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Veranstaltungsberichte

SEMINAR “EL VOTO A CIEGAS”

Am Montag, dem 22. Oktober 2018 veranstaltete die KAS gemeinsam mit der Silla Vacia und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universidad de Los Andes das Seminar “El voto a ciegas” (etwa blinde Stimmabgabe).

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Dabei sollte mit Hilfe von praktischen Übungen ein besseres Verständnis für die Demokratie und die Auswirkungen der Entscheidungen der Bürger erreicht werden. Auch fand ein Panel statt an dem der ehemalige Verhandlungsführer der Regierung bei den Friedensgesprächen mit der FARC, Humberto De La Calle; die Korrespondentin von ABC España, Poly Martínez; der Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universidad de Los Andes, Juan Camilo Cárdenas sowie der Herausgeber der Silla Vacia, Juan Esteban Lewin teilnahmen.

Der Koordinator der Silla Llena, Eduardo Briceño eröffnete die Veranstaltung und bedankte sich bei Teilnehmern und Mitveranstaltern. Anschließend stellte die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, María Francisca Cepeda die Krise dar, in der sich die Demokratie befinde. Daher sei die Veranstaltung besonders wichtig, um besser zu verstehen was momentan in dem Bereich passiere und inwieweit die Bürger durch ihre Entscheidungen Einfluss nehmen können.

Juan Camilo Cárdenas erklärte die Dynamik der folgenden Übung, die darin bestehe die verschiedenen Fragen zu beantworten, die jeder Teilnehmer vor der Veranstaltung erhalten habe. Anschließend solle mit anderen Personen über die Antworten diskutiert und danach dieselben Fragen erneut beantwortet werden.  

Cárdenas erklärte, dass drei Faktoren die Entscheidungsfindung eines Individuums beeinflussten: die Heuristik, die kognitive Dissonanz und die Vorteile die zu einer  Bestätigung führen. So erlaube es die Heuristik schnelle Entscheidungen zu treffen und wirke wie eine Art Abkürzung. Sie erspare zwar die kognitive Belastung, könne jedoch zu Fehlentscheidungen führen. Eine kognitive Dissonanz erfolge, kurz gesagt, wenn zwei oder mehr Ideen nicht kompatibel sind und die Person sich trotzdem bemüht, sie zusammenzubringen. Die Vorurteile führen dazu, dass alles herausgefiltert wird, was die Ansicht des Individuums nicht bestätigt, während alle Informationen, die seine Meinung stützen eher unkritisch betrachtet werden.

Ausgehend von dieser theoretischen Basis, analysierte der Dekan das Quiz der Silla Vacía. Anhand der Fragen sollte gemessen werden, inwieweit die Person die Heuristik bei der Beantwortung erkennt, vor allem bei sensiblen Themen wie Friedensprozess, Opfern oder Gewalt. Ca. 2.000 Personen aus verschiedenen Regionen des Landes und mit unterschiedlichem Bildungsniveau und aus allen Altersstufen hatten an der virtuellen Umfrage der Silla Vacía teilgenommen. Schlussfolgerung war, dass bei sensiblen Themen die Anzahl der Personen drastisch abnimmt, die eine Frage korrekt beantworten. Das bedeutet, dass die politischen Positionen die Leute „blind“ machen und die kognitive Fähigkeit zur Analyse der Tatsachen stark beeinflussen. So bringt die mentale Heuristik die Menschen dazu, Daten und Tatsachen falsch zu bewerten. Die gleiche Beobachtung konnte auch bei der Beantwortung der ersten Frage durch das Publikum innerhalb der Veranstaltung gemacht werden. Erst nach der Diskussion und dem Dialog untereinander stieg die Anzahl der richtigen Antworten und die Qualität der Analyse von Daten und Tatsachen.

Beim abschließenden Panel bestätigte Humberto De La Calle den Einfluss von Vorurteilen auf die Entscheidungsfindung. Auch sprach er über die wachsende Polarisierung in der Bevölkerung; dies sei allerdings kein neues Phänomen, da unterschiedliche Meinungen ein wesentliches Element der Demokratie darstellen. Allerdings habe die Polarisierung eine Fragmentierung innerhalb der politischen Parteien zur Folge, auf der anderen Seite führe sie auch zu einer Negierung gewisser Themen in der Gesellschaft. Die Bildung einer öffentlichen Meinung sei notwendig, dabei müsse die Rolle der aktuellen sozialen Bewegungen analysiert werden.

Die Korrespondentin Poly Martínez sprach über die Manipulation von Informationen und betonte, dass eine Meinung nicht notwendigerweise als Information anzusehen sei. Auch der Herausgeber der Silla Vacía bezog sich auf das Dilemma zwischen Berichterstattung und Tatsachen; seiner Meinung nach sei es auch die Aufgabe von Akademikern und Universitäten die Qualität der Informationen zu verbessern und die öffentliche Diskussion zu fördern.  

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Über diese Reihe

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