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„Ich surfe nicht im Internet, ich surfe im Grimm“

ของ Prof. Dr. Michael Braun

Neue Bücher der KAS-Literaturpreisträger zur Buchmesse

Was soll man lesen angesichts der enormen Zahl von Neuerscheinung zur diesjährigen Buchmesse. Michael Braun empfiehlt die neuen Bücher der KAS-Literaturpreisträger – u.a. Burkhard Spinnen, Sarah Kirsch, Hartmut Lange, Günter de Bruyn.

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„Schreiben als Schürfarbeit, bei welcher sogar etwas gefunden werden kann, von dem niemand wußte, daß es es gibt“: Hans Joachim Schädlich bestätigt in seinem eben erschienenen Essayband „Der andere Blick“, dass die Literatur immer für Entdeckungen gut ist. Nur: Was soll man lesen? Die diesjährige Buchmesse verzeichnet abermals Rekordzahlen: über 1.000 Autorenpräsentationen, 7.000 Aussteller aus 100 Ländern, davon 3.000 aus Deutschland und eine nicht mehr überschaubare Zahl von Neuerscheinungen. Zumindest von den pünktlich zur Herbstbuchmesse erschienenen Büchern der Literaturpreisträger der Konrad-Adenauer-Stiftung sollte man wissen, daß es sie gibt.

Sarah Kirsch, erste Preisträgerin der Stiftung (1993), hat einen Prosaband mit dem poetischen Titel „Kommt der Schnee im Sturm geflogen“ geschrieben. Der Schnee ist zunächst traditionelles Element der Naturbetrachtung und existentielle Metapher. Eingestreut wird er aber auch als Selbstzitat und künstlerische Reflexion. Er erinnert an ihr berühmtes, kurz vor der Ausreise aus der DDR geschriebenes Liebesgedicht „Die Luft riecht schon nach Schnee“. In dem neuen Band geht es um die Kunst an sich: um Lesungen und Poetik, um Inspiration und Schreibwerkzeug, um Wörtersuche und Wortuntersuchung (etwa bei der Vorsilbe „Un-“). Die Dichterin hält Vor- und Rückschau auf ein reiches Leben, das mit dem Besuch im Dichtermuseum in Sarah Kirschs Elternhaus in Limlingerode (Südharz) gekrönt wird, aber deswegen noch lange „keenen Personenkult“ darstellt, wie die Erzählerin unmissverständlich erklärt. Sarah Kirschs Schnee-Buch zeigt eine gelehrte Dichterin, die in Prosaminiaturen, Briefen und Gesprächen mit Freunden ihre poetische Zukunft jenseits von Kanonisierung und Globalisierung („Ich surfe nicht im Internet, ich surfe im Grimm“) auslotet.

Hartmut Lange, KAS-Preisträger des Jahres 1998, hat sich als Wiederentdecker der Novelle einen Namen gemacht. Er hat die Gattung von der Patina des Altertümlich-Strengen befreit und sie mit aktuellen Stoffen modernisiert. „Der Wanderer“ ist seine 20. Novelle. Auch sie zeichnet sich aus durch die Spannung der Handlung, die Eleganz des Stils und die souveräne Handhabung von Langes Lieblingsthema: dem Einbruch des Ungewöhnlichen und Rätselhaften in die Normalität des Alltags. Die unerhörte Begebenheit im „Wanderer“ ist eine Schreibkrise bei einem erfolgsverwöhnten Schriftsteller, die sich zu einer veritablen Lebenskrise auswächst: die Ehefrau brennt durch, die Texte werden nicht mehr gedruckt, der Held vereinsamt und verschwindet am Ende in der südafrikanischen Savanne. Langes neue Novelle ist eine nachmoderne Schicksalsnovelle, die von der radikalen Endlichkeit des Menschen und seiner unerfüllbaren metaphysischen Sehnsucht handelt.

Um die Diskrepanz zwischen „Design“ und „Sein“ geht es auch in Patrick Roths Heidelberger Poetikvorlesungen „Zur Stadt am Meer“, die nichts mit dem bekannten Storm-Gedicht zu tun haben. Wohl aber mit dem „Tal der Schatten“, der Filmwelt Hollywoods, der Roth seit seinem Umzug nach Los Angeles Mitte der 70er Jahre räumlich und thematisch eng verbunden ist und der er seine Frankfurter Poetikvorlesungen gewidmet hat. Beide Vorlesungen lesen sich wie die beiden Seiten einer Medaille. Hatte Roth sich in Frankfurt den Ursprüngen des Unbewussten in Mythos, Bibel, Kunst und Film zugewandt, so beschreibt er in den Heidelberger Vorlesungen seine Arbeit am Mythos und gibt ein Bild für den inneren Zustand des Schreibens. Dabei spielt der Film abermals eine prominente Rolle, vor allem Hitchcocks „Vertigo“ aus dem Jahre 1958, an dem er das Konzept von Suspense und Closure erläutert. Roths Vorlesungen sind auf Video unter abrufbar.

In die Welt der globalen Wirtschaft führt das Buch, das KAS-Preisträger Burkhard Spinnen gemeinsam mit Eberhard Posner, dem Leiter der Unternehmenskommunikation bei Siemens, geschrieben hat: „KlarsichtHüllen. Ein Dialog über Sprache in der modernen Wirtschaft“. Spinnen, der sich nicht mit dem Job eines freundlichen Experten fürs Geschichtenerzählen zufrieden gibt, weiß, wie man über Wirtschaft schreibt, damit es auch für Laien interessant ist. Sein Wirtschaftsroman „Der schwarze Grat“, die Biographie eines mittelständischen Unternehmers, wurde ein großer Erfolg bei Publikum und Kritik. In „KlarsichtHüllen“ unterzieht Spinnen die medialen Leitvokabeln, die Rituale und die Magie der Wirtschaft, die Marken und die Managementstrategien einer kritischen Revision; umgekehrt entzaubert Posner den Mythos der Wirtschaft, der auf bizarren Vorstellungen von Profitmaximierung gründet. Der Schriftsteller und der Kommunikationsmanager: ein spannender, mit Selbstironie und Widerspruchsgeist gewürzter Schlagabtausch über Patronate und Profite, Börsenmagie und new economy-Realismus, ,Wirtschaftsdenglisch‘ und Jahreshauptversammlungen.

Und wem es nach der Lektüre eines oder mehrerer dieser Bücher – zu denen man auch die Neuauflagen von Günter de Bruyns wunderbarer Gelehrtensatire „Märkische Forschungen“ und von Norbert Gstreins Antiheimat-Erzählung „Einer“ (in der renommierten Schullektüre-Reihe Suhrkamps BasisBibliothek) sowie Louis Begleys und Anka Muhlsteins Buch „Venedig unter vier Augen“ zählen kann – nach Abwechslung gelüstet, dem sei das Buch von Herta Müller mit dem schönen Titel „Die blassen Herren mit den Mokkatassen“ empfohlen: ein literarisches und ein optisches Vergnügen zugleich. Denn Herta Müller, KAS-Preisträgerin des letzten Jahres, ist nicht nur eine brillante politische Essayistin und unnachsichtig genaue Erzählerin, sondern auch eine virtuose Collagistin. Aus Zeitungsausschnitten und Bildern setzt sie ihre Texte zusammen und lässt so in den Gedichtbildern die Spielfreude der poetischen Phantasie hervorblitzen: Gedichtrohbauten aus „Wort-Fertigbausteinen, die auf Lücke gesetzt werden“ (J. Wertheimer).

Michael Braun

 

Die Titel der KAS-Literaturpreisträger:

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Louis Begley und Anka Muhlstein: Venedig unter vier Augen. Aus dem Amerikanischen von Christa Krüger. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2005.
  • Günter de Bruyn: Märkische Forschungen. Erzählungen für Freunde der Literaturgeschichte. Frankfurt a.M.: Fischer, 2005.
  • Norbert Gstrein: Einer. Kommentiert von Heribert Kuhn. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2005. (SBB 61).
  • Hartmut Lange: Der Wanderer. Novelle. Zürich: Diogenes, 2005.
  • Sarah Kirsch: Kommt der Schnee im Sturm geflogen. Stuttgart: DVA, 2005.
  • Herta Müller: Die blassen Herren mit den Mokkatassen. München: Hanser, 2005.
  • Patrick Roth: Zur Stadt am Meer. Heidelberger Poetikvorlesungen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2005.
  • Burkhard Spinnen, Eberhard Posner: KlarsichtHüllen. Ein Dialog über Sprache in der modernen Wirtschaft. München: Hanser, 2005

 

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สำนักพิมพ์

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

erscheinungsort

Sankt Augustin Deutschland