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Veranstaltungsberichte

„Versöhnung in einer gebrochenen Welt“ – Antworten des Christen- und Judentums

von Anna Sándor
Vom 24.-27. Juni 2018 fand die internationale Konferenz „Versöhnung in einer gebrochenen Welt: Jüdische und Christliche Beiträge zum verantwortlichen Handeln als Bürger“ des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ) mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Budapest und Kecskemét statt. Es nahmen rund 200 Kirchenvertreter, Geistliche und Gäste aus der Zivilgesellschaft an der dreitägigen Konferenz teil.

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Die Konferenz gedachte auch den vor 100 Jahre zu Ende gegangenen Ersten Weltkrieg, der Mitteleuropa wesentlich beeinflusste. Einige Nationen der Region konnten nach 1918 erstmals eine Unabhängigkeit verwirklichen, andere blieben jedoch mit einem Gefühl von Verlust zurück. Im Mittelpunkt der ICCJ Veranstaltung stand daher die Thematik der Versöhnung.

In seiner Begrüßungsrede am 24. Juni betonte Kardinal Peter Erdő, Erzbischof von Esztergom-Budapest, die abwechslungsreiche Geschichte Budapests und die dadurch entstandenen, engen Beziehungen zwischen Familien beider Religionen. Verantwortung dieser Kontakte sei es, gemeinsam die Zukunft der Menschheit in einer gebrochenen Welt zu gestalten.

Prof. Dr. Judith Frishman, Dozentin an der Universität Leiden, skizzierte ihre Vorstellung über die Einheit der Menschheit angesichts der Nachwirkungen der Migrationskrise und dem Zusammenleben verschiedener Kulturen. Im Vergleich zu den Generationen des Turmbaues zu Babel und der Sintflut solle heute nicht nur die Versöhnung untereinander, sondern mit sich selber im Mittelpunkt stehen. Außerdem thematisierte Frishman die #MeToo Bewegung, um auf das Ausmaß sexueller Übergriffe aufmerksam zu machen.

Frank Spengler, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung, erinnerte in seiner Begrüßungsrede an den Handschlag Konrad Adenauers und David Ben Gurions am 14. März 1960. Dieser Moment sei ein Symbol des Willens der Aussöhnung zweier Nationen und ein Ereignis, das die Thematik der Veranstaltung beleuchte.

Der Vorsitzende des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in Ungarn (Mazsihisz), Andreas Heisler, bedauerte, dass das neue Grundgesetz Ungarns sich eindeutig auf die „Rolle des Christentums bei der Erhaltung der Nation“ bezieht, und somit die jüdisch-christliche Tradition des Landes ignoriere. Heisler verglich das Judentum mit den Wurzeln eines Baumes, dessen Blüten – das Christentum – nur blühen könnten, wenn auch das Judentum hinreichend gepflegt werde.

József Szécsi, Generalsekretär der Christlich-Jüdische Gesellschaft, ging auf die Aktualität des Themas hinsichtlich des religiösen Radikalismus ein.

Der Abend wurde musikalisch von László Fekete (Hauptkantor der Großen Synagoge), Nadin Haris (Ungarische Staatsoper), Barbara Takács, Attila Gulyás, József Szécsi und Judit Tóth-Takács am Klavier gestaltet.

Während der drei darauffolgenden Tage hatten Teilnehmer die Möglichkeit, unterschiedliche geschichtliche, religiöse und politische Workshops zu besuchen, die von Akademikern und Geistlichen geleitet wurden. Die Workshops thematisierten beispielsweise die Versöhnung von Israel und Palästina; religiösen Fundamentalismus und politische Extreme; den Dialog zwischen Juden, Christen und Muslimen; Martin Bubers Verständnis von Versöhnung oder die Opfermentalität Mitteleuropas.

Der Programmpunkt in Kecskemét beinhaltete eine Begrüßung durch Bürgermeisterin Klaudia Szermereyné Pataki, eine Paneldiskussion über den Dialog mit jungen Geistlichen sowie weitere Workshops. Die Konferenz schloss mit einer Diskussion religiöser Leiter und Akademiker, welche die Thematik des Friedens debattierte und die nächste ICCJ Konferenz in Lund, Schweden einleitete.

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