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Das kulturelle Gedächtnis Europas

Die Frage nach der europäischen Identität

„Auf dem Weg zum Menschen. Facetten europäischer Kultur: Etappen einer teleologischen Anthropologie“ lautete das Thema der Fachtagung, die am 13. und 14. Oktober 2010 an der Pontificia Università Gregoriana in Rom stattgefunden hat. 13 namhafte Wissenschaftler aus den Bereichen Theologie, Philosophie, Religions- und Sozialwissenschaft, Recht und Ägyptologie explizierten und diskutierten die Frage nach dem europäischen Menschenbild ausgehend von ihrer jeweiligen Fachdisziplin.

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„Auf dem Weg zum Menschen. Facetten europäischer Kultur: Etappen einer teleologischen Anthropologie“ lautete das Thema der Fachtagung, die am 13. und 14. Oktober 2010 an der Pontificia Università Gregoriana in Rom stattgefunden hat. 13 namhafte Wissenschaftler aus den Bereichen Theologie, Philosophie, Religions- und Sozialwissenschaft, Recht und Ägyptologie explizierten und diskutierten die Frage nach dem europäischen Menschenbild ausgehend von ihrer jeweiligen Fachdisziplin. Die zweitägige Fachtagung, die von der Konrad-Adenauer-Stiftung Rom und der Päpstlichen Universität Gregoriana initiiert wurde bildete den Auftakt einer dreiteiligen Tagungsreihe und war mit rund 80 interessierten Teilnehmern gut besucht.

Die Eröffnung der Tagung erfolgte durch den Rektor der Universität, Pater Françios-Xavier Dumortier, den italienischen UCD-Politiker, Rocco Buttiglione, sowie den Leiter der Repräsentanz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rom, Dr. Wilhelm Staudacher. Anschließend ergriff Dr. Chrsitoph Böhr, einer der Hauptinitiatoren, das Wort und stellte mit einer kurzen thematischen Einführung die Bedeutsamkeit und Aktualität dieser heute so oft aufgeworfene Frage nach der europäischen Identität an den Beginn der Konferenz. Um diese Frage gehe es, so Böhr, wenn im Folgenden der Blick zurück zu den Anfängen der Bildung Europas gerichtet werde. Denn wie eine europäische Identität heute zu bestimmen ist, könne nicht in Unkenntnis der Quellen geschehen, aus denen sich die europäische Identität über Jahrtausende gespeist habe. Europa bereite ein kulturelles Gedächtnis: tief eingewurzelte Erinnerungen an Einflüsse, Rückweisungen und fremde Erbschaften, die Teil seiner eigenen Identität geworden seien. Es geht also um die Frage nach der Identität angesichts einer neuen Phase der Entwicklung des politischen Europas. Vor dem Hintergrund dieser Leitfrage eröffnete Rémi Brague die Konferenz mit einem Vortrag, der sich den Schwierigkeiten der Entwicklung des europäischen Humanismus widmete. Brague verwies auf die politische und philosophische Dekonstruktion des Humanismus im Europa des 20. Jahrhunderts. Weiter wies er auf die immer wieder neu geforderte Entscheidung, sich für oder gegen den Humanismus zu auszusprechen, hin. Diese Entscheidung kann nur dann zugunsten des Humanismus ausfallen, wenn die Menschen eine Antwort auf die Frage haben, warum es gut ist, dass es überhaupt Menschen auf der Erde gibt. Ohne eine bejahende Antwort auf diese Fragen kann es auch keinen Humanismus geben. Deshalb ist die Aussage im Buch Genesis ‚Und siehe, die ganze Schöpfung war sehr gut’ auch der Anfang des Humanismus, wie er in Europa entwickelt wurde. Im weiteren Verlauf der Tagung setzten sich die Experten mit Fragen nach der Beziehung zwischen Mensch und Gott aus dem Blickwinkel des Gebetes (Prof. Norbert Hinske), dem Menschen in der Würde seiner biblischen Deutung (Prof. Jean-Louis Ska), dem Einfluss der griechischen Philosophie (Prof. Frederick Brenk), sowie den jüdischen Wurzeln der menschlichen Würde (Prof. Marco Morselli) auseinander. Den Abschluss eines ersten spannenden Konferenztags bildeten die Vorträge von Prof. Hans-Dieter Spengler und Prof. Kevin Flannery, die über das römische Recht beziehungsweise die Ratio und Dignitas bei Thomas von Aquin referierten. Der zweite Tag der Tagung wurde mit einem Vortrag von Prof. Antonio Loprieno über das Gottesverhältnis und –verständnis der alten Ägypter eröffnet. Eindrucksvoll stellte anschließend Prof. Theo Kobusch die Entdeckung des menschlichen Willens als Grundlage für das europäische Menschenbild dar. Der Mensch als Wesen, geschaffen nach Gottes Bild und Gleichnis. Diese Grundhaltung findet sich heute als erster Satz der deutschen Verfassung wieder: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ (Gesetzbuch, Art.1, Absatz 1). Das Gottes- und Menschenbild aus der Sicht des Islam führten forthin Prof. Felix Körner und Prof. Adnane Mokrani aus; gefolgt von einem Vortrag zur Conscientia, dem Selbstverständnis und Selbstverhältnis des Menschen, von Prof. Markus Krienke. Den Abschluss einer erfolg- und aufschlussreichen Tagung bildeten die Ausführungen von Prof. Dario Antiseri, der über das Thema „Vernunft und Glaube: Denken an den Grenzen unseres Wissens“ referierte und dabei die Warnung vor dem Missbrauch der menschlichen Vernunft ins Zentrum rückte. Besonders deutlich wurde in diesen zwei Tagen, wie sich im kulturellen Gedächtnis Europas – hier in Rom – ein Menschenbild nach dem Zeugnis Gottes von seinen ursprünglichen Quellen her formierte, die vor Jahrtausenden dieses Menschenbild speisten.

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