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Zum Asean-japanischen Gipfeltreffen in Tokio

von Dr. Colin Dürkop
Mit dem am 11. Dezember beginnenden zweitägigen Asean-japanischen Gipfeltreffen in Tokyo findet das „Japan-Asean Exchange Year 2003“ einen krönenden Abschluss. Der „Japan-ASEAN Commemorative Summit“ steht unter dem thematischen Hauptmotto „Acting together and Advancing Together“. Dabei kommt es erstmals zu einem Zusammentreffen der politischen Führer Japans und sämtlicher zehn ASEAN Mitgliedsländer außerhalb der ASEAN Region.

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Die historischen Beziehungen zwischen Japan und Südostasien reichen über 700 Jahre zurück. In den letzten Jahrzehnten ist Japan nicht nur zu dem größten Handelspartner von ASEAN aufgestiegen, sondern ist auch führend bezüglich Investitionen, Entwicklungszusammenarbeit und Fremdenverkehr.

Hierzu einige Fakten:

  • 2001 betrug das Handelsvolumen 20.2 % (etwa gleichauf mit den Vereinigten Staaten)
  • zwischen 1995 und 2001 betrug der Anteil der japanischen Direktinvestitionen (ca. 50 Mrd. US$) 21,6%, gefolgt von der EU an zweiter Stelle mit ca. 16,8% und den USA mit 14,5%
  • Japan entsendet die meisten Touristen nach Südostasien von außerhalb der Region, und zwar 3,7 Millionen (oder 14,6%) im letzten Jahr.
Nicht nur bezüglich des Engagements japanischer Firmen, sondern auch ganz besonders im Bereich der offiziellen Entwicklungshilfe zeigt sich die hervorgehobene Stellung Japans in der Region: für ASEAN ist Japan diesbezüglich bei weitem der wichtigste Partner.

Im Jahr 2001 vergab er 60% der gesamten DAC Hilfe an die Region. Mit 28.3% des japanischen Entwicklungshilfevolumens gehört ASEAN somit zu den Schwerpunktregionen. Relativ bescheiden nimmt sich dabei vergleichsweise der Anteil der deutschen Zuwendungen mit ca. 3,8% aus.

Nicht vergessen ist in der ASEAN Gemeinschaft auch, dass Japan den angeschlagenen Ländern während der asiatischen Wirtschafts- und Finanzkrise mit 80 Milliarden US$ „unter die Arme gegriffen“ hatte. Auch bei kulturellen Austauschprogrammen gibt sich Tokio nicht kleinlich und wird 10 000 Stipendien an Kandidaten aus ASEAN-Ländern vergeben.

Die Staats- und Regierungschefs werden ein gemeinsames Statement über die künftige Strategie der Japan-Asean Beziehungen und Bereichen der Zusammenarbeit beschließen, welches nicht nur die Ausweitung der Wirtschaftsbeziehungen, sondern auch ein abgestimmtes Vorgehen bei der Drogen- und Terrorismusbekämpfung einschließlich maritimer Sicherheit sowie einen „Joint Action Plan“ umfassen wird.

Außerdem wird auf dem Gipfeltreffen eine weitere Runde von Verhandlungen zu Freihandelsabkommen zwischen Japan und Thailand, Malaysia sowie den Philippinen eingeläutet, deren Abschluss sicherlich nicht einfach sein wird, die aber wichtige Bausteine bei der Etablierung des anvisierten „Japan-Asean Comprehensive Partnership (CEP)“ darstellen werden.

Der langjährige KAS Partner Institute of Southeast Asian Studies ISEAS beteiligte sich an dem Reigen der diesjährigen Gedenkveranstaltungen mit einer internationalen Konferenz in Singapur zum Thema „Reassessing ASEAN-Japan Relations: Between Expectations and Realities“.

Fazit: Die Rolle Japans bleibt trotz seiner momentanen Problemlage entscheidend bei der wirtschaftlichen Belebung („Re-eingineering“) Ost- und Südostasiens; engere politische und „special relationships“ bleiben äußerst wichtig als Gegengewicht zu der „Charme Offensive“ und der stetig steigenden Bedeutung Chinas in der Region.

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Stefan Samse

Stefan Samse bild

Leiter des Rechtsstaatsprogramms Asien

stefan.samse@kas.de +65 6603 6171
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16. Oktober 2003
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