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Veranstaltungsberichte

Frauen mit Blick auf die Zukunft

Neue frauenpolitische Themen in Spanien und Europa

Am 27. Mai veranstaltete das KAS-Büro für Spanien und Portugal in Madrid eine internationale Konferenz zum Thema „La mujer frente al futuro. Nuevos temas políticos en relación a la mujer en España y Europa” (Frauen mit Blick auf die Zukunft – Neue frauenpolitische Themen in Spanien und Europa). Die Konferenz wurde organisiert in Zusammenarbeit mit der spanischen Abgeordneten im Europäischen Parlament, Frau Teresa Jiménez-Becerril Barrio und war unterstützt von der Europäischen Volkspartei.

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Am 27. Mai veranstaltete das KAS-Büro für Spanien und Portugal in Madrid eine internationale Konferenz zum Thema „La mujer frente al futuro. Nuevos temas políticos en relación a la mujer en España y Europa” (Frauen mit Blick auf die Zukunft – Neue frauenpolitische Themen in Spanien und Europa). Die Konferenz wurde organisiert in Zusammenarbeit mit der spanischen Abgeordneten im Europäischen Parlament, Frau Teresa Jiménez-Becerril Barrio und war unterstützt von der Europäischen Volkspartei.

Ziel der Konferenz war es, aktuelle frauenpolitische Themen, die auf europäischer Ebene diskutiert werden, auch in Spanien vorzustellen und zu erörtern. Da die europäischen Diskussionen und Initiativen in Spanien nur sehr verhalten diskutiert werden, sollte die Konferenz einen Beitrag leisten, vor allem mit spanischen Politikerinnen über die neuen frauenpolitischen Themen zu sprechen und Folgerungen für politische Initiativen in Spanien zu ziehen. Die Konferenz richtete sich daher vor allem an Parlamentarierinnen verschiedener Ebenen in Spanien sowie Vertreterinnen von Organisationen, die Interessen von Frauen vertreten.

In ihrer Begrüßungsrede verwies Teresa Jiménez-Becerril Barrio MdEP auf etliche Initiativen der jüngeren Zeit des Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter des Europäischen Parlaments, die auch während der Konferenz in Madrid erörtert werden sollten. Das betrifft insbesondere die Themen Gewalt gegen Frauen, die Stellung und Behandlung von Frauen in der Wirtschaft und die spezifische Situation von Frauen als Migrantinnen.

Dr. Wilhelm Hofmeister, Leiter des KAS-Büros für Spanien und Portugal, unterstrich, dass neben der Diskussion frauenpolitischer Themen vor allem auch die Förderung der politischen Partizipation von Frauen und insbesondere ihre Übernahme von politischen Führungspositionen ein wichtiges Anliegen der internationalen Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung sei, weil die Erfahrung und auch internationale Untersuchungen belegen, dass Parlamente und andere politische Entscheidungsinstanzen vor allem dann frauenpolitische Themen aufgreifen und zu Reformen bereit sind, wenn Frauen in den Institutionen repräsentiert und an Entscheidungsprozesses beteiligt sind. Zugleich verwies Hofmeister auf aktuelle Diskussionen in Deutschland, wo im Zusammenhang mit einer Reform des Strafgesetzbuches verschiedene Aspekte zum Thema Gewalt gegen Frauen erörtert würden – eine Diskussion, die auch in anderen Ländern Europas relevant sei.

Die spanische Ministerin für Arbeit und Sozialversicherung, Frau Fátima Báñez, machte in ihrer Rede deutlich, dass die Wirtschaftskrise die Beschäftigungssituation von Frauen erheblich eingeschränkt habe. Zugleich betonte sie jedoch, dass infolge der Reformen der vergangenen Jahre neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen geschaffen wurden und dass es „in den letzten vier Jahren mehr Fortschritte bei der Qualität der Arbeit gegeben hat als in den vier Jahrzehnten davor“.

Frau Báñez verwies auch darauf, dass Frauen erfolgreich als Unternehmerinnen sind: 2 von 3 neuen Unternehmern in Spanien seien Frauen. Die Ministerin nannte einige Reformen, die insbesondere Frauen im Arbeitsprozess zugutekommen, so beispielsweise die Regulierung der Telearbeit, die Verkürzung der Arbeitszeit zugunsten der Kindererziehung, Verbesserungen der Gleichstellung bei Löhnen u.a..

Besonders stolz sei sie darauf, so Ministerin Báñez, dass es gelungen sei, Kindererziehungszeiten bei der Berechnung der Renten anzuerkennen. Spanien sei in dieser Hinsicht an der Spitze von Reformländern im europäischen Kontext.

Abschließend rief Frau Báñez dazu auf, Anstrengungen innerhalb Europas und insbesondere innerhalb der Europäischen Volkspartei zu bündeln, um die bestehenden Barrieren gegen Frauen auf dem Arbeitsmarkt, in Unternehmen und bei der Einkommensverteilung zu überwinden. Eine Gesellschaft sei besser und stärker, wenn sie die Frauen einbeziehe. „Wir Frauen sind die Hälfte der Gesellschaft und damit die Hälfte des Potentials, über die eine Nation verfügt um sich zu entwickeln.“

Das erste der anschließenden drei Pannels widmete sich dem Thema Gewalt gegen Frauen. Teresa Jiménez-Becerril Barrio MdEP, die portugiesische Abgeordnete Teresa Morais und die spanische Abgeordnete Carmen Quintanilla, stellten die Situation in ihren Ländern dar. Sowohl in Spanien als auch in Portugal konnten in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte verzeichnet werden. Allerdings betonten die Parlamentarierinnen, dass die geschlechterspezifische Problematik weiterhin bestehe und auch in Zukunft einen unerlässlichen Einsatz zur Bekämpfung geschlechterspezifischer Gewalt fordere.

Das zweite Panel, das von der spanischen Europa-Abgeordneten Rosa Estarás, moderiert wurde, beschäftigte sich mit dem Thema „Frauen auf Arbeitsmarkt“. Dabei wurden insbesondere Lohnungleichheit, die Vereinbarung von Familie und Beruf und die Präsenz von Frauen in Führungspositionen thematisiert. Die finnische Parlamentarierin, Saara-Sofia Sirén, informierte darüber, dass trotz der weltweit vielbeachteten Situation in Finnland im Hinblick auf die Gleichbehandlung der Geschlechter auch in diesem Land weiterhin Probleme und Ungleichheiten bestehen, die überwunden werden müssten. Die spanische Parlamentarierin und Sekretärin für Bildung, Sandra Moneo, vom Partido Popular sowie die portugiesische Abgeordnete Teresa Leal Coelho zeigten am Beispiel ihrer Länder verschiedene problematische Herausforderungen und diskutierten über Maßnahmen zur Überwindung von Ungleichbehandlung und Ungleichheit.

Thema des dritten Panels war „Migration und Integration von Frauen“. Neben der französischen Europa-Abgeordneten Constance Le Grip MdEP trugen die deutsche Integrationsbeauftragte, Honey Deihimi, aus dem Bundeskanzleramt sowie die Mitarbeiterin im Europäischen Parlament und Präsidentin der Stiftung Merecemos Paz, Maria Ponte, Erfahrungen aus ihren Ländern vor und betonten u.a. die Notwendigkeit von Maßnahmen, die Frauen sowohl eine kulturelle als auch wirtschaftliche Integration in ihren neuen Heimatländern erlauben.

Zum Abschluss der Konferenz unterstrich die Generalsekretärin der spanischen Volkspartei (Partido Popular), Maria Dolores de Cospedal, die Rolle von Frauen und ihren Wert für die Gesellschaft. Ein bedeutendes Lob sprach sie den weiblichen Parlamentarierinnen und Frauen in Führungspositionen aus, die in ihrem unermüdlichen Einsatz für die Vereinbarung von Beruf und Familie Großartiges leisten.

Die Diskussionen während der Konferenz bestätigten, dass eine Debatte über die politische Rolle der Frauen und die frauenpolitischen Themen in Spanien auf großes Interesse stoßen. Verschiedene Teilnehmerinnen betonten, dass solche Diskussionen noch zu selten seien und trotz der erwähnten Fortschritte noch viele Fragen und Themen neu gestaltet und entschieden werden müssten. Der internationale Erfahrungsaustausch, wie er von der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen der Konferenz organisiert wurde, ist deshalb sehr begrüßt und als wichtig empfunden worden. Verschiedene Politikerinnen haben die Stiftung gebeten, den Dialog und Erfahrungsaustausch über dieses Thema fortzusetzen.

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Kontakt

Dr. Wilhelm Hofmeister

Wilhelm.Hofmeister@kas.de

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