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Veranstaltungsberichte

Deutschland und Italien. Aufbruch nach Diktatur und Krieg.

von Silke Schmitt

Junge Italiener suchen nach der Deutsch-Italienischen Zukunft.

Im Februar 2013 hat der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano bei seinem Deutschlandbesuch klare Worte für den Stand der deutsch-italienischen Beziehungen gefunden: Basta mit den Stereotypen, so Napolitano unmissverständlich. Aus diesem klaren Anliegen ist das Projekt „Deutschland und Italien. Aufbruch nach Diktatur und Krieg“ entstanden.

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Die gemeinsame Geschichte zwischen Deutschland und Italien ist mitunter schwierig, konfliktträchtig und an manchen Stellen schmerzvoll. Andererseits ist sie geprägt von Übereinstimmung und guten Beziehungen, auf deren Basis man ein neues Europa aufbauen kann. Welche Rolle spielt die gemeinsame Vergangenheit bei jungen Italienern, die sich als Europäer fühlen? Was wissen junge Menschen über die deutsch-italienische Kriegsvergangenheit?

Mit diesen Fragen startete das vierzigstündige Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität LUMSA, das den Studierenden bei erfolgreicher Teilnahme 3 Kreditpunkte versprach. Im Rahmen der Projektarbeit besuchten die Studierenden unter anderem das „Museo della Liberazione“ (Museum der Befreiung) in der Via Tasso. In diesem Haus hatte während der deutschen Besatzung in Rom 1943 bis 1944 die SS ihre Schaltzentrale untergebracht. Gefängnisräume, Schriften und Bilder zeugen bis heute von deren Grausamkeiten gegenüber der italienischen Gesellschaft. Dort spricht jedoch niemand von „deutscher Brutalität“. Dort ist immer von „Nazis“ die Rede, wie ein Student feststellte.

Diese Sensibilität fehlt oftmals im täglichen Sprachgebrauch. Dies war auch Thema bei einer Begegnung mit Dr. Christiane Liermann, wissenschaftliche Referentin des Deutsch-Italienischen Zentrums für europäische Exzellenz Villa Vigoni. Sie erläuterte den Studierenden Sinn und Ziel der deutsch-italienischen Historikerkommission, die sich mit der Aufarbeitung der gemeinsamen Kriegsvergangenheit beschäftigt hat.

Bei einem Treffen mit Schülern der jüdischen Gemeinschaft wurde deutlich, dass das Erinnern neue Wege gehen muss: „Ich bin es leid, stets als Opfer angesehen zu werden“, sagte die jüdische Schülerin Sharon. Wichtiger sei ihr darauf hinzuweisen, welchen Kulturschatz Europa durch diese Tragödie verloren habe. Hier müsse noch viel geschehen, so die Schülerin.

Die Erfahrungen der Studierenden im Interview mit Zeitzeugen, etwa mit dem Auschwitz-Überlebenden Piero Terracina, dem Sohn des Radrennfahrers Gino Bartali, der posthum 2013 die Ehrung eines „Gerechten unter den Völkern“ erhalten hat, oder aber ihre Suche von Gedenktafeln und Erinnerungsstätten haben die Studierenden in ihrem gemeinsamen Film zum Ausdruck gebracht, der Grundlage für die Diskussion am „Tag der Erinnerung“ sein wird.

Beeindruckt von dem Engagement der Studierenden, hat der jüdische Komponist Eitan Steinberg von der Universität Haifa eigens für die Veranstaltung das Lied „Shalom“ komponiert, das am Abend von der Musikerin Sarah Rulli uraufgeführt wird.


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Stellv. Leiterin der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit

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