Die internationale Entwicklungszusammenarbeit hat in den letzten Jahren einen neuen Aufschwung und eine neue Dynamik erlebt, die vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika (MENA) sichtbar ist. Die MENA-Region gehört zu den größten Empfängern von Entwicklungsgeldern weltweit, mit nach wie vor einer Vielzahl von langwierigen Entwicklungsdefiziten. Aufgrund ihrer geopolitischen Relevanz, ihres Reichtums an natürlichen Ressourcen sowie ihrer zentralen Lage an der Schnittstelle zum Welthandel ist die Region auf vielen Ebenen von großer strategischer Bedeutung.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten nach wie vor der größte Geber von Entwicklungsgeldern für ihre direkte Nachbarschaft im Süden sind. Die USA waren dabei, ihre Prioritäten und Ressourcen bei der Unterstützung der Auslandshilfe für die MENA neu zu bewerten und umzuschichten. Mit immensen finanziellen Mitteln und neuen Verständnissen über die Entwicklungshilfe, insbesondere in den arabischen Golfstaaten, sind neue Akteure in die Phase der Entwicklungszusammenarbeit eingetreten. China hingegen hat mit seiner Belt and Road Initiative (BRI) ein neuartiges "Entwicklungsprojekt" gestartet. Bei dieser Fülle von Akteuren ist es kein Geheimnis, dass die Finanzmittel mit politischen Interessen und strategischen Zielen verbunden sind.

Vor diesem Hintergrund zielt die vom Regionalprogramm Politischer Dialog Südliches Mittelmeer der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und der Mediterranean Academy for Diplomatic Studies (MEDAC) organisierte Konferenz darauf ab, die neuen Trends, Muster und Prioritäten der Entwicklungszusammenarbeit sowie deren Ziele und Auswirkungen auf die regionale Entwicklung der MENA zu erfassen.