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חומר מאירועים

"Ambassador Talk" mit Dr. Clemens von Goetze

Aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen im Kontext des deutsch-israelischen Verhältnisses zu diskutieren war das Ziel einer Diskussionsveranstaltung am 4. April in Herzliya. Dazu öffnete der deutsche Botschafter in Israel, S.E. Dr. Clemens von Goetze, die Türen seiner Residenz für ein junges und internationales Publikum. Die Veranstaltung wurde von der KAS Israel in Kooperation mit dem Tel Aviv International Salon, einer von jungen Einwanderern gegründeten Initiative für israelische und internationale Young Professionals in Israel, durchgeführt.

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Sie fügte sich zudem in den Rahmen der „Ambassador Series“ des International Salon ein, bei der sich Botschafter verschiedener Länder in ihren Privatresidenzen den Fragen des jungen und politikinteressierten Publikums stellen. Für das laufende Jahr sind weitere Formate in dieser Reihe geplant.

Begrüßt wurden die rund 50 Gäste von Jonathan Javor, einem der Gründerväter des TLV International Salon, der mit Witz und Charme den Abend eröffnete. Nachfolgend übernahm Arsen Ostrovsky die Moderation der Diskussion mit dem Gastgeber und stieg mit der Frage nach der derzeitigen Situation der Juden in Deutschland ein. Botschafter von Goetze erwiderte, Deutschland gehe konsequent gegen jede Form von Antisemitismus vor und fühle sich der Sicherheit der rund 100.000 Juden in Deutschland ganz besonders verpflichtet, so dass es kaum Juden aus Deutschland gebe, die eine Aliya (Einwanderung nach Israel) erwägen: „Es ist eine große Ehre für Deutschland, dass 70 Jahre nach der Shoah wieder eine so große Zahl Juden in Deutschland eine sichere Heimat gefunden hat“, so der Botschafter. Aber auch die wachsende Beliebtheit Berlins bei jungen Israelis spreche für diese positive Entwicklung. Eine große Herausforderung liege in der Integration von Flüchtlingen, die aus Ländern stammen, in denen das Existenzrecht Israels bis heute nicht anerkannt werde. Dies sei auch ein Bildungsauftrag, den die Bundesrepublik wahrnehmen müsse. Auf die Frage, wie er die verkäufliche Neuauflage von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ einschätze, verwies der Botschafter auf den juristischen Grund für diesen Politikwechsel und darauf, dass es sich um eine historisch kommentierte Ausgabe handle, die Verbreitung des unkommentierten Originaltextes sei nach wie vor verboten.

Im zweiten Themenblock wurden vor allem Aspekte der deutschen Außen- und Europapolitik diskutiert. Auf die Frage nach der deutschen Haltung in der europäischen Flüchtlingspolitik antwortete der Botschafter, Deutschland habe aus den Erfahrungen der NS-Zeit gelernt, dass politisch Verfolgten das Recht auf Asyl nicht vorenthalten werden dürfe. Jedoch sei es unerlässlich, dass jeder Ankommende registriert und eine europäische Lösung gefunden werde, die einen effektiven Schutz der Außengrenzen und eine gerechte Verteilung von Flüchtlingen auf die Mitgliedstaaten beinhalten müsse. Gleichzeitig müsse illegale Migration bekämpft werden und müssten Migranten ohne Aufenthaltsrecht in ihre Heimatländer zurückkehren.

Die israelisch-europäischen Beziehungen schätzte der Diplomat insgesamt als gut und stabil ein. Die (vor allem in Israel) umstrittene EU-Richtlinie zur Produktherkunftsbezeichnung greife lediglich seit Jahren geltendes EU-Recht auf, wonach bei bestimmten Produkten wie z.B. Obst und Gemüse weltweit eine Ursprungskennzeichnung angebracht werden müsse. Bei allen anderen Produkten könne sie angebracht werden, müsse dann aber auch korrekt sein. Die besetzten Gebiete seien nach Auffassung der EU nicht Teil Israels, Produkte von dort könnten also nicht als israelisch gekennzeichnet werden. Deutschland und die EU hätten in diesem Zusammenhang mehrfach ihre klare Ablehnung jeglicher Boykottaufrufe gegen Israel verdeutlicht. 50 Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel seien vor allem wirtschaftliche Themen auf der Agenda für eine engere Kooperation beider Länder. So lobte der Botschafter vor allem die junge und kreative Start-Up-Szene in Israel. Deutschland sei ein wertvoller Partner, um israelischen Unternehmern den Zugang zum europäischen Markt zu ermöglichen.

In der sich anschließenden offenen Diskussion hatte das Publikum die Gelegenheit, Fragen an den Botschafter zu richten. Hier wurden unter anderem das Interesse der Deutschen an der Shoah, die Menschenrechtssituation in Israel und die Rolle deutschstämmiger Juden für die deutsche Politik thematisiert. Botschafter von Goetze machte dabei deutlich, dass es für die deutsche Gesellschaft keine Option sei, einen Schlussstrich unter die Erinnerung an die Shoah zu ziehen: „Die Kultur der Erinnerung an die im deutschen Namen begangenen Verbrechen ist Teil der Identität des modernen Deutschland. Die Erfahrungen aus der Nazi-Diktatur spielen auch bei heutigen politischen Diskussionen, wie z.B. über Auslandseinsätze der Bundeswehr, immer wieder eine große Rolle“.

Die Rolle von in Israel lebenden Juden mit deutschen Wurzeln hervorzuheben war dem Botschafter ein besonderes Anliegen. Es sei erfreulich, dass es trotz der Shoah immer mehr Juden gebe, die sich ihrer deutschen Abstammung erinnerten und einen deutschen Pass als zweite Staatsbürgerschaft beantragten. Diese Möglichkeit werde von Seiten der Bundesrepublik auch weiterhin gerne angeboten.

Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Jonathan Javor dem Ehepaar von Goetze für die außerordentliche Gastfreundschaft und hob die Rolle der KAS bei der Finanzierung und der Vernetzungsarbeit im Vorfeld der Veranstaltung hervor. Nicht nur das hohe Interesse des anwesenden Publikums, sondern vor allem die große Bewerberzahl für die Teilnahme (ca. 500 Personen mussten aufgrund des begrenzten Platzangebots mit der Warteliste vorlieb nehmen) zeigte deutlich, wie groß das Interesse an politischem Austausch mit deutschen Vertretern auch bei der jüngeren Generation von Israelis und Neueinwanderern ist.

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