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Veranstaltungsberichte

Buchvorstellungen zur Sozialen Marktwirtschaft in Santa Cruz

Vom 13. bis 15. Dezember organisierte die Konrad Adenauer Stiftung (KAS) im Osten Boliviens, in Santa Cruz, drei Veranstaltungen zum Thema Soziale Marktwirtschaft. Zentrale Frage war dabei wie Bolivien aus den Erfahrungen Deutschlands lernen kann, wo das Wirtschaftssystem der Sozialen Marktwirtschaft die Antwort auf viele Probleme der Nachkriegszeit lieferte.

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In der ersten Publikation, herausgegeben von der Konrad Adenauer Stiftung, „Einen Blickpunkt auf die Theorie, die Wirtschaftsmodelle und die Soziale Marktwirtschaft“ kommen die Gründungsväter der Sozialen Marktwirtschaft Alfred Müller- Armack und der damalige (1949-1963) Wirtschaftsminister unter der Nachkriegsregierung Konrad Adenauers, Ludwig Erhard, selbst zu Wort und geben eine Einführung in die Prinzipien und (Re-)Formen der Sozialen Marktwirtschaft. Der erste Referent Sergio Daga, der zugleich Autor eines der Kapitel des Werkes ist, eröffnete den Abend in Santa Cruz, indem er verschiedene Wirtschaftsmodelle in der Welt, anhand von Beispielländern die diese erfolgreich anwenden, vorstellte und diese zum Teil mit den Umständen in Bolivien verglich. Er kam dabei zu dem Fazit, dass in den erfolgreichsten Wirtschaftssystemen die Politik den öffentlichen Rahmen bereitet um wirtschaftliche Anreize zu schaffen, jedoch das Individuum in den Mittelpunkt stellt, welches Daga als den wahren Impuls der Entwicklung sieht. Eine Kodition dafür sei aber, dass die Freiheit des Individuums gewährt ist.

Der Koordinator der Konrad Adenauer Stiftung in Bolivien, Dr. Iván Velásquez Castellanos, erörterte in seiner Präsentation die Frage ob das System der Sozialen Marktwirtschaft auch in Bolivien anwendbar sei, beziehungsweise welche Elemente übertragbar seien und welche nicht. Dabei kritisierte er die fehlende langfristige Sichtweise der Regierung, ohne die ein annäherndes System der Sozialen Martwirtschaft nicht zu erreichen sei.

Der Kommentarist José Luis Paroda gab einen Überblick über den Inhalt des Buches und schuf damit Anreize zum Lesen des Buches. Er erinnerte an den Washington Consensus in den 90er Jahren als Negativbeispiel wie ein ¨von außen¨ auferlegtes Wirtschaftssystem einem Kontinent langanhaltenden wirtschaftlichen Schaden anrichten kann und plädierte daher für einen im Hintergrund eingreifenden Staat der Voraussetzungen und Regeln für die Wirtschaft schafft. Dabei stellte er klar, dass in seinen Augen das Modell der Sozialen Marktwirtschaft dem Staat die richtige Rolle zuteilt und die Gegenwart beweist, dass es eines der erfolgreichsten Wirtschaftssysteme ist. Er verwies auf die aktuelle Euro-Krise und fragte in die Runde, wer von den 17 Euro Ländern wirtschaftlich am wenigsten Schaden genommen hätte um gleich darauf klarzustellen, dass es Deutschland mit ihrem Wirtschaftssystem vergleichweise gut ergehe.

Am nächsten Tag lud die Konrad Adenauer Stiftung zum Arbeitsmittagessen im Hotel Los Tarjibos ein, um das zweite Werk mit dem Titel „Studien des Status Quo in Bolivien- Unsere Zukunft in der representativen Demokratie und die Soziale Marktwirtschaft“ vorzustellen. Die Repräsentantin der Konrad Adenauer Stiftung in Bolivien, Susanne Käss, erläuterte den Hintergrund zur Erstehung des Buches. Demnach trafen sich während des letzten Jahres, organisiert von der KAS, eine Gruppe von politischen Intellektuellen, die bei den regelmäßigen Treffen in Santa Cruz im Rahmen von rotierenden Präsentation unter anderem darüber diskutierten, wie man das Wirtschaftssystem Boliviens so anpassen könnte, dass langfristige Erfolge und ein „System der Ordnung“ geschaffen wird. Der Verantwortliche für die Arbeit des „Think-Tanks“ und enger Vertrauter der KAS, Willi Noack, der selbst bei dem Buch mitgeschrieben hat, dankte der Stiftung für die Unterstützung bei ihrer Arbeit. Er stellte die unaufhörliche Suche nach einer Zukunftsvision in den Vordergrund seines Votrags und beschrieb, dass die Gruppe nach einer Antwort auf die Frage „Wo ist die Alternative“? suchte um Boliviens Zukunft voranzutreiben.

Als Kommentar zum Buch war wie am Vorarbend José Luis Paroda eingeladen. Er nahm Bezug auf die aktuelle Situation in Bolivien und erinnerte daran, dass die Soziale Marktwirtschaft trotz schwerer Umstände, wie die Zerstörung in grossen Teilen West- und Ost- Deutschlands und später 1990 mit der Wiedervereinigung Deutschlands, mit starkem politischem Willen umgesetzt wurde. Besonders um die größer werdende Ungleichheit in Bolivien dauerhaft wirksam bekämpfen zu wollen, müsste sich Bolivien an dem System der Sozialen Marktwirtschaft am Beispiel Deutschlands orientieren um langfriste Erfolge verzeichnen zu können.

Im Zentrum des nächsten Vortrags stand die aktuelle Bildungssituation in Bolivien. Der Referent Ing. Jorge Orellana Moreno gab zu Beginn einen groben Überblick über die einzelnen Bildungsreformen der vergangen Regierungen. Er kommentierte, dass nun endlich nach langen Verhandlungen das Gesetz Nummer 70 der Bildungsreform verabschiedet wurde und dass dies ein erster Schritt in die richtige Richtung ist. Orellana Moreno rief der Regierung um Evo Morales dazu auf, der Bildung mehr Bedeutung zukommen zu lassen und weitere Reformen voranzutreiben.

Am gleichen Abend stellte die Konrad Adenauer Stiftung das Buch von Javier Ronald Revollo Pizarroso mit dem Titel „Umrisse eines fiskalen Paktes- Probleme und politische Optionen“, welches gemeinsam mit der autonomen Departamentsregierung von Santa Cruz herausgegeben wurde, vor. José Luis Parada stellte das Buch stellvertretend vor. Der renommierte Ökonom Javier Revollo analysiert darin das fiskale System Boliviens und stellt einen von ihm entworfenen Fiskalvertrag vor. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde dann in informellem Rahmen, angestossen durch die zuvor gehörten Vorträge, darüber diskutiert wie Boliviens Fiskalsystem umstrukturiert werden könnte und welche Elemente der Sozialen Marktwirtschaft auf Bolivien übertragbar seien.

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