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Veranstaltungsberichte

„A Common Word“

von Dr. Helmut Reifeld

Ein gemeinsames Wort von Christen und Muslimen

Der als „Brief der 138“ bekannt gewordene Aufruf islamischer Würdenträger vom 13. Oktober 2007 wurde von Seiten vieler Christen als eine Einladung zum offenen, fairen und respektvollen Dialog verstanden.

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Auf Tagungen in London, Yale und Cambridge im Juli und Oktober 2008 wurde versucht, die Möglichkeiten gemeinsamer christlich-islamischer Positionen auszuloten und die Wegmarken für einen neuen, langfristig angelegten Dialog zu bestimmen. Insbesondere im Vatikan, wo im November 2008 zum ersten Mal das neu gegründete „Katholisch-Islamische Forum“ zusammentrat, und in den Kreisen der Katholischen Kirche, die sich schon länger um diesen Dialog bemühen, wurde hierin eine Chance gesehen, völlig neue Gesprächsebenen zu etablieren, wie es sie in dieser Form seit 1.400 Jahren nicht gegeben hat. Es scheint sich ein Prozess herauszubilden, in dem – wie vereinzelt auch immer – an vielen unterschiedlichen Orten der Welt Vertreter von zwei Religionsgemeinschaften, die sich zum Glauben an den einen Gott bekennen, die beide einen universalen Wahrheitsanspruch vertreten und die zusammen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, miteinander in ein Gespräch kommen wollen.

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Zu diesem Dialogprozess, der unter dem Titel „A Common Word“ weltweit Beachtung findet, hat Anfang Oktober auch die Konrad-Adenauer-Stiftung einen eigenen Beitrag geleistet. Die Tagung, zu der die KAS Christen und Muslime, die sich in ihrer jeweiligen Heimat schon seit Jahren für gemeinsame Gespräche eingesetzt haben, nach Cadenabbia eingeladen hatte, verfolgte im wesentlichen zwei Ziele: Zum einen sollten prominente Multiplikatoren speziell aus Subsahara-Afrika, Süd- und Südost-Asien zusammengeführt werden, die im Rahmen dieses Prozesses bisher nicht im Vordergrund standen, da dieser primär auf die arabische Welt und die Türkei ausgerichtet war. Gleichzeitig konnten hierdurch auch völlig neue Netzwerke entstehen. Zum anderen sollte der Fokus weniger auf theologische Fragen gerichtet sein, als vielmehr auf die politischen Konsequenzen, die sich für den Umgang mit den Menschenrechten und insbesondere der Religionsfreiheit, für das gemeinsame Verständnis von Menschenwürde und für die Weiterentwicklung eines „Common Word“ zu einem „Common Good“, also für das politische, ökonomische und soziale Gemeinwohl ergeben.

Insgesamt acht der 19 Teilnehmer hatten bereits im Juni dieses Jahres ausführliche Positionspapiere vorgelegt, die bereits vor dem Treffen von den übrigen schriftlich kommentiert worden waren. Unter diesen Umständen konnten sich die Diskussionen in Cadenabbia ausschließlich mit der Bedeutung und den Konsequenzen auseinander setzen, die sich daraus ergeben. Wie bereits in Yale konnte auch in Cadenabbia zum Abschluss dieses Gesprächs eine Art Abschlusserklärung formuliert werden, deren Bedeutung nicht primär in einzelnen Formulierungen liegt, sondern in dem Umstand, dass diese gemeinsam erarbeitet, unterzeichnet und weitergetragen werden. Die Wirkung, die derartige gemeinsame Stellungnahmen vor allem unter jugendlichen Muslimen in vielen Regionen finden, ist beachtlich. Die „Message from Cadenabbia“ hat bereits innerhalb weniger Tage eine große Verbreitung in den Herkunftsländern der muslimischen Teilnehmer gefunden. Auch wenn sie lediglich als Konsens zwischen den Teilnehmern und nicht zwischen den Organisationen, denen sie angehören, zu verstehen ist, wird diese „Botschaft“ ihren Einfluss auf die Weiterentwicklung des Common Word Prozesses nicht verfehlen.

Das „Statement from Cadenabbia“ können Sie oben als pdf downloaden.

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Über diese Reihe

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Berlin Deutschland

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