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Veranstaltungsberichte

Ein Blick über die Mauer

von Silke Schmitt, Irene Fornari

Eine Podiumsdiskussion von OGI in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung Italien und der Universität Lumsa

Das Observatorium der deutsch-italienischen Beziehungen (OGI) hat 25 Jahre nach dem Mauerfall an der Universität LUMSA einen historischen, kulturellen und journalistischen Blick über die Mauer geboten.

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Das Observatorium der deutsch-italienischen Beziehungen (OGI) hat 25 Jahre nach dem Mauerfall an der Universität LUMSA einen historischen, kulturellen und journalistischen Blick über die Mauer geboten.

Die wachsende Unkenntnis der Europäer untereinander ist nach Einschätzung des Philosophen und Germanisten Angelo Bolaffi zu einem Problem geworden. Literatur aus dem Nachbarland werde nicht mehr übersetzt; Filme aus Deutschland kommen nur selten in die italienischen Kinos. „In Europa kennt man sich nicht mehr“, so Angelo Bolaffi. Man müsse wieder miteinander reden, auch oder gerade, wenn unterschiedliche Standpunkte vertreten werden, so der Experte. Das Treffen des italienischen Staatspräsidenten, Giorgio Napolitano mit dem deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck in Turin habe gezeigt, dass den höchsten Staatsvertretern die deutsch-italienische Freundschaft wichtig ist und unsere Länder in Europa eine führende Rolle übernehmen sollten.

Wende absolut überraschend

Der von 1980 bis 1987 in Bonn tätige ehemalige Botschafter Luigi Vittorio Ferraris stellte heraus, dass der Fall der Mauer eine absolute Überraschung gewesen sei. Niemand habe an diesem Abend damit gerechnet. Der jetzige Staatspräsident Giorgio Napolitano habe sich am 9.November 1989 gerade in Bonn aufgehalten, um den ehemaligen Bundeskanzler Willy Brandt zu treffen. Helmut Kohl war in Warschau.

Das besondere an dieser Wende sei jedoch für ihn, dass es eine „Friedliche Revolution“ gewesen sei und das käme einem Wunder gleich.

Die Rolle des Papstes

Die evangelische Kirche in Ostdeutschland hatte nach Einschätzung von Stefan Von Kempis, zweiter Redaktionsleiter von Radio Vatikan, natürlich einen großen Einfluss auf den Mauerfall, weil hier die Bürgerbewegung eine Heimat fand. Papst Johannes Paul II. werde seiner Meinung nach jedoch über-schätz. In Berlin wurde kurz vor dem Mauerfall Bischof Jacob Meisner, der seit 1980 die Berliner Bischofskonferenz vorsaß, nach Köln versetzt. In Polen habe Kardinal Wyszyński versucht, den Einfluss des Papstes einzudämmen. Natürlich sei er als moralische Autorität wichtig gewesen, so Stefan Von Kempis. Der konkrete politische Einfluss müsse jedoch kritisch hinterfragt werden.

Die deutsche Filmkunst vor und nach der Wende

Claudio Siniscalchi, Professor für Filmge-schichte und Filmkritik an der Universität Lumsa erinnerte daran, dass “Das Leben der anderen“ (2006) ein internationaler Filmerfolg gewesen sei, auf den Filmwissenschaftler nach dem Höhepunkt deutscher Filmkunst in den 1970er und 1980er Jahre lange gewartet hatten. Paola Dalla Torre, Professorin für Filmgeschichte und Filmkritik an der Universität Tor Vergata sieht in dem Film „Goodbye, Lenin!“ (2003), dass das Phänomen der Ostalgie und das Herausheben einzelner Produkte die Komplexität der Historie verschleiert und auf einzelne Symbole beschränkt.

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Gespräch
16. Dezember 2014
Universitä LUMSA, Borgo S. Angelo, 13 (Aula Tincani - secondo piano)
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