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Veranstaltungsberichte

Orientierungsworkshop für traditionelle Führungspersonen in Zomba

Am 30. und 31. Oktober 2018 fand ein weiterer Workshop für traditionelle Führungspersönlichkeiten der Traditional Authority Mlumbe in Zomba, Malawi, statt. Zwei Tage lang wurden 75 Teilnehmer in das neue Landgesetz in Malawi eingeführt. Der Workshop wurde von der KAS finanziert und in Zusammenarbeit mit den Organisationspartnern der National Association of Smallholder Famers of Malawi (NASFAM) und LandNet Malawi ausgeführt. Zudem wurde der Workshop von dem Gemeinschaftsradiosender „Chanco“ begleitet.

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Ziele des Workshops

Die Orientierungsworkshops für traditionelle Führungskräfte in Malawi zielen darauf ab, traditionelle Behörden zu schulen und über Entwicklungen des Bodenrechtsreformprozesses und spezifische Gesetze im neuen Bodenrecht aufmerksam zu machen, die die Position von Frauen in Fragen der Landnutzung und des Landbesitzes stärken. Der Workshop fokussierte dementsprechend die rechtlichen (gesetzlichen) Instrumente zur Unterstützung der Landbesitzrechte von Frauen.

Im Rahmen der Workshops sind traditionelle Führer ein strategisches Ziel als Machthaber und primäre Autorität bei der Lösung üblicher Landstreitigkeiten. Das beabsichtigte Ergebnis der Aktivität war, dass zukünftige Aktionen von ausgebildeten traditionellen Führungskräften innerhalb des kodifizierten Gesetzes als Beschützerinnen der Frauenrechte liegen werden.

Inhalte des Workshops

Der Workshop zählte 75 Teilnehmer, wovon 27 weiblich waren. Am ersten Tag erschienen sogar 150 Leute, von denen sich die Hälfte selbst eingeladen hatte. Aufgrund begrenzter Kapazitäten des Workshops mussten diese vorerst wieder nachhause geschickt werden und auf ein weitere neue Gelegenheit warten, um an einem anderen Workshop teilzunehmen

Die Trainingsinhalte wurden hauptsächlich durch interaktive Plenumsdiskussionen vermittelt. Den Teilnehmern stand es dabei frei, Fragen zu stellen und Kommentare abzugeben, während jedes Thema behandelt wurde. Der Workshop umfasste die folgenden Hauptthemen:

Der erste Vortrag befasste sich mit Malawis Landangelegenheiten im nationalen Kontext. Dieses Thema gab einen Überblick über den Flächendruck durch konkurrierende Landinteressen und befasste sich mit weiteren Herausforderungen der Landverwaltung sowie der zentralen Rolle der Besitzverhältnisse bei der Verwirklichung des Rechts auf angemessene Ernährung. Es wurde zudem erörtert, wie der Landdruck die Korruption bei Landabkommen fördert und wie er sich sowohl auf die Haushalts- als auch auf die nationale Ernährungssicherheit für eine Agrargesellschaft wie Malawi auswirkt, wo der Anbau von Nahrungsmitteln hauptsächlich von Kleinbauern auf konventionellem Land erfolgt, das zwar 67% der Gesamtfläche Malawis ausmacht, aber keine Rechtssicherheit hat. Ein weiterer Vortrag beschäftigte sich mit dem historischen Hintergrund der Überprüfung und Entwicklungen des Bodenrechts und der gegenwärtigen Bodenpolitik. In der Sitzung wurden die Prozesse behandelt, die das Land seit 1995 durchlaufen hat, um den Landsektor zu reformieren, was 2016 zur Verabschiedung neuer Gesetze führte. Zudem fasste ein Vortrag die wichtigsten Änderungen in den neuen landbezogenen Gesetzen zusammen. So sieht das neue Gesetz nicht nur Chancengleichheit vor, sondern enthält spezifische Bestimmungen zum Schutz von Frauen und Kindern vor Landenteignung sowie Bestimmungen, die die Beteiligung an der Landverwaltung durch demokratisch gewählte und geschlechtsspezifisch ausgewogene Landräte ermöglichen. Ein weiterer Vortrag klärte über geschlechterbezogene Bestimmungen im neuen Bodenrecht und die Rechte der Frauen im Rahmen der Bodenverwaltung auf. Die Diskussion sensibilisierte die Teilnehmer für verschiedene geschlechtsspezifische Bestimmungen und deren Auswirkungen.

Es wurden drei Instrumente eingesetzt, um die genannten Ziele des Workshops zu erreichen. Am ersten Tag wurden die Teilnehmer gebeten, über eine Fallstudie zu den Landrechten von Frauen aus ihren Gemeinden analysierend zu berichten, die vor dem neuen Bodengesetz stattfand. Im Anschluss wurden diese Fälle im Hinblick auf das neue Bodengesetz und die veränderten Landrechte von Frauen erneut diskutiert. Dabei erlangten die Teilnehmer ein neues Verständnis von den Veränderungen, die das neue Gesetz mich sich gebracht hat. Die Podiumsdiskussion stellte ein weiteres Instrument dar, durch welches das bereits erworbene Wissen überprüft werden konnte. Der letzte Teil des Workshops befasste sich mit den Erwartungen und Anliegen, die die Teilnehmer zu Beginn des Workshops äußerten. In diesem Rahmen wurden den Teilnehmern Fragen gestellt. Dass die Teilnehmer am Ende des Workshops Fragen beantworten konnten, die zuvor ihre eigenen waren, zeigte, dass ihre Anliegen innerhalb des Workshops behandelt wurden. 

Fazit

Das tatsächliche Ergebnis dieses Workshops ist mittel- bis langfristig zu beobachten. Es ist zu erwarten, dass das neu kodifizierte Bodenrecht dafür sorgen wird, dass gewisse Gewohnheitsrechte und -praktiken, die die Rechte der Frauen beeinträchtigen, strafrechtlich verfolgt werden. Die Frauen, die an dem Workshop teilgenommen haben, wurden befähigt, sich für die Verteidigung ihrer Landrechte einzusetzen und wissen nun, welche Möglichkeiten sie haben, wenn ihre Landrechte verletzt oder verweigert werden. Es ist auch vorgesehen, dass die männlichen traditionellen Führungspersonen zu Verfechtern der Landrechte von Frauen in ihren Zuständigkeitsbereichen werden.

Die Anzahl an traditionellen Führern, die zu dem Workshop erschienen sind, obwohl sie nicht eingeladen waren, zeigt das große Interesse der Gemeinschaft, das neue Bodenrecht besser kennenlernen und tiefgreifend verstehen zu wollen. Auch die freiwillige Teilnahme eines wichtigen traditionellen Führers, der auf eigene Kosten aus der entfernten Nachbargemeinde anreiste und seine inspirierenden Reden vor Kollegen waren eine große Motivation für diese Gemeinschaft.

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Kontakt

Dr. Samson Lembani

Workshop
20. - 21. September 2018
Traditional Authority Khosolo, Mzimba-Malawi
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Auslandsbüro Südafrika

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Über diese Reihe

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