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Veranstaltungsberichte

Interessenvertreter diskutieren die Auswirkungen der Digitalisierung für den öffentlichen Verkehr in Kampala.

Der Transportsektor ist einer der wichtigsten ökonomischen Faktoren in der Wirtschaft Ugandas. Abgesehen davon, dass der Sektor tausenden Ugandern als Arbeitgeber dient, sind viele andere ökonomische Sektoren ebenfalls abhängig von einem funktionierenden Transportsystem. Mit dem jüngsten technischen Fortschritt, können wir wesentliche Durchbrüche bezeugen. Aus diesem Grund hat die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) zusammen mit dem African Center for Trade and Development (ACTADE) eine Diskussionsrunde mit wichtigen Interessenvertretern organisiert.

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Nach den Einfühungsworten des KAS Programme Officer Donnas Ojok, wurde der Morgen fortgesetzt mit einer Input-Präsentation über Safe-Boda, einer Firma die den Transport Sektor innerhalb von zwei Jahren revolutioniert hat. Mitgründer und CEO von Safe Boda, Thompson Ricky teilte seine Geschichte mit uns: „Ich war der erste aus meiner Familie, der ein Boda kaufte und es war immer schon mein Traum Boda Boda Fahrer zu werden. Mit meinem ersten Geld kaufte ich mein eigenes Boda und dann hatte ich eine Idee, wie man ein Unternehmen daraus machen kann. Also wusste ich was zu tun ist: Kaufe Bodas, kümmere dich um Fahrer und trainiere sie. Ricky erwähnte, das die Auswirkungen der Digitalisierung als nachträglicher Einfall kamen. Als erstes war Safe Boda dazu gedacht durch ein Callcenter organisiert zu werden.

Dann traf er jedoch auf seinen Mitgründer und anstatt ein Callcenter einzurichten, schlug dieser eine App wie Uber vor. Ich kannte die sozialen Medien und ich dachte es wäre eine gute Idee. Also haben wir ein digitales System entwickelt, dass dir ermöglicht schnell und sicher von einem Ort zum anderen zu kommen. Heute haben wir ein Callcenter und eine App, jedoch funktioniert die App weitaus besser. „Jeden Tag gibt es tausende Boda Unfälle, was das größte Problem der Bodas darstellt.“ sagte Ricky. „Also wussten wir, dass unsere Fahrer trainiert werden müssen. Hierfür musste ein Minimum Standard gesetzt werden. Dafür haben wir heute ein großes Trainingscenter mit entsprechndem Equipment. Wir haben das Trainings-Zentrum so gestaltet, dass es den Bedürfnissen unserer Fahrer anpasst ist. Und das digitale Wesen der App löste ein weiteres Problem aus dem ugandischen Transport-Sektor. „Bei einem normalen Boda, weiß man nie wohin sie fahren oder woher sie gekommen sind. Einmal hat ein Boda Fahrer mein Handy genommen und ich musste ihm hinterherlaufen, sonst wäre ich verloren gewesen. Die App sagt dir den Namen und die Nummer des Fahrers, damit du eine Bezug und eine Sicherheit hast.“ Juna, ein Safe Boda Fahrer, sprach über seine Erfahrungen: „ Einmal hatte ich einen Freund, aber er starb in einem Boda Unfall. Damals gab es Safe Boda noch nicht. Boda Fahrer fuhren sehr rücksichtlos. Ich bin sicher, dass wenn das System schon damals gegeben haette, wäre er noch am Leben.” Juna betonte die Vorteile des Unternehmens: “ Heute wird mir Respekt in meinem Job entgegen gebracht. Ich habe gelernt wie ich ein Smartphone nutze und habe mein Englisch trainiert, damit ich mit Kunden kommunizieren kann. Seitdem ich mit Safe Boda angefangen habe im Jahr 2014, konnte ich mein Einkommen erhöhen, um meine Kinder heute auf eine bessere Schule schicken zu können.“

Seitdem die Safe Boda App auf den Markt kam, hat es das ganze Transport System in Kampala verändert. Andere Firmen wie Taxify oder Uber folgten. Der schnelle Wandel auf dem Markt hat jedoch auch Konsequenzen fuer normale Boda Fahrer wie Fred: „ Ich bin seit acht Jahren Boda Fahrer. Weißt du, auch die regulären Bodas haben ein Führungssystem. Bestimmte Fahrer fahren in bestimmten Distrikten, wir organiserien uns selbst durch Anrufe. Jedoch bringt der digitale Wettbewerb neue Herausforderungen mit sich. Ein paar unserer regulären Boda Fahrer sind an die traditionellen Organisationsstrukturen gewöhnt und fühlen sich nicht wohl dabei, digitale Systeme zu übernehmen.“ Das Beispiel von Safe Boda zeigt, dass die Digitalisierung zwingt den öffentlichen Transportbetreiber und offizielle Behörden ihr Geschäft neu zu definieren. „ Alleine schon durch den Vorteil mit Safe Boda zu fahren, fühlt man sich sicherer.“ Der Boda-Boda Subsektor ist der zweitgrößte Arbeitgeber nach dem Agrarsektor. Die Regulierung und Gewährleistung ihrer Wirksamkeit ist daher ein zentrales politisches Thema. Nach dem Input der Sprecher, wurde eine Plenarsdikussion eröffnet. Die Hauptthemen des Publikums wurden angesprochen, wie zum Beispiel die Gleichstellung der Geschlechter im Transportsektor sicherzustellen, die Digitalisierung in einer Weise zu nutzen, die alle Teile der Gesellschaft umfasst, auch die die keinen Zugang zum Internet haben und wie sichergestellt werden kann, dass die Daten vor Unternehmen und dem Staat geschützt sind.

Im Anschluss teilte David Kasimbazi, Vertreter des Ministeriums für Land, Wohnungsbau und Stadtentwicklung, den Zusammenhang zwischen Ugandas Stadtentwicklungspolitik und Digitalisierung mit. „ Einer der Haupteinschränkungen der ugandischen Wirtschaften sind durch den Verkehr verursachte Verspätungen. Die Digitalisierung könnte bei dieser Herausforderung hilfreich sein. Aber um die Digitalisierung im ugandischen Transportsektor zu integrieren, müssen Interessenvertreter aus dem Privaten und öffentlichen Sektor, sowie die Zivilbevölkerung zusammen arbeiten. Nur mit einem effizienten und unterbrechungsfreien Transportsystem kann der Transportsektor dazu beitragen, Uganda in ein Land mit mittlerem Einkommen zu verwandeln. Insgesamt ermöglichte der die Tischrunde wichtigen Akteuren des öffentlichen und privaten Sektors sowie der Zivilgesellschaft einen Dialog über die Rolle der Digitalisierung im Verkehrssektor. Daher kann das Ereignis als erfolgreich bewertet werden.

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