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Veranstaltungsberichte

Die Jugend lässt sich wie Knete ändern, und es ist gefährlich, wenn sie an einen falschen Ort kommt

von Iuliia Skok

In Slawske begann das „Eurocamp. Sommer 2019

Vom 14. – 26. August 2019 findet in Slawske das Training „Eurocamp“ statt. Das Projekt wird von der NGO „Kongress nationaler Gemeinden der Ukraine“ umgesetzt und von der KAS Kiew gefördert.

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Європейський табір. Літо 2019. KNGO.org
Європейський табір. Літо 2019.
Daran nehmen 102 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahre, 39 kommen unmittelbar aus den Oblasten Donezk und Luhansk. Viele kommen aus den Familien von Binnenflüchtlingen.  
Jeder Tag des Camps ist einem konkreten Thema gewidmet. In diesem Jahr liegen im Fokus solche Themen wie Demokratie, Umwelt, Wahlen, soziale Inklusion, Allgemeinwissen, Menschenrechte, Selbstrealisierung, Kultur, Selbstverwaltung und Zivilgesellschaft. Das Training hat ein interaktives Format: die Teilnehmer werden in Gruppen geteilt und im Rahmen von 20-minütigenm Workshops werden ihnen in Spielform komplexe und komplizierte Inhalte vermittelt.
Der Ablauf des Projekts ist auf seiner FB-Site zu sehen und wir werden inzwischen über den Tag der Umwelt berichten, den wir besuchten. Nun möchten wir unsere Eindrücke über die Kommunikation mit jüngsten und ältesten Camp-Teilnehmern, aber auch mit der Direktorin und den Trainern vermitteln.


Tag der Umwelt im „Eurocamp. Sommer 2019“: einfach über komplexe und aktuelle Fragen
Es war vorgesehen, im Rahmen des Umwelttages fünf r-Stationen zu besuchen: refuse (verzichte), reduce (reduziere), reuse (verwende es wiederholt), recycle (trenne und verwerte), rot (mache Kompost). 
Auf den Stationen refuse und reduce lernten die Jugendlichen, wie sie auf Dinge verzichten können, die den Planeten verunreinigen. Da ging es z. B. um Verwendung von Biobeuteln und um bewusstes Verbrauchsverhalten. Auf der Station reuse lernten die TN solche Begriffe wie upcycling (neue Sache aus einer alten machen), downcyling (Verarbeitung, wonach das Produkt etwas schlechter wird), repair (Austausch einer Komponente, wodurch die Sache weiter verwendet werden kann). Und auf den Stationen recycle und rot lernten die TN, wie sie den Müll trennen und Kompost machen können.  
Darüber hinaus berichteten die Trainer über Umweltinitiativen und andere Ansätze, die zurzeit in der Ukraine erfolgreich umgesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise solche Vorhaben wie „“Ukraine ohne Müll“, „Wiesel“, „Grüner Vogel“. Im Allgemeinen machten sie sich mit der Umweltkarte der Ukraine vertraut https://ecomapa.gov.ua/, die 2016 ins Leben gerufen ist und auf die Beseitigung illegaler Mülldeponien abzielt.  
    

Organisatoren über das „Eurocampt. Sommer 2019“
„Wir erziehen Agenten sozialen Wandels“ – Tetjana Muratkina, Direktorin des Eurocamps
Tetjana Muratkina, Direktorin des Camps, ist überzeugt, dass dank dieses Trainingsprogramms künftige Agenten sozialen Wandels erzogen werden. Besonders wichtig ist ihrer Meinung nach die Tatsache, dass der Unterricht durch ein junges Trainerteam geführt wird, und zwar durch Studenten führender Universitäten, die Bedürfnisse der Jugendlichen gut kennen und mit ihnen komplizierte Themen leicht und verständlich besprechen können. 

 „Die Jugend lässt sich wie Knete ändern, und es ist gefährlich, wenn sie an einen falschen Ort kommt“ – Ruslan Netschiporuk, Methodiker des Camps
Früher war Ruslan als Team-Trainer tätig, nun ist er als Methodiker für Vorbereitung und Entwicklung thematischer Tage zuständig. Seiner Ansicht nach ist es wichtig, bei Jugendlichen Interesse zu wecken, sie für Suche und weiteres Erlernen zu motivieren. Dafür werde ein Spielformat und interaktiver Ansatz eingehalten, wo über komplizierte Dinge mit einfachen Worten gesprochen wird. Genauso wie Muratkina glaubt Netschiporuk, dass sie Agenten sozialen Wandels, eine politische Elite erziehen, die das Land zum Besseren ändern wird.  


Teilnehmer über das „Eurocamp. Sommer 2019“
Marina, 12 Jahre, Odessa
Marina vertritt das jüngste Team der Teilnehmer, sie ist zum ersten Mal im Camp und hat darüber von ihren Eltern erfahren. Für sie sei das Camp eine Möglichkeit, etwas Neues zu erfahren, sich zu erholen und neue Menschen kennen zu lernen. Insbesondere sei für sie der Tag der Kultur wichtig, denn sie ist sicher, dass die Bewegung in Richtung Westeuropa eben mit der Kultur beginnt.  

Denis, 16 Jahre, Luhansk - Krywyj Rih
Bis zum 11. Lebensjahr wohnte Denis in Luhansk, 2014 (nach dem Beginn des russisch-ukrainischen Konflikts) zog er mit den Eltern nach Krywyj Rih um. Am Projekt nehme er seit vier Jahren teil. Seines Erachtens unterscheide sich das Eurocamp von anderen Camps. Hier sei es sehr interessant, man könne eben hier Informationen bekommen, die in der Schule nicht vermittelt werden. Das Eurocamp habe sein Leben geändert. Er sei verantwortungsvoller geworden, achte auf sich und vertraut mehr in die Menschen. Wichtig sei, dass er nicht gleichgültig ist, und der europäische Ansatz beginne eben mit der Nichtgleichgültigkeit, mit verantwortungsvoller Einstellung zu sich selbst und zu anderen Menschen.

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Kontakt

Iuliia Skok

Iuliia Skok bild

Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektassistentin

iuliia.skok@kas.de +380 44 4927443 +380 44 4927443

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Über diese Reihe

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