Gegen das schnöde Vergessen
Der diesjährige Literaturpreisträger Wulf Kirsten kämpft mit seinen Gedichten gegen den kollektiven Gedächtnisverlust
Wulf Kirsten und seine Texte sind nicht so leicht zu packen. Sein Werk sperrt sich hartnäckig dagegen, sich einem expliziten Genre zuordnen zu lassen. Drehen sich doch viele seiner Gedichte um die Natur, insbesondere um die heimatlich-vertraute Landschaft zwischen Meißen und Dresden, wäre es falsch, sie als "Umweltlyrik" zu begreifen. Die Botschaft geht tiefer. Naturliebe und Heimatverbundenheit spielen zwar durchaus ihre Rolle, doch steckt in vielen Gedichten der Aufruf, nein, die Forderung, unser Geschichtsbewusstsein zu stärken und unserer "Erinnerungspflicht" nachzukommen.