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Buchpräsentation "Achse des MAS"

Presentación de libro

Am Mittwoch den 19.Oktober und am Donnerstag den 3. November stellte der Autor Rafael Loayza mit der Unterstützung der Konrad Adenauer Stiftung (KAS) sein neues Buch „Achse des MAS“ vor. Die Präsentation fand im Auditorio des Blockes G der katholischen Universität „San Pablo“ und im Monoblock der Universidad Mayor de San Andrés (UMSA) statt. Herr H.C.F. Mansilla war als Kommentator des Buches eingeladen.

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Evo Morales, der durch eine grosse Mehrheit 2005 gewählt und 2009 wiedergewählt wurde, ist heute das politische Oberhaupt Boliviens. Zu seinem Amtsantritt weckte er grosse Hoffnung in der Bevölkerung, insbesondere aufgrund der Verdrossenheit welche die ehemaligen politischen Eliten hinterlassen hatten. Nichtsdestotrotz, wenn man ein Fazit seiner Amtszeit zieht, konnte Morales diese Hoffnungen, die in ihn und den Prozess des „Wandels“ („cambio“) gesteckt wurden, bis heute nicht erfüllen. Die Mehrheit der Bolivianer bleibt bis heute arm, die Korruption und Vetternwirtschaft durchziehen immer noch grosse Teile der Regierung, die beabsichtigte Erhöhung der Benzinpreise Ende Dezember 2010 oder der Konflikt um den Autobahnbau durch den geschützten Nationalpark Isiboro Sécure (TIPNIS) haben die kritischen Stimmen gegenüber der Regierung, besonders seitens der eigentlichen Basis des MAS, nur verschärft.

Ungeachtet dieser Kritik, erfreut sich Evo Morales weiterhin einer grossen Zustimmung. „Warum ist das so?“ fragt der Autor Rafael Loayza in seinem neuen Buch und erklärt dieses Phänomen mit drei Achsen welche sich seit dem ehemaligen Präsident Victor Paz Estenssoro durchzieh die Politik zieht: Die Ideologie (Ama Suwa), die Repräsentation (Ama Quilla) und die Vermittlung (Ama Llulla). Der Autor zeigt, dass diese drei Achsen das Phänomen des Movimiento al Socialismo (MAS) sehr gut widerspiegelt, daher der Titel des Buches „Achse des MAS“.

Damit der Wähler sich einer Partei anschliesst, ist es unabdinglich das diese ihre Ideologie definiert. Die MAS hat stets betont eine Partei „des Volkes“ zu sein, soll heissen, dass sie nach eigenen Aussagen für die Indigenen und Armen steht. Um einen bewussten Bruch mit den vorherigen Regierungen zu schaffen hat sich die MAS den „Prozess des Wandels“ auf die Fahnen geschrieben um mit ihrer neuen Ideologie den Menschen die Hoffnung auf einen sozialen Zusammenhalt zu geben.

Die Studien von Rafael Loayza zeigt, dass es einen starken Zusammenhang zwischen Herkunft, Armut und Votum für Evo Morales gibt. Diese Erkenntnis bezieht sich auf die zweite Achse, die für den politischen Erfolg verantwortlich ist: die soziale Repräsentation oder wie die Leute einem politischen Führer folgen. Es ist genau diese genannte Gruppe die sich von der Morales- Regierung repräsentiert fühlt, während die traditionellen politischen Parteien mehr und mehr Probleme haben die ethnischen Forderungen zu erfüllen. Am Beispiel Evo Morales wird deutlich, dass sein ethnisch, radikaler Führungsstil mit dem traditionellen politischen System konfrontiert.

Im Hinblick auf die Vermittlung hat der Autor die Wahlen 2005 und 2009 analysiert, in denen die MAS, welche viel weniger Geld im Vergleich zu den Vorgängerregierungen ausgegeben hat, jedes mal mehr Wählerstimmen gewonnen hat. Dieses Phänomen zeigt das konstant abnehmende Vertrauen der Wählerschaft in Parteien der politischen Mitte, seitens einigen sozialen Klassen. Die höhsten Ausgaben des MAS für Kommunikationsmedien im Wahlkampf waren die für mitel-radikale Medien. Als Fazit daraus könnte man schliessen, dass das Radio als das wichtigste Mittel für die ethnischen Wählerschaft des MAS dient. Das Fernsehen ist demnach die bedeutenste Propagandaquelle für nicht-ethnische Bevölkerungsgruppen die im Allgemeinen für die Oppositionsparteien stimmen. Daher kann man sagen, dass sich das Publikum nicht nur durch ethnische Herkunft sondern auch soziale Klasse unterscheidet. Neben der Segmentierung des Publikums waren die Medien die Hauptquelle der Interaktion zwischen dem ethnischen Bewusstsein und der Radikalisierungen der politischen Aktionen, wie der Autor bestätigte.

Kommentator HCF Mansilla lobte die Arbeit des Autors als eine „akademische und wissenschaftlich sehr wertvolle Arbeit“. Er empfahl in der Zukunft eine Studie anzufertigen in der die Beziehung zwischen Votum und akademischem Status untersucht würde, da diese in anderen Ländern wie zum Beispiel Argentinien sehr aufschlussreich über die Herkunft der Wähler und ihr Wahlverhalten sei.

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