gerechten Generation erwarten“ davon gesprochen, dass vor allem Journalisten, die gleichermaßen differenzierte als auch politisch neutrale Artikel schreiben würden, einen großen Einfluss auf die Leserschaft hätten. Letztendlich verwies Dr. Karmanly darauf, dass die türkische Verfassung offiziell nicht auf der Scharia beruhe, jedoch auffallend viele Gesetze denselben Wortlaut hätten und demnach übernommen seien.

Anschließend sprach Reda Helal vom Al Ahram Zentrum für strategische und politische Untersuchungen. Er verglich die Situation in Indonesien und Ägypten und stellte die These auf, dass es sehr viele soziologische Ähnlichkeiten gäbe. Der einzige Unterschied: Ägyptens jetzige Phase des Umbruchs erreichte Indonesien bereits 1998/9 nach dem Sturz des Diktators/Präsidenten Suharto. Vor der indonesischen Unabhängigkeit gab es eine weitgehende Akzeptanz aller Religi-onen im Land und eine inoffizielle Religionsfreiheit. Nach 1999 stellte sich die Frage, wie lange dieser Zustand, vor allem mit Blick auf neue Parlamentswahlen, anhalten würde. Präventiv wurde der Artikel 2 der indonesischen Verfassung so geändert, dass dieser offiziell Religionsfreiheit garantierte, auch wenn dies nur für monotheistische Glaubensrichtungen galt. Dennoch erstarkten religiöse Parteien, die diesen Zustand wieder aufheben und eine nationale Religion einführen wollten. Helal beschrieb weiterhin, dass es aufgrund mangelnder Bildung und Armut unter weiten Teilen der Bevölkerung zu Konflikten zwischen den Glaubensrich-tungen kam – gegen die Vorgabe der neuen Verfassung. Der Redner äußerte die Befürchtung, dass eine derartige Situation nun auch in Ägypten möglich sei. Helal stellte in diesem Zusammenhang abschließend klar, dass es in der Beziehung zwischen Staat und Religion nicht nur auf die Verfassung und geltenden Gesetze ankomme, sondern dass vor allem der Mentalität der Bürgerinnen und Bürger eine wichtige Rolle zustehe. Abschließend setzte er große Hoffnungen in Azhar, der als moderate Schlüsselfigur des islamischen Bildungssystems unter Mubarak nur wenig Einfluss ausüben konnte. Azhar könne nun die wahabistische Bildungpolitik der Saudi-Arabier in Ägypten ersetzen.

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Ägypten Ägypten

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