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Veranstaltungsberichte

Deutsch-polnische Erfahrungen als Herausforderung für die politische Bildung

25 Jahre deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag

Gemeinsam mit der Stiftung Kreisau für europäische Verständigung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit realisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung in Polen vom 6. – 7. Mai 2016 eine Konferenz zum Thema „Deutsch-polnische Erfahrungen als Herausforderung für die politische Bildung – 25 Jahre deutsch-polnischer Nachbarschaftsvertrag“.

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Anlass dieser Konferenz bildet das 25. Jubiläum der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, eine Vereinbarung, die eine neue Phase der deutsch-polnischen Beziehungen einleitete. Auf das derzeitige Bildungssystem Polens bezugnehmend sprach die polnische Ministerin für nationale Bildung, Anna Zalewska, von der enormen Bedeutung der frühschulischen Bildung und davon, dass eine Veränderung des polnischen Bildungssystems unabdingbar sei: „Schule muss attraktiv werden und die Lehrer sollten diese Attraktivität anbieten!“, so Zalewska. Auch seien fundierte Kenntnisse über die eigene Geschichte wichtig, um Hochachtung und Patriotismus für das eigene Land empfinden und die Wahrheit der eigenen und der Vergangenheit anderer reflektieren zu können.

Hochrangige deutsche sowie polnische Politiker, sei es aus dem Europäischen Parlament oder dem polnischen Sejm, für den deutsch-polnischen Dialog Engagierte oder im Bildungssystem Beschäftigte, diskutierten und tauschten sich über die aktuelle bildungspolitische Situation in Deutschland und Polen aus. Sie erörterten Best-Practice-Handlungsanleitungen und betonten, wie wichtig es sei, diverse Projekte, wie das Deutsch-Polnische Geschichtsbuch, publik zu machen. Von besonderer Bedeutung sei die Umsetzung solcher Vorhaben für eine Änderung im Gesprächsraum: „Denn nur auf der Implementationsebene könne eine Veränderung im Diskurs veranlasst werden.“, so Dr. Magdalena Telus vom Georg-Eckert-Institut, die das gemeinsame Geschichtsbuch als eine Chance für eine Annäherung der beiden Nachbarstaaten betrachtet.

Auch Prof. Dr. habil. Igor Kąkolewski vom Zentrum für Historische Forschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Berlin machte auf die Bedeutung eines kooperativen Narratives aufmerksam. „Mit einem gemeinsamen Geschichtsbuch könnte Polens Geschichte im europäischen Kontext zum Träger der polnischen, deutschen und tschechischen Geschichte werden.“, so der Historiker.

Zur Thematik "Regionen als Akteure der deutsch-polnischen Zusammenarbeit im heutigen Europa" leistete nicht zuletzt Thomas Kralinski, Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund sowie Beauftragter für Internationale Beziehungen, einen wesentlichen Beitrag. Im Bezug auf die vorherrschende Beziehung Deutschland zu Polen, meint er wie folgt: "Die regionale Zusammenarbeit ist sehr wichtig, vor allem wenn es auf nationaler Ebene knirscht!"

Im Rahmen der Konferenz wurde auch der Dokumentarfilm „Glocken der Versöhnung“ ausgestrahlt. Viele polnische Kirchenglocken wurden im Zuge der Besatzungszeit während des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmt und nach Deutschland gebracht. Dieser Film berichtet von konkreten Beispielen, in denen die Glocken an ihren ursprünglichen Herkunftsort zurückgeführt wurden. Der Film erzählt somit von den deutsch-polnischen Beziehungen zwischen Gemeinden, an deren Anfang häufig schwierige Geschichten standen. "Die Freundschaft der Gemeinden entstand durch die Glockenübergabe!“, davon sprach der Regisseur, Grzegorz Gajewski, in der anschließenden Diskussion. Eine Annäherung wäre jedoch schwierig, würde Versöhnung Verzicht bedeuten, so Gajewski.

Wojciech Murdzek, Abgeordneter des Sejm, Arne Lietz MdEP und Dr. habil. Przemysław Żurawski vel Grajewski, Universität Łódź, diskutierten unter der Moderation von Prof. Dr. habil. Krzysztof Miszczak, Direktor der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, in der abschließenden Podiumsdiskussion über die aktuellen Herausforderungen für Europa, vor allem in Bezug auf Deutschland und Polen. Dabei stellten die Eurokrise, die Flüchtlingskrise und der Konflikt in der Ukraine für die Panelteilnehmer die Hauptherausforderungen Europas dar. Bezugnehmend auf die Flüchtlingskrise, meinte Arne Lietz: „Die Flüchtlingsfrage ist eine Verteilungsfrage, die nur auf Basis eines gemeinsamen Narratives zu beantworten ist!“


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