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Veranstaltungsberichte

„Globalisierung mit menschlichem Gesicht“

von Jasper Eitze

Internationale Konferenz PAN-CDU-FRPH-KAS

Am 2. und 3. Oktober fand die gemeinsam von der PAN und CDU und den jeweiligen parteinahen Stiftungen Fundación Rafael Preciado Hernández und Konrad Adenauer Stiftung organisierte internationale Konferenz “Globalisierung mit menschlichem Gesicht” im Hotel Gran Meliá México Reforma statt.

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Rogelio Carbajal
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Hartwig Fischer
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Luis de la Peña Stettner

An der Konferenzeröffnung nahmen als Vertreter der PAN der Generalsekretär der Partei, Rogelio Carbajal Tejada, als Vertreter der CDU Hartwig Fischer MdB, von Seiten der Fundación Rafael Preciado Hernández der Direktor Carlos María Abascal Carranza und als KAS-Repräsentant der stellvertetende Vorsitzende der Stiftung, der Staatsminister a.D. Anton Pfeifer teil.

In seiner Einführungsrede nannte Rogelio Carbajal die aktuelle von den USA ausgehende Finanzkrise als Beispiel einer unmenschlichen Globalisierung, da das Fehlen von Kontrollmechanismen auf dem internationalen Finanzmarkt zur Folge habe, dass sich in kurzer Zeit die negativen Folgen der Krise in voller Härte auf die Menschen inner- und außerhalb der USA auswirken würden, insbesondere auch auf die Immigranten mexikanischer Herkunft in den USA. Eine weitere Folge dieser unmenschlichen Gestalt der Globalisierung stelle das internationale organisierte Verbrechen dar, das nicht nur Mexiko, sondern die Gesellschaften aller Länder der Welt bedrohe. Die Politik ist gefordert, so Carbajal, positive Antworten auf den Globalisierungsprozess zu geben und die negativen Auswirkungen einzudämmen.

In der anschließenden Rede betonte Hartwig Fischer, dass eine menschliche Gestaltung der Globalisierung erfordere, sowohl die nationale als auch die internationale politische Handlungsebene zu berücksichtigen. Oftmals geschehe dies nicht, sodass entweder vorgetäuscht werde, die Globalisierung lasse sich allein auf nationaler Ebene steuern, oder umgekehrt würden die globalen Mechanismen als Entschuldigung dafür angeführt, seitens der nationalen Politik keinen Einfluss auf den Globalisierungsprozess zu haben. Es gelte, so Fischer, beide Ebenen gleichzeitig zu betrachten und Handlungsräume ausfindig zu machen, in denen eine humanere Gestaltung der Globalisierung möglich ist. Die Politik habe die Verantwortung, den Globalisierungsprozess als einen positiven Vorgang in den Augen der Menschen wahrnehmbar zu machen.

Im zweiten Teil der Konferenz stand die Verantwortung der Wirtschaft für eine Globalisierung mit menschlichem Gesicht im Vordergrund. Die drei Referenten, Francisco Calderón Quintero (Fundación Rafael Preciado Hernández), Ellis J. Juan (Interamerikanische Entwicklungsbank), Felipe Duarte Olvera (Wirtschaftsministerium der mexikanischen Regierung) und Luis de la Peña Stettner (USEM) unterstrichen in ihren Vorträge die unverkennbaren Vorzüge eines freien Wirtschaftssystems im Vergleich zu anderen Modellen, wie bespielsweise dem wirtschaftlichen Protektionismus. Gleichzeitig wiesen sie jedoch darauf hin, dass in der freien Wirtschaft der Mensch im Zentrum jeglichen Handelns rücken müsse. Wirtschaftliches Wachstum und Gewinn müssten einer grösstmöglichen Anzahl von Menschen zugute kommen, durch mehr und besser bezahlte Arbeitsplätze. Hierzu sei unabdingbar, die Produktivität und Kompetenzfähigkeit der Wirtschaft vor allem in den ärmeren Ländern zu erhöhen, die richtigen Märkte zu bedienen und verstärkt in Humankapital zu investieren. Weiterhin gelte es, auf internationaler Ebene den illegalen Handel zu bekämpfen und für eine ökologisch verträgliche Entwicklung zu sorgen. Ohne sich auf ethische Normen stützende Wirtschaft sei dieses Ziel kaum erreichbar.

Am zweiten Tag der Konferenz richtete sich der Fokus zunächst auf die soziale Verantwortung der Unternehmen für eine humanere Gestaltung der Globalisierung. Zu diesem Thema sprachen von deutscher Seite Michael Ungethüm (Aesculap) sowie von mexikanischer Seite Lorenzo Servitje Sendra (Gruppo Bimbo) und Fernando Flores Pérez (EFE Consultores). Ein den Menschen zugute kommender Globalisierungsprozess zeichne sich durch weltweiten Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit und nicht durch ein Gegeneinander aus. Konkret gehe es bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze auch darum, die Standards der Löhne und Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Ländern aus eigener Initiative weiter anzuheben. Ein Unternehmen habe immer zugleich eine wirtschaftliche und eine soziale Verantwortung, denen es gerecht werden müsse. Der Respekt der menschlichen Würde und der Wert der Solidarität sollten daher zum unverzichtbaren Teil der Unternehmenspolitik zählen. Vor diesem Hintergrund sei es ebenso erforderlich, dass sich Unternehmen am politischen Prozess beteiligen.

Im nachfolgenden Konferenzteil befassten sich Anton Pfeifer (Konrad Adenauer Stiftung), Gustavo Merino Juárez (Ministerium für Soziale Entwicklung der mexikanischen Regierung) und Héctor Moreno mit erfolgreichen Strategien der Armutsbekämpfung. Das vorherrschende soziale Ungleichgewicht verpflichte die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eliten ihr Handeln entlang sozialer und ethischer Verantwortung neu auszurichten. Auf dem Feld der Armutsbekämpfung sei in den letzten Jahren in Lateinamerika zwar viel erreicht worden, doch müssten weiterhin große Schritte im Sozialbereich unternommen werden, um das Feld nicht kurzfrist denkenden populistischen Akteuren zu überlassen. Nicht der Egoismus, sondern das Prinzip des Gemeinwohls müsse die Oberhand in den Gesellschaften behalten. Ebenso sei darauf zu achten, dass dem einzelnen in der Armutsbekämpfung Werkzeuge in die Hand gegeben werden, mit denen er sich persönlich weiterentwickeln und seine wirtschaftliche Situation aus eigener Kraft verbessern kann. Weiterhin müsse von politischer Seite für günstige makroökonomische Bedingungen, Transferleistungen aus dem privaten und öffentlichen Sektor und eine verbesserte Infrastruktur gesorgt werden.

„Heutzutage fressen nicht die großen die kleinen, sondern die schnellen die langsamen Fische“, bemerkte eingangs der Senatspräsident Gustavo Madero Muñoz im abschließenden Teil der Konferenz. Zwar lebten heute zwei Drittel der Menschen weltweit unter mehr oder weniger demokratischen und marktwirtschaftlichen Bedingungen, jedoch wüchse Wirtschaft und Wohlstand in manchen Staaten deutlich schneller als in anderen. Hierfür seien in erster Linie die jeweiligen Regierungen mit ihren politischen Entscheidungen verantwortlich, die entweder die Entwicklung beschleunigen oder bremsen würden. Es gelte daher, die besten Praktiken weltweit auch für die restlichen Staaten fruchtbar zu machen. Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Salvador Abascal Carranza (Fundación Rafael Preciado Hernández), dass der Globalisierungsprozess auch dazu geführt habe, dass sich eine internationale, Staaten übergreifende Solidarität zur Erreichung des weltweiten Gemeinwohls herausgebildet habe.

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