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Veranstaltungsberichte

"Nicht auf dem Erreichten ausruhen"

Europa im Klima-Dialog mit internationalen Partnern

Europa ist bei Klima- und Energiepolitik weltweit Vorreiter, vor allem Deutschland als Hochindustrieland mit seiner Energiewende findet internationale Aufmerksamkeit. Über die Wahrnehmung der europäischen Schritte als Vorbild sprachen internationale Experten aus den USA, China, Russland und Lateinamerika in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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Europa sei früh vorausgegangen und habe verstanden, dass der Klimawandel eine große und globale Herausforderung ist, sagte Jennifer Morgan.“ Vor allem Deutschland erfährt in den USA große Beachtung und viele sind der Meinung: wenn die es nicht schaffen, wer dann?“ Mit großem Interesse werde beobachtet, wie ein Hochindustrieland diesen großen Sprung schafft, so die Direktorin des Programms für Klima und Energie des World Resources Institute, USA. Bei der Klimakonferenz 2015 in Paris soll jedes Land seinen Plan für die eigenen Energie- und Klimaziele vorlegen. „In den USA wird sehr darauf geachtet werden, ob Europa mit seinem ehrgeizigen Kurs weiter vorangeht.“

Auch China sehe in Europa ein Vorbild und die chinesische Öffentlichkeit sei gut darüber informiert, welchen Weg man hier gehe, sagte Jimin Zhoa. Ihr Land habe auch viel gelernt und etwa eigene Pilotprojekte eines Emissionshandelsystems gestartet, so die Assoziierte Professorin an der Hong Kong University of Science and Technology. „Jedoch ist China beim Klimawandel in erster Linie ein Opfer und mit seiner Wirtschaft noch immer in der Modernisierungsphase.“ Ein weiteres Engagement führender Länder Europas und vor allem eine Kooperation auf der wirtschaftlichen Ebene seien daher wichtig, um gemeinsam Fortschritte zu erzielen.

Mangel an ‚good governance‘ in Lateinamerika

Francisco Avendano PhD repräsentierte die Stimme Lateinamerikas in der Runde. Seit 20 Jahren seien sein Heimatland Peru und ganz Lateinamerika an Instrumenten zur Bekämpfung des Klimawandels interessiert, so der Senior Advisor der peruanischen Regierung, zuständig für die ‚Peruvian Roadmap to 2021‘. „Vor allem Deutschland wird hierbei als Partner wahrgenommen.“ Bis zur Konferenz in Paris wolle sein Land einen Entwurf für seine eigene Kimaschutzerklärung erarbeiten und diesen präsentieren. Die Herausforderung liege nicht so sehr auf der technologischen Ebene, sondern eher in einem Mangel an ‚good governance‘. „Jeder schaut auf seinen kleinen Teilbereich, aber das große Ganze wird nicht in den Blick genommen.“ Als diesjähriger Gastgeber der Weltklimakonferenz wolle Peru jedoch als Beispiel für den Rest Lateinamerikas vorangehen und seine Klimaziele formulieren.

Anders als in den meisten Teilen der Welt, gebe es in Russland keine öffentliche Diskussion zum Klimawandel, auch gebe es keine NGOs, die sich groß damit befassen würden, berichtete Tatiana Mitrova PhD. „Zum einen liegt das daran, dass Russland zur Hälfte aus Dauerfrostregionen besteht und Erderwärmung daher kein Thema ist“, so die Leiterin der Abteilung Öl und Gas des Forschungsinstituts für Energie an der Russian Academy of Sciences in Moskau.

“Kein Anreiz für Russland, Energieverbrauch zu überdenken“

Andererseits sei das Land bei Energieproduktion und –verbrauch noch immer nicht auf dem Niveau des Spitzenjahres 1990 angelangt, worauf der wirtschaftliche und industrielle Zusammenbruch der Sowjetunion folgte. „Anfang der 2000er Jahre stieg das BIP zwar wieder, aber heute verlangsamt es sich und der Energieverbrauch stagniert.“ Die bisher vereinbarten Kyoto-Klimaziele seien für Russland daher nicht schwer zu erreichen und kein Anreiz, seinen Energieverbrauch zu überdenken. „Viele fragen sich zudem, was die Anstrengungen Europas nutzen können, wenn die großen Klimasünder China, USA und Indien nicht mitmachen, denn ohne sie bleibt der globale Erfolg überschaubar.“

Auch der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung appellierte an die USA und China, sich auf internationale Verpflichtungen einzulassen. „Denn wenn die Großen nicht mitmachen, werden es die Kleinen auch nicht“, so das Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Dennoch dürften sich Europa und Deutschland nicht verleiten lassen, als bisherige Vorreiter nun vorrangig andere Länder in der Pflicht zu sehen. „Wir dürfen uns auf dem Erreichten nicht ausruhen, sondern müssen zeigen, dass wir an diesen Weg glauben und dass derjenige, der auf ‚grün‘ setzt, einen Vorteil hat.“ Deutschland habe dabei eine besondere Verantwortung, denn nur, wenn dort die Energiewende gelingt, ohne wirtschaftlich abzusteigen, „wird dieses Modell bei den aufstrebenden Wirtschaftsmächten von morgen Schule machen“.

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