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Veranstaltungsberichte

Die SOZIALE MARKTWIRTSCHAT – ZUNUNFTSWEISENDE IDEE FÜR UGANDAS WIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG?

Das KAS Stipendienforum 2017

Die Stipendiaten des ugandischen Stipendienprogramms der Konrad Adenauer und der Ugandan Martyrs Universität treffen sich jährlich, um für ihr Studium relevante und mit der Arbeit der KAS verbundene Themen zu diskutieren. Am 28. April haben sie die Relevanz der Sozialen Marktwirtschaft für die Entwicklung der ugandischen Wirtschaft diskutiert.

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Das Stipendienprogramm soll die zukünftige Elite Ugandas in verschiedenen Bereichen so qualifizieren, dass sie Vorreiter von positiven Entwicklungen innerhalb ihrer Gemeinschaften und innerhalb ihres Landes werden können. Dazu werden die Studenten neben den regulären Kursen an der Uganda Martyrs Universität regelmäßig zu Veranstaltungen eingeladen, bei denen neue Konzepte vorgestellt werden. Die Studenten sollen so für ihre Arbeit inspiriert werden.

Michael Mugisha ein Experte im Bereich Entwicklungsmanagement eröffnete die Veranstaltung, indem er die Chronologie der ugandischen Wirtschaftsmodelle und dazugehörigen Entwicklungsstrategien der letzten Jahre vorstellte. Es gab hier Phasen von sozialistischen Herangehensweisen und sehr liberalen Ansätzen. Derzeit ist die Wirtschaft vor allem von der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich signifikant zu beobachten. Ein eher reaktives Wirtschaftssystem, bei dem es keinerlei Interventionen vom Staat gibt und das von ausländischen Geldern abhängig ist, ist schuld daran. Krisen können von der Regierung oft nicht ausreichend abgefedert werden und so wundert es nicht, dass Probleme wie Jugendarbeitslosigkeit, die unzureichende Infrastruktur, schlechte Gesundheitssysteme und andere Herausforderungen der Gesellschaft nicht gelöst werden können.

Dieser Hintergrundanalyse folgte ein Vortrag des Länderrepräsentanten der KAS Mathias Kamp, der darüber referierte, wie das System der Sozialen Marktwirtschaft es Deutschland ermöglichte als wirtschaftliche Weltmacht aus seiner schwierigen Vergangenheit mit der wirtschaftlichen Krise nach dem zweiten Weltkrieg hervorzugehen. In den 1950ern entwickelt wurde die Idee der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland stetig weiterentwickelt. Sie kombiniert unterschiedliche Werte die maximale Freiheit innerhalb einer solidarischen Gemeinschaft und sichert alle Individuen ab, falls sie in ihrem Versuch erfolgreich zu arbeiten scheitern sollten. All das ist gesetzlich festgelegt und ist über die Jahre hinweg zu einer Selbstverständlichkeit für Deutsche geworden. Leistung ist dabei der Schlüssel zu verbesserten Lebenssituationen innerhalb eines freien Marktes, in dem der Staat idealerweise dann eingreift, wenn es zu ungleicher Chancenverteilung kommt. Dieser Ansatz von Unterstützung bei Bedarf und Förderung von Konkurrenz und Leistungsbereitschaft kann zu wirtschaftlichem Wachstum und fairer Chancenverteilung führen.

Mathias Kamp betonte dabei, dass dieser Ansatz keine Blaupause für andere Staaten sein könne, da jedes Land andere kulturelle, wirtschaftliche und soziale Hintergründe habe, die nicht einfach durch ein neues Wertesystem ersetzt werden können. Es bedarf stetiger Diskussionen zu allen möglichen wirtschaftlichen und sozialen Themen in einem Staat, um eine für diese Gesellschaft angemessenen Weg zwischen freiem Markt und sozialer Umverteilung zu definieren. Manchmal müssten Entscheidungsträger dabei auch unpopuläre Entscheidungen treffen, um langfristig mehr Wachstum und soziale Gerechtigkeit sicherstellen zu können. Kamp stellte dabei fest, dass es immer leicht sei, etwas zu tun, was den Massen gefalle. Schwieriger sei es jedoch das zu tun, was die Gesellschaft entscheidend transformieren könne.

Dieser Präsentation folgte eine angeregte Diskussion zu der Frage, wie dieses Modell in einem Land wie Uganda, in dem Institutionen nicht stark genug sind, funktionieren könnte. Ein Ansatz dazu wäre es, Normen und Werte, die diesem Wirtschaftssystem dienlich wären, aufzunehmen. Während Konsens darüber bestand, dass die Soziale Marktwirtschaft für eine wirtschaftliche Transformation und Fortschritt in Uganda hilfreich sein könnte, identifizierte ein Teilnehmer Schlechte Regierungsführung als den Haupthinderungsgrund für eine erfolgreiche Implementierung. Aus diesem Grund wurden die Studenten aufgefordert die Verbesserung der Regierungsführung in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen voranzutreiben, um so zu Vorreitern des Wandels zu werden. Die Frage ist nun jedoch, ob die ugandische Gesellschaft bereit ist, die notwendigen Schlüsse zu ziehen um von diesem Modell lernen zu können?

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Über diese Reihe

Die Konrad-Adenauer-Stiftung, ihre Bildungsforen und Auslandsbüros bieten jährlich mehrere tausend Veranstaltungen zu wechselnden Themen an. Über ausgewählte Konferenzen, Events, Symposien etc. berichten wir aktuell und exklusiv für Sie unter www.kas.de. Hier finden Sie neben einer inhaltlichen Zusammenfassung auch Zusatzmaterialien wie Bilder, Redemanuskripte, Videos oder Audiomitschnitte.

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Uganda Uganda

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