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Department Cauca: Die Kirche stellt Kommunikationswege für Versöhnung und Frieden vor

Am 4. und 5. Oktober veranstalteten die Nationale Versöhnungskommission CCN und die Erzdiözese Popayán in Zusammenarbeit mit der KAS Kolumbien den Regionalen Workshop über Kommunikationswege für Versöhnung und Frieden in der Hauptstadt des Departments Cauca. Teilnehmer waren 35 Journalisten verschiedener Medien, “social leaders”, Seelsorger und Priester aus der Region.

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Die Workshop-Reihe, die sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse vermitteln soll, ist Teil der pädagogischen Arbeit der Bischofskonferenz und wird seit November 2017 von der Abteilung für Kommunikation des CCN durchgeführt. Dabei lernen die Teilnehmer unter anderem wie sie als Multiplikatoren zu mehr Vergebung, Versöhnung und Frieden in ihrem Einsatzgebiet beitragen können.

Im Vorfeld der Lokalwahlen in 2019 sollen auch politische Strategien zur Förderung von Versöhnung und Frieden in den Regionen entwickelt werden.

Die Professorin, politische Analystin und Kolumnistin, Socorro Ramírez, die auch Mitglied der Nationalen Versöhnungskommission ist, moderierte den ersten Workshop bei dem gemeinsam die soziale, politische und wirtschaftliche Situation der Region analysiert wurde. Dabei ging man besonders auf die Auswirkungen des bewaffneten Konflikts ein.

“In Kolumbien weiß man nur wenig über den Cauca und alle Nachrichten über die Region haben leider vor allem mit Gewaltverbrechen zu tun”, bemerkte Socorro Ramírez

Die Medien müssten eine neue Sprache finden, damit die Versöhnung von den Regionen ausgehe; Voraussetzung dafür sei es sich mit der regionalen Problematik auseinanderzusetzen und zu versuchen die verschiedenen Faktoren zu verstehen.

Frau Ramírez nannte dazu drei Analyse-Ebnen: 1. Die historische, geografische, soziale und wirtschaftliche Realität im Department Cauca. 2. Das Ausmaß des bewaffneten Konflikts in der Region. 3. Die bisherigen Bemühungen zur Friedenskonstruktion.

Man kam zu dem Schluss, dass im Cauca zum Einen die Bevölkerungsvielfalt am grössten sei, während die Region gleichzeitig an zweiter Stelle bei der ungerechten Verteilung von Grund und Boden stehe. Weiterhin sei es das Department, das an die meisten anderen Departments grenze (Valle, Tolima, Huila, Caquetá, Nariño und Putumayo). Daher seien viele der spezifischen Vorgänge in der Region nur unter Berücksichtigung dieser Umstände zu verstehen. Der Cauca erstreckt sich über drei der wichtigsten geografischen Zonen des Landes: Pazifik, Anden und Amazonas.

Das sei einerseits zwar mit mehr Möglichkeiten verbunden, bringe jedoch auch sehr komplexe Probleme mit sich, die das Verständnis und die Bereitschaft aller verlangten.

“Frieden wird nicht auf der Grundlage eines Gesetzes oder eines Abkommens konstruiert; er hängt von den täglichen Bemühungen der staatlichen Institutionen, der Bevölkerung und der einzelnen Sektoren ab, die alle unterschiedliche Interessen haben, und von ihrer Fähigkeit zu verhandeln und nicht die Belange der anderen zu annullieren.” Socorro Ramírez

Frau Ramírez forderte die Teilnehmer auf, Möglichkeiten für Kommunikation und Dialog zu schaffen, nicht nur mit der Regierung sondern auch innerhalb der einzelnen Bevölkerungsgruppen; dabei müssten die verschiedenen Interessen der einzelnen Sektoren berücksichtigt werden, die gleichzeitig oft unter denselben Problemen der Region zu leiden haben.

“Wir sind es, die sich unter Berücksichtigung unserer Verschiedenheit und der Gegebenheiten unserer Region organisieren müssen. Es ist unsere Verantwortung, diese Friedensbotschaft in die Bevölkerung zu tragen, auch wenn es nicht einfach sein wird“, bemerkte einer der Teilnehmer am Ende des Workshops.

Der internationale Berater des CCN, Stephan Mietkhe stellte in seinem Vortrag zum Thema “Wie kann man zu Frieden und Versöhnung beitragen” Normen für ein friedliches Zusammenleben, die einzelnen Phasen des Wahlkampfes in den Regionen und Wege zu mehr Gerechtigkeit und Wiedergutmachung dar.

Die Sichtweise der Medien vertrat der Journalist und Politologe des CCN, Damian Raiser. Er vermittelte grundlegende Instrumente zur Recherche und Erstellung von Reportagen, die auf Objektivität und Wahrheit beruhen und die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigen.

Anschließend moderierte die Beraterin für Kommunikation des CCN, Lida Losada Castro die Gruppenanalyse über die Rolle der Journalisten und der Medien im bewaffneten Konflikt. Dadurch sollte die Bedeutung dieser Akteure bei der Konstruktion der öffentlichen Meinung in Kolumbien betont werden.

Frau Losada begann ihre Ausführungen mit den zentralen Konzepten für eine Kommunikation für Versöhnung und Frieden. Dabei stellte sie den Teilnehmern die wichtigsten Punkte für eine Kommunikation im Postkonflikt vor und gab Tipps für Themen zur Konstruktion einer neuen politischen Agenda sowie für Friedensberichterstattung und Feldforschung.

Der durch seine Radioprogramme bekannte Priester Priester der Erzdiözese Popayán, Padre Diego Germán Medina Bolaños, engagiert sich in seiner seelsorgerischen Arbeit besonders in Versöhnungsprozessen. “Wir müssen weiter an einem Wandel der Mentalität sowie an der Konstruktion und Verbreitung einer Sprache arbeiten, die uns bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützt.“

Am zweiten Tag der Veranstaltung waren die Teilnehmer dazu aufgefordert, selbst Reportagen über Versöhnungs- und Friedensprozesse zu erstellen. Mit reflexiven, pädagogischen Inhalten, die sich auf tägliche Ereignisse in ihrer Region beziehen. Dabei kamen Fernsehsports, kurze Videos für soziale Netzwerke und Radioprogramme über die Versöhnungsprozesse zustande.

Das Team der Technischen Abteilung des CCN berichtete über ihre Arbeit in Gebieten des Landes, die besonders unter dem bewaffneten Konflikt gelitten haben, um dadurch Möglichkeiten zum Austausch mit Journalisten zu schaffen, die sich in Versöhnungs- und Friedensprozessen in den Regionen engagieren.

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