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Veranstaltungsberichte

Energiesicherheit für Indien: KAS organisiert gemeinsame Konferenz mit JNU und TERI

von Ann-Margret Bolmer
Unter dem Thema „India‘s Global Search for Energy“ organisierte die Jawahrlal Nehru Universität (JNU) in Neu-Delhi gemeinsam mit der indischen African Studies Association (ASA) eine Konferenz zu Indiens Energiesicherheit, Erneuerbaren Energien und möglichen Neuausrichtungen in Bezug auf Rohstoffimporte vom afrikanischen Kontinent. Unterstützt wurde die Konferenz von dem Energy and Resource Institute (TERI), dem Indian Council of Social Science Research und dem Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Indien.

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Die thematischen Schwerpunkte des Workshops, der am 22ten und 23ten Februar in Neu-Delhi stattfand, lagen in der Bewertung einer von starkem Wandel gezeichneten geopolitischen Weltordnung und dem daraus entstehenden Bedürfnis Indiens, die Energiesicherheit nicht dem Zufall zu überlassen, sondern strategische Partnerschaften zu schließen.

Durch die überwiegende Zahl der Teilnehmer aus dem Bereich Wissenschaft, konnte eine vielfältige und intellektuell anspruchsvolle Konferenz durchgeführt werden, bei der die Zukunft der indisch-afrikanischen Beziehungen und die verstärkte Anwendung von erneuerbaren Energien im Fokus standen.

Wie ist Indiens energiepolitische Position, wo gibt es Raum für Verbesserungen? Während der Einführungseinheit sprachen die Redner von der großen Bandbreite an Herausforderungen, die Indien in der Zukunft bewältigen müsse. Virendra Gupta unterstrich die Notwendigkeit einer Diversifizierung des indischen Energiesektors und dem Bedürfnis, die bestehenden Beziehungen über den Indischen Ozean hinaus zu erweitern. Gleichzeitig müsse der Bereich der erneuerbaren Energien erheblich ausgebaut werden.

Dass durchaus eine Bereitwilligkeit vorhanden ist, nachhaltige Entwicklung voranzutreiben, zeigt sich im Aufbau der International Solar Alliance (ISA), einer internationalen Allianz initiiert durch Indien und gegründet in Paris 2018, mit Hauptsitz in Haryana, Indien. Upendra Tripathi, Generaldirektor von ISA, sprach von dem gemeinsamen Streben der Mitglieder einen globalen Energiewandel herbeizuführen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist mit einem Beobachterstatus vertreten und unterstützt als solche die Ziele der Allianz.

Peter Rimmele, Leiter des Auslandsbüros der KAS in Indien war sich sicher, dass im Laufe der Konferenz neue Ansätze für altbekannte Probleme gefunden werden könnten. Ebenso sprach Virendra Gupta davon, dass jetzt die Möglichkeit der Integration von Interessensvertretern, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft bestünde.


Verteilung von Energieressourcen und Energiesicherheit für Indien

In Anbetracht einer sich dauerhaft ändernden Energie Landschaft, die jahrelang durch die Marktmacht der USA dominiert wurde, muss die Verteilung fossiler Brennstoffe neu bewertet werden. Indien gerät zunehmend durch seine wachsende Bevölkerung und aufblühende Wirtschaft in Bedrängnis. Um den steigenden Energiebedarf decken zu können, müssen daher neben den konventionellen Energieressourcen neue, alternative Quellen gefördert werden. Die Hauptverantwortung für eine zentrale Steuerung im Übergang zu erneuerbaren Energien liegt dabei bei der Regierung. Eine einheitliche Steuerung im Energiewechsel muss darüber hinaus auch auf globaler Ebene aufgebaut werden, die sich konkret der Suche nachhaltiger Energieressourcen widmet und neben anderen Ressourcenverbänden wie der OPEC agiert.

In Indien selber sind keine Bestände von Mineralien zu finden, die z.B. zur Herstellung von Solarmodulen benötigt werden. Zur Beschaffung dieser müssen daher geopolitische Allianzen mit Regionen von großem Mineralvorkommen eingegangen werden, wie z.B. China oder afrikanischen Ländern. Dabei umfasst Außenpolitik mehr und mehr auch den Bereich Energiesicherheit, was auf die zunehmende Bedeutung von Energieversorgung für nationale Sicherheit zurückzuführen ist. Herausforderungen sind daher nicht nur die Suche nach seltenen Mineralvorkommen, sondern ebenso der notwendige Import aus Partnerländern und die dadurch entstehende Abhängigkeit. Um ein gewisses Maß an Selbstständigkeit aufrecht erhalten zu können und gleichzeitig Chinas zunehmendem Einfluss Einhalt zu gebieten, muss Indien sich dringend einer Diversifizierung seiner Energieversorgung widmen. Der Ausbau globaler Energienetze kann dabei Teil einer neuen Konnektivitätsstrategie Indiens sein.


Indisch-afrikanische Zusammenarbeit im Energiesektor

Durch seinen Reichtum im Mineralvorkommen stellt der afrikanische Kontinent ein attraktives Ziel für Energiekooperationen dar. Dennoch müssen auch hier neue Konnektivitätslösungen gefunden werden, da sich die Lieferkette nicht nur auf das energieversorgende und energiekonsumierende Land auswirkt, sondern auch auf die Transitländer. Aus diesem Grund müssen diplomatische Maßnahmen eingeplant werden, wenn es um die Neuverhandlung von Energiekooperationen geht.

Von speziellem Interesse in Afrika sind dabei die Länder Mosambik und Angola, die Öl- bzw. Gasressourcen besitzen. Schließlich bleibt die Frage, welche Vorzüge Indien in eine Energiekooperation mit afrikanischen Ländern einbringen kann, sollte es auch in Zukunft Importe aus den rohstoffreichen Ländern Afrikas einführen wollen.

Die Rolle sauberer Energie und Technologien in Indien- Raum für Zusammenarbeit mit Europa?

Im Gegensatz zu den meisten europäischen Staaten stellt Indien einen besonders geeigneten Standort für solare Energien dar. Diese Möglichkeit kann genutzt werden, um nicht nur den steigenden Energiebedarf zu decken, sondern auch unabhängig von fossilen Energieimporten zu werden und dem Klimawandel entgegen zu wirken.

Es ist die Verantwortung der Politik, den Energiewandel zu unterstützen und gleichzeitig durch adäquate Maßnahmen zu steuern. Indien und die Länder der Europäischen Union sollten dabei gemeinschaftlich an einem Energiewandel arbeiten, indem Dialoge zwischen Regierungen fortgeführt und Kooperationen im Bereich von Forschung und Technologien vertieft werden. Schwierigkeit in allen solarenergieproduzierenden Ländern sind fehlende Speichertechnologien für überschüssige Solarenergie, ein technologisches Problem für das bis jetzt keine Lösung vorhanden ist.


Indisch-afrikanische Zusammenarbeit im Energiesektor: Grüne Energiequellen

Kann indisch-afrikanische Zusammenarbeit im Energiesektor funktionieren? Wo liegen Indiens Vorzüge, welchen Nutzen zieht Afrika aus einer Partnerschaft? Viele afrikanischen Länder sind weit entwickelt was die Nutzung erneuerbarer Energien angeht- sei es Wasserkraft oder Solarenergie. Indiens größter Bedarf besteht derzeit jedoch beim Zugang zu Mineralien, die verwendet werden um Solarmodule herzustellen. Da Indien jedoch nicht das erste asiatische Land mit dem Interesse einer dauerhaften Kooperation am afrikanischen Kontinent darstellt, wird das indische Engagement mitbestimmt von Chinas Absichten und Handlungen in Afrika.


Zusammenfassung

Die Kernaussagen der Konferenzen wiesen mehrheitlich darauf hin, dass Indien ein gesamtheitliches Vorgehen für den Energiewandel benötigt, das sowohl geopolitische Partnerschaften als auch die indische Energieversorgung einbezieht. Manoj Bharti, Sekretär beim indischen Außenministerium, Deepak Gupta, ehemaliger Sekretär beim Ministerium für Neue und Erneuerbare Energien sowie Ajay Mathur, Generaldirektor bei TERI, waren sich einig in der Forderung, dass Indien tätig werden und einen Energiewandel beschleunigen müsse, der der Bevölkerung und Wirtschaft Versorgungssicherheit gewährleistet. Eine klare Strategie zur Bewältigung der Herausforderungen solle entwickelt werden, die sowohl auf den fehlenden Zugang zu Mineralien als auch auf die Abhängigkeit von Öl-Importen aus Westasien eingeht.


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Über diese Reihe

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