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Veranstaltungsberichte

5. Deutsch-Chinesisches Symposium zur Urbanisierung

In Kooperation mit der Freundschaftsgesellschaft und dem Ministerium für Bauwesen der Provinz Shandong führte die KAS Peking am 07. November 2017 in Jinan das 5. Deutsch-Chinesische Symposium zur Urbanisierung durch. Chinesische und deutsche Experten aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung hielten Vorträge, die sich insbesondere mit den Unterschieden zwischen der städtischen und ländlichen Entwicklung im deutschen und chinesischen Urbanisierungsprozess befassten.

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Die Bedeutung der ländlichen Räume innerhalb des Urbanisierungsprozesses sowohl in China als auch in Deutschland nimmt stetig zu. Um Erfahrungen in diesem Bereich auszutauschen und die Relevanz der ländlichen Räume innerhalb Chinas zu analysieren, wurde die 2013 etablierte KAS-Veranstaltungsreihe zu Chinas Urbanisierung auch in diesem Jahr fortgesetzt. Eröffnet wurde das Symposium mit Grußworten von Song Jingwu (Vize-Präsident der Gesellschaft des chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland), Michael Winzer (Leiter des KAS-Büros Peking), Wang Chengbo (stellv. Generalsekretär des ständigen Ausschuss des Volkskongresses der Shandong-Provinz) und Ralf Becker (Referent für Umwelt, Klima und Urbanisierung der deutschen Botschaft Peking). Alle vier Sprecher gingen auf die Bedeutung des Urbanisierungsprozesses für beide Länder ein und bemerkten, dass vor allem China in diesem Bereich noch viele Möglichkeiten zur Entwicklung aufweise.

In seiner anschließenden Keynote Speech verdeutlichte Bernhard Kaster (Mitglied des Bundestags von 2002 bis 2017 und Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag von 2005 bis 2017) die Bedeutung der ländlichen Räume in Deutschland – noch immer würden 55-60% der deutschen Bevölkerung in ländlichen Gegenden leben, wobei 50% der Arbeitsplätze im ländlichen Raum angesiedelt seien. Er hob besonders hervor, dass zahlreiche aktuelle Herausforderungen, wie z.B. Integrationsprozesse, besser in ländlichen Gegenden und Kleinstädten zu bewältigen seien als in großen Metropolen.

Das erste Panel des Symposiums eröffnete Prof. Dr. Holger Magel (TU München, Präsident der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum) mit seinem Vortrag zum Thema „Gleichwertige Entwicklung von Stadt und Land: ein Gebot der räumlichen Gerechtigkeit“. Ihm zufolge, seien kleine und mittelgroße Städte in Deutschland von zentraler Bedeutung und sollten daher eine besondere Unterstützung des Staates erfahren. Am Beispiel von Bayern erläuterte er zudem wie wichtig es sei, Behörden und Hochschulen in ländliche Räume zu verlagern, um die stetig größer werdenden Städte zu entlasten. Ebenfalls im ersten Panel sprach Manfred Müller (Landrat des Kreises Paderborn), der in seinem Vortrag auf die Kooperation der Kommunen in Deutschland einging und dabei von den Erfahrungen aus dem Kreis Paderborn berichtete. Dabei sprach er über weit verbreitete Probleme, wie z.B. den Verbleib der älteren Bevölkerung in Dörfern und den Wegzug jüngerer Menschen in die Städte sowie spezifische Lösungsansätze zur Aufwertung des ländlichen Raums, z.B. durch verstärkte Vereinsbildung und mehr ehrenamtliche Aktivitäten. Darüber hinaus betonte er, dass die Infrastruktur in ländlichen Räumen genauso ausgebaut werden müsse, wie in urbanen Gegenden. Im Anschluss thematisierte Herr Lei Gang (Direktor des Büros für Urbanisierung im Institut für Aufbau und Entwicklung der Shandong-Provinz) die größten Herausforderungen ländlicher Regionen in China. Die dort lebende Bevölkerung sei z.B. durch das geringe Angebot an Schulen und eine teilweise nur unzureichend ausgeprägte medizinische Versorgung eingeschränkt. Zudem würden die Bürger nicht gut erfasst werden können, wodurch kaum Unterstützung des Staates in diese Regionen gelange. Sein Fazit lautete daher, dass kleinere Städte in ein gesundes Umfeld eingebettet werden müssen.

Dr. Marie Peters (Managerin im Projekt „Deutsch-chinesische Urbanisierungspartnerschaft“ der GIZ China) eröffnete das zweite Panel, indem sie über die gemeinsamen Herausforderungen sprach, denen sich Deutschland und China hinsichtlich des Urbanisierungsprozesses gegenüber sehen. Der Schrumpfungs- und Alterungsprozess betreffe vor allem Kleinstädte im peripheren ländlichen Raum, so Dr. Peters. Im Anschluss an die Vorträge moderierte Herr Lü Hongwei (Vize-Abteilungsleiter für Europa der Freundschaftsgesellschaft) eine Panel-Diskussion, in der einige ausgewählte Experten die Gelegenheit bekamen, konkrete Fragestellungen weiter zu vertiefen. Hierbei ging Prof. Magel erneut darauf ein, dass für eine erfolgreiche Urbanisierung und gleichwertige Entwicklung der ländlichen Räume ein großes Gesamtkonzept benötigt werde. Dr. Michael Klaus (Leiter des Büros der Hanns-Seidel-Stiftung in der Shandong-Provinz) fügte hinzu, dass Deutschlands Geschichte zeige, wie schwierig es sei, Raumplanung im Nachhinein zu betreiben. Die Experten waren sich einig, dass eine nachhaltige Entwicklung ländlicher und städtischer Räume nur durch langfristige und großflächige Planung erfolgen könne.

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Über diese Reihe

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