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Veranstaltungsberichte

Dialogue in Contemporary South Africa: Opportunities and Risks

CUD Roundtable Series 2018: Nr. 1

Am 01. März 2018 fand in diesem Jahr die erste Veranstaltung in einer Diskussionsreihe statt, die vom Centre for Unity in Diversity (CUD) in Kollaboration mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) nunmehr im dritten Jahr in Kapstadt organisiert wird. Die gut besuchte Abendveranstaltung mit dem Titel „Dialogue in Contemporary South Africa: Opportunities and Risks“ bot den Zuhörern eine Plattform, sich über den Wandel der Campuskultur an südafrikanischen Universitäten auszutauschen.

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Eröffnet wurde die Diskussionsrunde durch die Direktorin des CUD Frau Zohra Dawood und der Programmbeauftragten der KAS in Kapstadt Frau Christina Teichmann. Nach kurzen einleitenden Worten erhielt der Redner dieses Abends Prof. Jonathan Jansen das Wort.

Prof. Jonathan Jansen ist ein renommierter südafrikanischer Wissenschaftler und Buchautor im Bereich Bildung, ehemaliger Rektor und Vizekanzler der University of the Free State und derzeitiger Professor an der Fakultät für Erziehungswissenschaften der University of Stellenbosch.

Wandel der Campuskultur

In seinem Vortrag ging Prof. Jansen auf den Wandel der Campuskultur an südafrikanischen Universitäten ein, der seinen Ursprung in den Studentenunruhen der Jahre 2015/2016 hat. In den Jahren 2015/2016 erlebten die südafrikanischen Universitäten eine Reihe von Studentenprotesten , die gegen Studiengebühren gerichtet waren und die Beseitigung von Symbolen der Kolonialzeit und der Apartheid , wie beispielsweise die Statue von Cecil John Rhodes an der Universität von Kapstadt, forderten. Seit den Aufständen ist es laut Prof. Jansen zu einem grundlegenden Wandel der Campuskultur gekommen, der mit der akademischen Freiheit sowie dem Anspruch von Toleranz gegenüber Andersdenkender nicht vereinbar ist. So kritisiert er, dass alternative Stimmen „zum Schweigen“ gebracht werden (silencing), vor allem Stimmen der weißen Bevölkerung. Doch sollten gerade Universitäten einen Raum bieten, in dem alle Meinungen vertreten werden dürfen. Des Weiteren prangerte er die willkürliche Zerstörung von Kulturgütern und Symbolen durch Studenten an, der oft keine rationale Auseinandersetzung vorausgeht. Anstatt Statuen aus der Zeit der Kolonialzeit und der Apartheid abzureißen, sollten diese genutzt werden, um einen progressiven Dialog über Rassismus und bestehende Ungleichheit voranzutreiben. Darüber hinaus kommt es zu einer immer unkontrollierbareren Zunahme von Gewalt von Seiten der Studenten, so Prof. Jansen. (Gefühlte) symbolische oder strukturelle Gewalt wird als Rechtfertigung für physische Gewalt herangezogen. Eine Mitschuld sieht Prof. Jansen hierfür auch bei der Politik des kürzlich abgesetzten südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma, da Universitäten immer mehr zum Spielball der Politik missbraucht werden. Um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken, bedarf es laut Prof. Jansen vor allem einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Dozenten und Studenten.

Zwei-Klassen Bildungssystem

Abschließend ging Prof. Jansen noch auf die Entwicklung hin zu einem „Zwei –Klassen“-Bildungssystem ein. Die Universitäten würden sich immer mehr in arme und reiche Institutionen aufspalten. Hierfür sieht er drei Gründe: erstens wird an Universitäten daran festgehalten, Dozenten aufgrund ihrer Hautfarbe einzustellen auch wenn sie fachlich weniger qualifiziert sind als ein Dozent einer anderen Hautfarbe. Zweitens nennt Jansen das Unvermögen der Universitäten den laufenden Betrieb aufrecht zu erhalten, aufgrund immer knapper werdender Haushaltsmittel. Und Drittens die zu starke Fokussierung auf die Abschaffung von Studiengebühren, da mit dem Wegfall der Studiengebühren automatisch auch die finanziellen Mittel für die Lehre und für die Instandhaltung der Institution selbst gekürzt werden.

Dem Vortrag folgte eine rege Frage und Antwortrunde zwischen Prof. Jansen und den Zuhörern. Die Zuhörer stimmten mit Prof. Jansen darin überein, dass es einen fortwährenden Dialog mit den Studenten geben muss und dass die Belange der Studenten ernst genommen werden müssen. Allerdings ist dazu eine Dialogkultur notwendig, die keine Gesellschaftsgruppe ausschließt.

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