Kick-Off-Veranstaltung der Seminarreihe "European Roundtable" mit Dr. Ariel Muzikant
Veranstaltungsberichte
In Kooperation mit dem Europa-Institut der Bar-Ilan Universität hatte die KAS-Israel am vergangenen Mittwoch (21.03.) Dr. Ariel Muzikant zu Gast. Muzikant ist Vizepräsident des Europäischen Jüdischen Kongresses und war langjährig Präsident der jüdischen Gemeinden in Österreich. Im Rahmen der Gesprächsrunde erläuterte er die aktuellen Herausforderungen und Bedrohungen, mit welchen die europäischen jüdischen Gemeinden zu kämpfen haben. Konkret: Der Antisemitismus der neuen europäischen Rechten. Obwohl in Europa kein einheitliches Bild existiere und die Lage der jüdischen Bevölkerung in verschiedenen Staaten sehr unterschiedlich sei, herrsche ein Gefühl des Unwohlseins. In einem Drittel der europäischen Staaten - Muzikant nennt beispielhaft Ungarn und Polen - seien rechtspopulistische oder rechtsextreme Kräfte an die Macht gekommen, die versuchen würden die demokratische Nachkriegsordnung zu untergraben. Auch wenn es noch nicht abzusehen sei, ob diese Entwicklung nur ein vorübergehendes Phänomen bleiben wird, zeige sich die europäische jüdische Gemeinschaft, die, so Muzikant, eine besondere Antenne für solche Entwicklungen habe, äußerst besorgt. Muzikant drückte außerdem seinen Unmut gegenüber der israelischen Regierung aus, die die Sorgen und Ängste der europäischen Juden nicht ausreichend in Betracht ziehe. Muzikant sagt, Juden könnten nur in Europa leben, wenn die demokratische Nachkriegsordnung erhalten bliebe. Die jüdischen Gemeinden könnten sich in Ländern nicht sicher fühlen, in welchen Presse, Justiz, Polizei und Geheimdienste gleichgeschaltet seien.
Zusammengetragen von Jonathan Rößler
Bereitgestellt von
Auslandsbüro Israel
Über diese Reihe
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