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Klimawandel bedroht Indien: Deutsch-indische Journalistenakademie in Kolkata

von Romina Liesel Elbracht
In einem deutsch-indischen Austausch von Nachwuchsjournalisten haben sich sieben Stipendiaten der deutschen journalistischen Nachwuchsförderung (JONA) der Konrad-Adenauer-Stiftung und sechs Studenten der indischen The Statesman Print Journalism School (SPJS) mit den Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung befasst. Vom 3. bis 12. Mai recherchierten sie in Kolkata in binationalen Teams.

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Zum allerersten Mal trafen die JONA- und SPJS-Studenten für ein journalistisches Forschungsprojekt, unterstützt vom Auslandsbüro der KAS, in Indien zusammen. Unter der Leitung von JONA-Trainerin Anorte Linsmayer und Subrata Nag Choudhury, Direktor der SPJS, arbeiteten die 13 Nachwuchsjournalisten zehn Tage intensiv an ihren Geschichten in der Umgebung von Kolkata: Sie recherchierten, führten Interviews, machten Fotos und gestalteten gemeinsam ein Magazin zu ihren Ergebnissen.

In Teams von jeweils einem deutschen und einem indischen Nachwuchsjournalisten entstanden Texte zu den Gebieten der Wetlands und Sundarbans. Ein Hauptthema in den East Kolkata Wetlands war das einzigartige Abwassersystem, welches von der Natur und dem Menschen zugleich geschaffen aber auch bedroht ist. Die Journalisten schrieben unter anderem auf, wie dort der Abfallkreislauf funktioniert und wie die ansässigen Fischer das Ökosystem für sich nutzen. Im Zusammenhang damit recherchierten die Teams, aus welchem Grund dort zahlreiche illegale Bauten stehen und welche Auswirkungen neue Regelungen für das Feuchtgebiet auf die Natur und Menschen dort haben würden.

Die vom Klimawandel bedrohten Sundarbans, die größten Mangrovenwälder der Welt am Golf von Bengalen, waren Schauplatz weiterer Geschichten im Rahmen des Seminars. Vier Teilnehmer begaben sich auf eine zweitägige Exkursion dorthin und fanden vor Ort heraus, dass der Klimawandel in den Sundarbans für den steigenden Wasserspiegel verantwortlich ist. Landwirtschaftliche Flächen werden dadurch überschwemmt und sind somit nicht mehr für die Bewohner nutzbar. ​​​


Auf dem Weg zur fertigen Geschichte mussten sich sowohl die deutschen als auch die indischen Nachwuchsjournalisten verschiedenen Herausforderungen stellen. Die Zeit vor Ort war knapp: Innerhalb weniger Tage mussten sich die Teilnehmer an neue Umgebungen gewöhnen und das völlig neue Thema vor Ort recherchieren, bearbeiten und professionell für die Veröffentlichung auswerten. Auch die Recherche im Vorfeld war für die deutschen Teilnehmer nicht einfach, da sie sich mit Fragestellungen beschäftigten, die etwa 6500 Kilometer weit entfernt stattfinden. Hinzu kommt, dass nicht alle Inder Englisch sprechen, sodass die indischen Teilnehmer die Gespräche mit den Einwohnern häufig für ihre Teampartner übersetzen mussten. Diese Art von intensiver Zusammenarbeit bot diverse Gelegenheiten zum professionellen und kulturellen Austausch.

Dass die erstmals stattfindende Zusammenarbeit von JONA und SPJS erfolgreich war, zeigt das Ergebnis der Akademie: „Stories about the Waste and the Wild“ ist ein vielfältiges Magazin, welches die Situation in den East Kolkata Wetlands und den Sundarbans kreativ aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Zusätzlich erstellte eine JONA-Stipendiatin zur Veranschaulichung des Austauschprogramms einen Videobeitrag über das Seminar.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist seit 1968 mit diversen Programmen in Indien aktiv und trägt unter anderem dazu bei, vielversprechende Nachwuchsjournalisten zu fördern und auszubilden. Die The Statesman Print Journalism School wurde 2008 gegründet und wird seitdem von der KAS unterstützt. Sie soll kompetente und gut informierte Nachwuchsjournalisten hervorbringen, die gleichzeitig auf die Realität in ihrem Beruf vorbereitet sind und ihren Beitrag für den Erhalt von Indiens Demokratie und Rechtsstaatlichkeit leisten. Die indischen Studenten durchlaufen ein neunmonatiges Ausbildungsprogramm und absolvieren ein Praktikum bei der Tageszeitung The Statesman.

Für das Projekt war von KAS-Seite Romina Elbracht, Trainee im KAS-Auslandsbüro, zuständig. Peter Rimmele, Leiter des Auslandsbüros, betonte im abschließenden De-Briefing, dass die Demokratie in Deutschland und Indien nicht dieselbe wäre, wenn mutige Journalisten ihr Leben nicht der Ermittlung der Wahrheit widmen würden. Sie seien als „vierte Säule“ der Gewaltenteilung unabdingbar für die Aufrechterhaltung der Verbindung zwischen der Exekutive, Legislative, Judikative und der Zivilgesellschaft. Dabei sei die Hauptaufgabe des Journalismus, die anderen drei Säulen an ihre Aufgabe der Interessenrepräsentation der Wähler zu erinnern und aktuelle Ereignisse wahrheitsgemäß widerzuspiegeln. Die journalistische Berichterstattung der Umweltzerstörung habe dabei einen bedeutenden Beitrag zur Bewusstseinsbildung über die Folgen des Klimawandels geleistet.

Rimmele ermutigte die Teilnehmer dazu, sich von keinem Versuch Dritter, sie an ihrer Arbeit zu hindern, beeindrucken zu lassen und stattdessen zu erkennen, wie wichtig diese außergewöhnliche Tätigkeit, sowohl für die indische als auch für die deutsche Gesellschaft, ist. Das Auslandsbüro der KAS bedankt sich an dieser Stelle nochmals bei allen Teilnehmern der ersten JONA-SPJS-Kooperation für den außerordentlichen Einsatz und ist stolz darauf, seinen Beitrag zu diesem einzigartigen bilateralen Austauschprojekt junger Nachwuchsjournalisten geleistet zu haben.

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