Die Vereinten Nationen
Die Gründung der Vereinten Nationen am 24. Oktober 1945 jährt sich im Jahr 2020 zum 75. Mal. Vor dem Hintergrund der weltweiten Coronavirus-Pandemie und der schweren Rezession steht die globale Weltordnung vor den größten Herausforderungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Internationale Institutionen, wie die Weltgesundheitsorganisation oder die Welthandelsorganisation, werden durch Blockadepolitik, Regelbeugung und Reformverweigerung durch einige ihrer Mitglieder in ihrer Arbeit behindert. Dazu verschärft die Pandemie bestehende Konflikte und Kriege – terroristische Organisationen agieren fernab medialer Aufmerksamkeit, Kriege wie in der Ukraine, Syrien oder dem Jemen drohen, in Vergessenheit zu geraten, autoritäre Machthaber nutzen die „Stunde der Exekutive“, um ihren Einfluss auszubauen und über allem verschärft sich die Systemkonkurrenz, welche den seit 75 Jahren geltenden Konsens einer werte- und regelbasierten Weltordnung zugunsten nationalstaatlicher Alleingänge zu untergraben droht.
Angesicht dieser vielfältigen Herausforderungen sind die bereits 1945 gegründeten Vereinten Nationen wieder im Fokus. Ihre Ziele, mit mehr internationaler Zusammenarbeit Sicherheit und Frieden zu gewährleisten, sind heute aktueller denn je.
2020 zählt die Organisation der Vereinten Nationen (UN) insgesamt 193 Mitgliedsstaaten. Zur jährlichen UNO-Vollversammlung treffen sich alle Staaten im UN-Hauptquartier in New York. Daneben liegen weitere offizielle Hauptsitze der UN in Nairobi, Genf und Wien. Zudem befinden sich in Bonn momentan 21 UN-Organisationen, darunter das UN-Freiwilligenprogramm. Um möglichst viele Ländern zu repräsentieren und gleich zu gewichten wurden Englisch, Französisch, Spanisch, Arabisch, Russisch und Chinesisch als offizielle Amtssprachen festgelegt. Neben der Vollversammlung gliedern sich die Vereinten Nationen noch in fünf weitere sogenannte Hauptorgane:
Die Organe der Vereinten Nationen
Öffentlichkeitswirksam sind vor allem die Friedensmissionen (Peacekeeping-Missionen) der UN-Blauhelmsoldaten. Wegen der teilweisen Blockade des Sicherheitsrates im "Kalten Krieg" wurden vor dem Jahr 1988 nur insgesamt 17 Missionen mandatiert. Seitdem sind weitere 54 Missionen beschlossen worden, sodass die Blauhelmsoldaten bisher in 71 Missionen eingesetzt wurden.
Anfang 2017 wurde Antonio Guterres zum neuen Generalsekretär der Vereinten Nationen gewählt. Der ehemalige portugiesische Premierminister und Regierungschef war von 2005 bis 2015 hoher Flüchtlingskommissar der UN. In einer Zeit der Abwendung von multilateralen hin zu bilateralen internationalen Vereinbarungen wird sich zeigen, welche Rolle die Vereinten Nationen in der Zukunft einnehmen werden.