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Seit die Jewish Colonization Association 1889 in Argentinien landwirtschaftlichen Grundbesitz erworben hatte, emigrierten zahlreiche russische Juden nach Lateinamerika, um nach biblischer Tradition die historische Lebensform der Hirten- und Bauernkultur wiederzuerwecken. Das in Europa verbotene Handwerk belebte die chassidische Gemeinschaft in Argentinien, die durch die Pogrome unter Zar Alexander III. gezwungen wurde, Russland zu verlassen.

Als Wegbereiter der jüdisch-lateinamerikanischen Literatur gilt das 1910 verfasste Werk „Los gauchos judíos“(Die jüdischen Gauchos) des

Schriftstellers Alberto Gerchunoff (1884-1950). Gerchunoff, selbst als Sechsjähriger mit seinen Eltern in die argentinischen Kolonien ausgewandert, hält die Lebenswirklichkeiten des Kolonistenlebens fest und berichtet sowohl von Anpassung an den neuen Lebensstil als auch von Sehnsüchten und Ängsten der ersten jüdischen Siedler. Die Bedeutung des Landes Argentinien für die jüdische Bevölkerung wird schon darin deutlich, dass dort sogar die Gründung eines jüdischen Staates in Betracht gezogen wurde. Als „Gauchos“ (einheimische Viehzüchter) begründeten die jüdischen Einwanderer eine mannigfaltige Kultur in Argentinien, die bis heute sichtbar ist und durch den Kontrast aus bewährten Traditionen und Verlockungen der neuen Welt besticht.

2010 erschien erstmalig eine deutsche Übersetzung von Gerchunoff Buch im Verlag Hentrich & Hentrich.

"Der Text hat nichts von seinem Witz und seiner Frische verloren. (…) Keine Sekunde zweifelt man daran, dass sich auch die absurdesten Dinge, die Gerchunoff berichtet, genau so zugetragen haben, wie er sie beschreibt."

(taz)

Lucian Plessner, international erfolgreicher Konzertgitarrist, wird Teile der Erzählungen lesen und mit virtuosen Stücken argentinischer Folklore untermalen. Plessner war Schüler des argentinischem Großmeisters Eduardo Falú, der sein Spiel als das eines „waschechten Nordargentiniers“ bezeichnete.

Bitte beachten Sie, dass wir bei dieser Veranstaltung Eintritt nehmen:

5,- Euro (Abendkasse), Schüler und Studenten haben freien Eintritt.

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