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KAS bringt den Ansatz des konstruktiven Journalismus erstmals auf den Balkan

von Manuela Anastasova
Das Medienprogramm Südosteuropa der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) veranstaltete vom 16. bis 19. September zum ersten Mal einen Workshop zum Thema Konstruktiver Journalismus in Prishtina/Kosovo. Das Seminar fand in Kooperation mit dem „Constructive Institute“ mit Sitz in Aarhus/Dänemark statt.

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Journalisten schreiben ihre Berichte oft in einem negativen und zum Teil auch dramatischen Ton. Dafür spricht die altbekannte journalistische Regel: „Only bad news is good news!“ Dies führt nach aktuellen Studien dazu, dass viele Mediennutzer eine negative Grundeinstellung gegenüber wichtigen gesellschaftlichen Themen entwickeln und sich hilflos fühlen, etwas zu bewegen. Der Ansatz des Konstruktiven Journalismus versucht diese Tendenz zu ändern, indem nicht nur die negativen Seiten eines Problems dargestellt, sondern auch positive Aspekte und Lösungen kommentiert werden. Damit wird ein eher objektives und nicht einseitiges Bild der Realität durch die Medien abgebildet. Zudem hilft eine positive Stimmung in der Berichterstattung, das Interesse und Verständnis der Leser, Zuschauer und Hörer zu wecken sowie deren Handlungsbereitschaft. 

Der Workshop wurde von Hendrik Sittig, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, eröffnet. Er betonte, es sei wichtig neben Nachrichten - da wo es Zeit und Platz in den Medien hergeben - auch über Lösungsansätze für gesellschaftliche Probleme zu berichten. Er sei überzeugt, Konstruktiver Journalismus werde in Zukunft an Bedeutung gewinnen - auch in Südosteuropa. Daher freue es ihn sehr, dass die KAS dieses Thema hier in der Region erstmals bespreche.

In einer Vorstellungsrunde erklärten die Teilnehmer - erfahrene Journalisten aus Albanien, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Nordmazedonien, Moldau, Montenegro, Serbien und Rumänien - was sie unter dem Begriff des Konstruktiven Journalismus verstehen und welche Probleme sie bei dessen Umsetzung sehen. Zudem sprachen sie über die Herausforderungen der Medien in Südosteuropa, beispielsweise der politische Druck wie auch Angriffe auf Journalisten.

Cynara Vetch, Koordinatorin für internationale Projekte beim „Construc­tive Institute“, stellte ihre Organisation vor. Sie erläuterte, Konstruktiver Journalismus sei zukunftsorientierter Qualitätsjournalismus, der über wichtige gesellschaftspolitische Themen anhand von Fakten und Lösungen in einem sachlichen Ton berichtet. „Wenn wir ständig unter Stress stehen, haben wir keinen Raum mehr für neue kreative Denkweisen“, sagte sie. Dies gelte auch für die Medien. „Wenn die Berichterstattung nur negativ ist, dann möchten die Bürger auch keine Nachrichten mehr lesen und sehen.“

Die Teilnehmer führten die Diskussion fort, in dem sie viele Beispiele aus der politischen Berichterstattung gaben. Sie sind der Meinung, dass Politiker nicht konstruktiv seien, aber oft im Fokus der Berichterstattung stehen. Medien sollten daher mehr in Dialog mit konstruktiven politischen Entscheidungsträgern treten. Die Journalisten waren sich einig, dass es nicht um positive oder negative Aspekte der Nachrichten beim Ansatz des Konstruktiven Journalismus gehe, sondern um den Kontext und das Abbilden aller Seiten einer Thematik, damit die Rezipienten die Sachverhalte besser verstehen können. Die Trainer schlussfolgerten, dass gesunde Medien auch eine gesunde Gesellschaft bedeuten und dass neue Ansätze des Qualitätsjournalismus die Demokratie fördern könnten.


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