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Politik für Familie a la francaise. Was können wir von unseren Nachbarn lernen?

з Karl-Heinz B. van Lier

Resumé der Veranstaltung vom 5./6. März 2004, St. Martin

Die materiellen Rahmenbedingungen für Familie in Deutschland (D) und Frankreich (F) unterscheiden sich in der Summe nicht wesentlich. Die strukturellen und finanziellen setzten aber in F stärker bei den konkret bestehenden Bedürfnissen junger Eltern an. Der große Unterschied zu D ist, daß F eine eindeutige pro-natalistische Familienpolitik umsetzt, um derentwillen sich der Staat hoch verschuldet. Kinder zu haben ist in F konstitutiv für die Identität des Individuums. Kind zu sein bedeutet in F mehr externe öffentliche Betreuung, stärkerer Wettbewerb und höhere Anforderungen an die Disziplin. Für die meist ganztägig berufstätige Mutter bedeuten Kinder ein der Vereinbarkeit verpflichteter hochverdichteter Tagesablauf mit dem dazugehörigen Streß.

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Die École Maternelle - Funktionsweise und Bedeutung im französischen Schul- und Betreuungswesen

Charlotte Felt

Die École maternelle ist ein Teil des öffentlichen Schulsystems. Sie ist kostenlos, laizistisch, und freiwillig. Seit 1972 setzt sie einen staatlichen Bildungsauftrag um. Und dieser heißt: Integration in die Gesellschaft und Vorbereitung auf Schule. Das Erziehungsministerium ist der Träger und der Staat hat die Aufsicht über die Ausbildung der Erzieher, die sich als Lehrer (instructeur) begreifen.

Kenntnisse der Kinder werden hinsichtlich ihres Lernfortschritts genau beobachtet. Die Kinder gehen morgens und nachmittags in die Schule. Morgens drei Stunden und nachmittags drei Stunden. (Kernstunden). Das sind 26 Stunden in der Woche. Kinder können vor der Kernzeit gebracht und danach später abgeholt werden. Zum Mittagessen geht ein Teil nach Hause, ein anderer kann in der Schule essen. Mittwoch Nachmittag bleibt die E. geschlossen.

Die E. betreut Kinder ab 2 Jahre. Die Bedingungen sind unterschiedlich. Bis 34 Kinder in einer Gruppe. Die Lehrer sind staatlich bezahlt. Das Personal (für Betreuung, Reinigung etc.) und das Gebäude wird von der Kommune bezahlt. Die Ferien richten sich nach der Schule. 15 Wochen Ferien insg. Im Jahr ( 2 Monate im Sommer).

Fünf Lernziele konstituieren die E:

  1. Erlernen der Sprache
  2. Zusammenleben
  3. Körperliche Ertüchtigung (z.B.Turnen)
  4. Die Welt entdecken
  5. Sensibilität und Fantasie, (musische Erziehung)
Im deutschen Kindergarten wird viel durch Spiel gelernt. In Frankreich ist der Blick auf Schule gerichtet. Es wird z.B. frontal unterrichtet. Der Tagesablauf ist sehr strukturiert und Ordnung und Disziplin werden groß geschrieben. In jeder E gibt es Ruheräume. Während auf dem Land eher Jahrgangsübergreifende Grppen gibt, sind es in der Stadt eher Jahrgangsgruppen.

Politik für Familie à la francaise aus der Sicht der französischen Regierung

Dr. Norbert Wagner

Einige Zahlen:

  • Die Geburtenziffern in Europa: Deutschland (D). 1,29; EU-Durchschnitt 1,47; Frankreich (F) 1,90; Italien 1,24; Irland, 1,98.
  • Frankreich, Schweden haben hohen Anteil außerehelicher Geburten.
  • Wichtigste Art der Kinderbetreuung von 0 bis 3 Jahren:
    • 64 % von den Eltern, 18 % von Tagesmütter, 8 % in der Krippe
  • Wichtigste Art der Betreuung 3 bis 6 Jahren:
    • 78 École Maternelle, 15 % Eltern
  • Wichtigste Art der Betreuung am Mittwoch Kinder von 3-6(Der jour de la maman)
    • 75 % Eltern, 7 % Tagesmütter, 7 % Großeltern
Kinder werden in Frankreich in den unterschiedlichsten Formen betreut:

  • Crèche kollective, (Krippe, Hort, öffentlich), Crèche parental (Eltern verwalten eine Krippe)
  • Crèche d` entreprise (in Unternehmen), Kurzzeitige Betreuung, Etablisments multi-accueil, (Krippe und halte garderie), Crèche familiale ( Familienkrippe: Tagesmutter für drei Kinder),
  • Assistente maternelle partagée ( Tagesmütter betreut Kinder aus zwei Familien)
Die finanzielle staatliche Förderung der Familie entspricht vom Volumen her der deutschen Zuwendungen. Die Zielrichtung aber ist unterschiedlich. Die franz. Regierung betreibt seit Ende des 2. Weltkriegs eine drei Kinder-Politik, bzw. eine konkret natalistische Familienpolitik. D.h. die Förderung nimmt mit der Zunahme der Kinder zu.

Die unterschiedlichen Formen der finanziellen Unterstützung von Familien setzen dort an, wo Kosten für den Unterhalt und die Betreuung von Kindern entstehen. So gibt es u.a. die Geburtsprämie von € 800, ab dem 7. Schwangerschaftsmonat, das Kindergeld von 160 € pro Monat bis einschließlich 3. Lebensjahr, Umzugsgeld für Familien etc.

Die derzeitige Regierung Raffarin hat ein Programm für Kinder von Geburt bis drei Jahre

(beginnend ab 1. Januar 04) mit einem Volumen von € 8-9 Mrd ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Beschäftigung der Frauen zu erhöhen und die Geburtenrate zu steigern. Dabei ist Wahlfreiheit (die Entscheidung für Beruf oder für häusliche Erziehung) ein wichtiges Element. Mittlerweile nutzen 600.000 Familien den Einsatz von Tagesmütter ( assistence maternelle).

Für Familien, die sich dafür entscheiden, ihre Berufstätigkeit zu unterbrechen, um ihre Kinder bis zum Alter von 3 Jahren selbst zu erziehen, gibt es ebenfalls eine Unterstützung.

Insgesamt betrachtet, hat in den letzten Jahren der Ausbau von Krippenplätzen zugunsten des Einsatzes von Tagesmüttern abgenommen. Die Tagesmutter, die zu den Kindern nach Hause kommt, können sich auch Niedrigverdiener zu leisten.

Einkommenssteuer zahlen nur 50 % der Familien, Kinderbetreuungskosten sind steuerlich abzugsfähig. Die Regierung hat jüngst eine Familienkonferenz eingerufenm, bei der Raffarin den Vorsitz übernimmt. Dies zeigt die Gewichtung der Politik. Der Prozentsatz der arbeitenden Mütter ist in Deutschland und Frankreich gleich. In Deutschland wird allerdings Teilzeit bevorzugt. In Frankreich arbeiten von den 25-49 jährigen Frauen 80%.

Warum gibt es so viele Kinder in Frankreich?

Seit 1995 sind die Geburtenzahlen in Frankreich signifikant angestiegen. Es gibt in F eine positivere Einstellung zu Familien und berufstätigen Frauen. Umfragen habe ergeben: es gibt einen Wunsch zu (Durchschnittwert) 2,5 Kindern. Der Franzose will eigentlich ein Kind mehr, als er bereits hat. Das Phänomen ist dominant: Ich will alles, Beruf und Familie. Die Patchwork-Familie ist häufiger anzutreffen. Bei einer größeren Scheidungsrate in Paris, die bei 50% liegt, bedeuten Kinder auch ein Absicherung. Die Geburtenrate bei eingewanderten Familien ist deutlich höher als bei genuinen Franzosen. Deren Kinderzahl liegt bei: Nordafrikanern 5 Kindern, Schwarzafrikaner 8 . Die Geburtenziffer liegt somit bei der originären Bevölkerung etwa bei 1,7. Die hochgebildeten Frauen haben viele Kinder. Katholiken haben mehr Kinder. In Frankreich gab es jüngst eine Sendung mit dem Titel: „Ja, zum 3. Kind.“ Dies ist bei uns nicht vorstellbar. In F. bekommen nur 5 % der Frauen keine Kinder.

Allerdings ist in Frankreich der Streß ein ständiger Begleiter des Lebens mit Kindern, besonders, weil Beruf und Familie in Einklang gebracht werden will. Hauptbelastete ist dabei die Frau und Mutter.

Die Krippe ist – so Dr. Wagner - eine problematische Betreuungsform, besonders dann, wenn sie Kinder schon im Alter von 10 Wochen aufnimmt, und sie bis zu 12 Stunden am Tag betreut. „Und viele Kinder bleiben diese Zeit da“. Die Krippe – so deren Kritiker - sei geschaffen worden für die Eltern und nicht für die Kinder. Aber : 30 % der Franzosen glauben, dass die Krippe die ideale Erziehungsform sei.

„Erziehung findet nicht statt in der crèche.“ Der Drill sei die beherrschende Erziehungsform. In Frankreich seien bei der großen sommerlichen Hitzewelle 2003 insg. 15.000 Menschen gestorben; dies sei auch mit eine Folge fehlender Betreuung durch die eigene Familie.

Besorgniserregend sei die Tatsache, daß – so Erzieher und Lehrer – sich immer mehr Eltern von Erziehung verabschiedeten. Die Eltern erwarteten verstärkt, dass die Kinder gänzlich „gepflegt“ am Abend von den „Lehrern/Betreuern überreicht werden. Nicht selten geben Eltern ihr Kinder in Betreuungsanstalten ab und gehen ohne zu arbeiten nach Hause. Auffällig ist, daß Kinder immer aggressiver werden..

Es gebe also eine gegenläufige Bewegung: In Frankreich beneidet man immer mehr die Deutschen um ihre „beschauliche“ Erziehung im Kindergarten, der den Kindern einen großen Freiraum ließe, während Deutschland im Begriff stünde, das viel rigiedere Erziehungskonzept der Franzosen im Maßstab eins zu eins zu kopieren. D.h. „Wir stehen im Begriff ein Erziehungssystem abzuschaffen, um das uns andere Länder beneiden.“ Zu denken gebe die hohe Selbstmordrate in Frankreich bei Jugendlichen bis 18 Jahren. Sie sei die zweithöchste in Europa. Die derzeitige Familienpolitik biete die Chance, so Dr. Wagner, die häusliche Betreuung durch Tagesmütter verstärkt zu nutzen. Die jüngsten Babys sollten nicht außerhäuslich untergebracht werden.

Im übrigen gebe es eine Studie in Frankreich, die besage, daß auch durch intensive Betreuungsangebote die Steigerung der Geburten nur zu 25 % zu erklären sei.

Viele wirtschaftliche, strukturelle und soziale Aspekte seien kaum signifikante Größen für die Erklärung der hohen Geburtenrate. Wichtig aber sei die Tatsache, daß die Grundstimmung für die Familie in Frankreich positiv, optimistisch sei.

Der Stellenwert der Familie in Frankreich

Martine Liminski

Der Stellenwert der Familie ist in Frankreich höher. Schon De Gaulle hat sich für eine Erhöhung der Geburtenrate ausgesprochen. Bei der Unterstützung der Familie handelt es sich um eine Investition in die Zukunft.

Trotz knapper Kassen wird Raffarin weiter in die Familien investieren.. Es gibt Zuschüsse für externe Betreuung und für Mütter, die sich entschließen, zuhause zu bleiben. Es geht um Wahlfreiheit. Die Frauenerwerbsquote in Frankreich liegt bei 57 %, der Fetisch der Deutschen , er liegt in Deutschland bei 61 %. Französische Familienpolitik ist keine Frage von Freundlichkeiten, sondern gehört zu den Prioritäten der Politik. Ein Defizit wird hingenommen. In Frankreich findet weniger Diskriminierung der Mutter mit Kindern statt.

Das grundlegende Humanvermögen wird in der Familie gebildet. Giscard setzte auf den Staat. Er glaubte, die Familie durch die Schule ersetzen zu könne. Der Wert der emotionalen Stabilität ist der wichtigste Wert der Gesellschaft. Er ist die Grundlage der Gesellschaft und Wirtschaft. Ohne emotionale Bindung, ohne diese Stabilität, sinkt die Bereitschaft, Neues zu erlernen. Lern- und Konzentrationssschwächen haben ihre Ursache hier.

Die Familie ist ein Hort der Stabilität, er bietet Schutz gegen den ständigen gesellschaftlichen Wandel. „Die Ehe und Familie. können nicht als historisches. Konstrukt begriffen werden. Sie sind eine genuine Einrichtung basierend auf Liebe“ Papst Johannes Paul II.

Frankreich verfolgt eine eindeutige natalistische Politik. Der Lebensrhythmus der Familie mit schulpflichtigen Kindern geht auf dem Lande von 8-12 Uhr und von 2-5 Uhr. Gemeinsames Essen ist normal. Der emotionale Austausch findet statt. Pestalozzi Erziehungsprinzipien lauteten: Zuwendung, Zärtlichkeit und Zeit. Bei Betreuung reduziert sich dies auf: satt, sauber, beschäftigt. „Erziehung ist die Beschenkung mit Menschlichkeit“ Johannes Paul II.

In Frankreich mangelt es auch an Liebe, an Zuwendung für die Jugendlichen. Ein Ausfluß dieses Mangels ist sicher die Zunahme der Jugendkriminalität. Die Grundüberzeugung „Ehe und Familie sind Herberge der Gesellschaft;“ von Theodor Heuss könnte einen Weg aufzeigen, den Frankreich und Deutschland gehen könnten.

Französische Familienpolitik im Alltag. Erfahrungen einer deutschen Expertenfamilie

Bernhard Stempfle

Stempfle warnt vor Verallgemeinerungen subjektiv wahrgenommener Erfahrungen. Die Großeltern scheinen in Frankreich stärker in die Betreuungsarbeit der Familien eingespannt zu werden. So sind Kinder in den Ferien und am schulfreien Mittwochnachmittag häufig bei den Großeltern. Damit gibt es auch ein besseres Generationenverhältnis. École Maternelle ist kein Kindergarten, sondern eine Schule, der es auf Wissensvermittlung ankommt. Sie ist deutlich stärker auf frz. Kultur hin orientiert. Im letzten Jahr des École Maternelle sind Hausaufgaben die Regel. Eliteförderung ist konstitutiv für die gesamte Gesellschaft. Der „Drill“ ist ebenfalls konstitutiv. Der Leistungsdruck ist größer als in Deutschland. Auswahlprozesse für Leistungseliten beginnen schon in der École Maternelle und zwingen zu Disziplin und Leistungsbereitschaft. In F. beginnt die Schule erst um 9 Uhr.

Der Stellenwert der Familie im sozialen Gefüge. Dazu einige Bemerkungen:

  • Freunde sind wichtig, Familie ist wichtiger
  • Sonntag ist Familientag
  • Kinder gehören einfach zu einer Familie dazu
  • Eltern mit Kinder haben Verständnis für Kinder
  • Hoher Status der Familie, der höher rangiert als der Beruf. Der Beruf dient eher dazu, sich Familie leisten zu können. Über letztere identifiziert man sich stärker als in Deutschland
  • Respekt vor dem Alter, vor dem Vater, vor dem Großalter, ist höher entwickelt.
Berufstätige Frauen leiden unter dem Streß. Franzosen träumen vom deutschen Erziehungs- system. Die Wettbewerbsgesellschaft zielt auf einen sich durchsetzenden Menschen und weniger auf Konsensorientierung. Die Nivellierung ist in Deutschland typisch. Preis und Belobigungssystem in F. ist normal und Teil des Wettbewerbs.

Die Franzosen können besser leben und leben lassen. Man macht mehr was man will. Die gesetzlichen Grenzen sind nicht bigott.

Ein Franzose versteht an Deutschland nicht, dass deutsche Enkel ihren Großletern keine Ehre erweisen, dass man als Fußgänger nacht's um 1 bei einer roten Ampel stehen bleibt.

Fazit: Kinder gehören zum Leben dazu. Franzosen stellen sich nicht die Frage, ob man sich ein Kind leisten kann. Staatlich Hilfe unterstütz stark, trifft aber auch die kinderfreundliche Grundhaltung in der Gesellschaft. Deutsche haben Zukunftsängste, sie leben, um zu arbeiten.

Breite Bevölkerungsschichten sind familienfreundlicher. Weniger Berührungsängste mit dem Mitmenschen. Warum gibt es keine Werbung die sagt: Ich habe drei Kinder und bin Klasse!

Was können wir von unserem Nachbarn Frankreichs lernen?

Jürgen Liminski

Von unserem Nachbarn nur die flächendeckende Betreuung übernehmen zu wollen, ohne die Familie im gesellschaftlichen Kontext verstehen zu wollen, führt zu falschen Schlussfolgerungen. Das Ganze ist aber entscheidend. Vom mechanistischen Weltbild bei generativen Verhalten auszugeben, ist falsch. Wir müssen ein besseres Leben, kein sorgenfreieres Leben anstreben.

Der Mensch ist orientierungslos, ahnungslos, der Mensch ist allein, einsam. Deutlich wird das im Blick auf das Schicksal alter Menschen. Die Menschlihckeit, Empathie und Gemeinsinn ist zurückgegangen. Der Mensch wird in unserer paradoxen Welt zur Ware. Die familiäre Strukturwandel hat Auswirkungen auf die Familienstruktur. Dazu gehört die Legalisierung der Homoehe. Das Ich wird zum Maßstab des Lebens. Pluralisierung der Lebensbeziehungen ist symptomatisch. Der Anteil der im Leben nie Verheirateten ist bei 40 %. Partnerfluktuation ist normal. Wachsende Zahl an Einpersonenhaushalten liegt in Deutschland bei 2/5 in Frankreich 1/3. Die traditionelle Familie ist im Rückgang. Der Wandel der sozialen Struktur hat Auswirkungen auf die jüngere Generation; Scheidungen nehmen zu und damit die Zahl der Scheidungsweise.

Die online-Opt ion zur Scheidung erleichtert alles. Scheidung ist ein Markt. Und schon gibt es die Zeitschrift „Divorce“. Ehekrieg verkauft sich besser als Krieg. Scheidung ist eine normale Option. Hedonisten haben Konjunktur. 680 000 Patchwork-Familien gibt es bereits. Fast jedes 12. Kind kommt aus dieser Art Familie. Jedes 5. Kind wird die Scheidung seiner Eltern erleben, mit Auswirkungen auf die Beziehungsfähigkeit. Die Chance der Patchworkfamilie ist es, sich selbst als Kernfamilie zu begreifen. Patchwork, „als ob Kernfamilie“. Aber: Familie ist nicht beliebig austauschbar.

Für Familien in Deutschland sind individuellere Lösungen nötig und weniger kollektive, wie sei derzeit umgesetzt werden. Laut Umfrage in Deutschland werde die Familie nach Einschätzung von 17 % der Befragten die Familie an Bedeutung zunehmen. Diese Einschätzung würde in Frankreich höher ausfallen. In Frankreich gibt es Subjektförderung und Objektförderung. F-splitting, Schulbeginnhilfe, Geburtsprämie etc.

Frankreich setzt auf eine pro natalistische Politk. Die Familien investieren in das Subjekt. Diese Investition wird sich bezahlt machen. Deutschland behandelt die Familie als Privatsache. Frankreich geht mit Familie unbefangener um. Hier die private Nische, dort der gesllschaftliche Auftrag.

Jürgen Liminski nutzt ein Bild, um die Situation der Familie zu beschreiben: „Der Schatten ist weg, es gibt Sonne für die Familie.“

Ein scheinbares Paradoxon gibt es in Deutschland: Brandenburg hat weniger Kinder trotz höherer Kinderbetreuungsplätze, und Bayern hat weniger, aber doch mehr Kinder. Es gibt um die solidarische Gesellschaft und nicht um die repressive.

Die französische Frau beginnt früher mit dem Beruf und hat, wenn sie mit 29 Jahren schwanger wird bereits 4-5 Jahre Berufserfahrung hinter sich. Ein Familienkonzept in Deutschland müsste davon ausgehen, was der junge Mensch braucht.

Der Glaube, in einem Kindergarten und in einer Schule lerne der junge Mensch Soldarität und Partnerschaft ist ein Illusion. Die Familie ist der Ort dafür.

In beiden karolingischen Kernstaaten geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dies aber geht zu Lasten der Frau und bedeutet eine Überbelastung, denn man kann keinen Job ausschließlich machen. Die Vereinbarkeitsidealisierung ist eine Falle. Sie zeigt eine Konzeptionslosigkeit. Das ökonomistische Denken in Deutschland konkurriert in Familie mit anderen Werten. Die angedachten € 8.000 Steuerfreibetrag, plus Kindergeld, dies wäre die Leistungsgerechtigkeit für die Familie. Der Stellenwert, der Beruf in F. hat, ist nicht so hoch wie in Deutschland. Der gesellschaftliche Druck in Deutschland, einen Beruf auszuüben, ist sehr groß.

Der Ersatz des Patriotismus durch Ökonmismus erklärt sich in Deutschland aus dem Fehlen einer eigenen Identität. Negative Identitätsschule (die ewige Selbstbeschuldung der Deutschen), macht es schwer, positiv zudenken und zu handeln.

Was kann eine familienfreundliche Gemeinde leisten?

Ingo Röthlingshöfer

Es gibt keinen Erstz für Familie. D.h. ein Familie ersetzendes System installieren zu wollen, ist nicht leistbar.Die 68-Generation war familien-feindlich. Wenn wir heute über die Familie sprechen, dann ist dies ein Ausfluß der demoraphischen Talfahrt.

In Neustadt wird der Anteil der Kinder in Kindergärten schon in absehbarer Zeit um 50 % sinken. Es muß uns gelingen, heute dagegen zu steuern! „Man braucht eine Familie, um glücklich zu sein!“ dies meinen 70 % der 18-30 jährigen .

Nach der Ökologiebewegung brauchen wir heute dringend ein Familienbewegung.

Hierzu sind spektakuläre Aktionen vonnöten. Wichtig sind Aktionsformen, die die Botschaft „rüberbringen“. Nicht über Familie, sondern mit Familie müssen wir diskutieren. Der Dialog mit der Familie muß inden Mittelpunkt gestellt und Experten um sie gruppiert werden, dies schafft den gewünschten Erfolg. Die Kommune weist viele Strukturen auf, die sich mit Familie beschäftigen.

Eigentlich läuft in jeder Kommune viel für Familie ab. Dies müsste noch mehr nach außen hin kommuniziert werden. Ein Bündnis für Familie ist daher notwendig. Die Bundesregierung macht dies bereits und dies ist zu unterstützen: „Lokale Bündnisse für Familie“. Die Gründung solcher Bündnisse wird unterstütz mit personellem Know how. Ein Handbuch für alle Bereich der Familienförderung ist abrufbar.

Der gesundheitliche Zustand der Schulanfänger ist besorgniserregend.

Familienbildung ist ein neues Aufgabengebiet der Kommune. Das reine Erfahrungswissen kann heute nicht mehr vorausgesetzt werden. Was können hier Kindergärten leisten? Elternschule unbürokartisch zu etablieren, ist notwendig. „Parenting“, eine kommunal organisierte Familien- Plattform soll Hilfe zur Selbsthilfe realisieren. Tagesmütter sollen verstärkt eingesetzt werden. Dies muß organisiert bzw. vermittelt werden. Sprachförderung ist notwendig schon im Kindergarten. Und zwar für Kinder mit Sprachdefiziten für ausl. Kinder aber auch dt. Kinder (25 %).

Es gilt, nicht nur über Familienpolitik zu diskutieren, sondern im lokalen Bereich Mitstreiter zu suchen, um einen politischen Impakt zu bewirken. Die Gelder in der Kommune müssen abgestimmt und effizient eingesetzt werden. Dies spart Resourcen. Vernetzungen sind wichtig.

Familienbündnis Nürnberg: http// www.bff-nbg.de,

eine Fundgrube rund ums Thema Familie: www.familienhandbuch.de,

für Rückfragen: iroeth@gmx.de.

Politik für Familie - für eine ökonomisch-demographische Perspektive

Dr. Clemens Christmann

Jahrzehntelang haben wir die Augen vor den Folgen der demographischen Alterung verschlossen. Immer weniger Junge müssen immer mehr Rentner, Pensionäre, Kranke und Pflegebedürftige versorgen und die Last der Staatsverschuldung tragen. Hohe Lohn- und Preissteigerungen für personennahe Dienstleistungen sind zu befürchten. Hinzu kommt ein Mangel an Fach- und Führungskräften mit negativen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Wer wird künftig neue Technologien erfinden, neue Unternehmen gründen, neue gesellschaftliche Strukturen entwickeln?

Die wichtigste Ursache der demographischen Alterung ist die zu geringe Geburtenzahl und nicht die – erfreulicherweise - steigende Lebenserwartung. Lediglich zwei Drittel der jungen Männer und Frauen werden Eltern und haben durchschnittlich zwei Kinder. Das dritte Drittel bleibt zeitlebens kinderlos – besonders häufig Akademiker. Die hohe Kinderlosigkeit ist vor allem Ergebnis mentaler Einstellungen. Erst in zweiter Linie sind strukturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bedeutsam. Ehe und Familie werden weniger wert geschätzt als Lebensstile, die Erfolg im Beruf und Ungebundenheit im Privatleben verheißen.

Deutschland braucht einen Mentalitätswechsel pro Ehe, Familie und Kinder –ganz besonders bei den jungen Männern, den potenziellen Vätern. Wir brauchen eine Kultur des Lebens. Damit unvereinbar sind die hohen Abtreibungszahlen. Statistisch erfasst werden 130.000 Abtreibungen jährlich. Das heisst: Jedes siebte Kind wird in Deutschland getötet. Das ist eine ethische Bankrotterklärung.

Sicher gibt es auch strukturelle Gründe für die hohe Kinderlosigkeit. Kindertagesstätten können ihre Öffnungszeiten flexibilisieren. Arbeitgeber müssen mehr Rücksicht auf Mitarbeiter nehmen, die Kinder erziehen oder Angehörige pflegen. Es geht darum, die Phasen der Familien- und der Erwerbsarbeit besser abzustimmen - Ausbildung, Berufseinstieg, Familiengründung, Kleinkindphase, Wiedereinstieg, Pflegephase, Berufsausstieg.

Schließlich müssen in der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung die demographischen Fehlanreize, also die Benachteiligungen von Eltern, beseitigt werden. Denn Eltern erbringen im Umlageverfahren eine doppelte Leistung. Sie zahlen Beiträge und Steuern einerseits und sorgen durch die Kindererziehung andererseits dafür, dass es künftig genügend Beitrags- und Steuerzahler gibt. Wer keine Kinder erzieht, erbringt nur eine der beiden Leistungen und kann die gesparten Kosten der Kindererziehung für die Altersorge anlegen. Daher sollten Eltern zusätzliche Rentenansprüche pro Kind erhalten. Um ihnen bereits heute zu helfen, müssen Eltern auch bei den Beiträgen entlastet werden – beispielsweise durch Freibeträge wie in der Einkommensteuer.

Solche Reformen schaffen mehr Gerechtigkeit zwischen Familien und Kinderlosen. Sie reichen jedoch nicht aus, um Wohlstand und Wachstum in der Zukunft sichern. Unverzichtbar ist: In Deutschland müssen mehr Kinder geboren sowie gut erzogen und ausgebildet werden.

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Dr. Werner Blumenthal

Head of Team Educational Institutions South

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