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Veranstaltungsberichte

Problematisierung der Berichterstattung über sexuelle Belästigung in der Makerer Universität und darüber hinaus.

Im Nachgang mehrerer Medienberichte über sexuelle Belästigung an der Makerere Universität in Kampala, veranstaltete die Konrad Adenauer Stiftung (KAS) zusammen mit ihren Partnern Women in Media und Kweeta einen Themenabend, der sexuelle Belästigung und deren Berichterstattung in Makerere-Universitäten und darüber hinaus thematisierte.

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Nach einer kurzen Vorstellung der Initiative Women in den Media durch ihren Co-Convener Donnas Ojok, begrüßte das Publikum Professor Sylvia Tamale, Juraprofessorin und Leiterin des Komitees für sexuelle Belästigung an der Makerere University. Tamale präsentierte die wichtigsten Untersuchungsergebnisse des Berichts über sexuelle Belästigung an der Makerere University. Dieser stellte die Campus-Umgebung, Machtmissbrauch, mangelndes Bewusstsein, schlechte akademische Überwachung, Alkohol- und Drogenmissbrauch und die Angst, Karrieren zu zerstören als Hauptursachen für sexuelle Übergriffe heraus. Tamare unterstrich außerdem, dass das Komitee keinen Zusammenhang zwischen der Bekleidung der Frauen und der sexuellen Belästigung gefunden habe.

In einer moderierten Frage-Antwort-Sitzung teilte Prof. Tamale ihre Einsichten darüber mit, wie patriarchalische Teile in der Gesellschaft abgebaut werden können, wie der Ausschuss für sexuelle Belästigung Akteuren der Universität Makerere zur Rechenschaft verpflichtet und wie die Gesellschaft an der Rolle der Frau in den Medien arbeiten kann. Außerdem wies Prof. Tamare darauf hin, dass sexuelle Belästigung nicht auf Makerere universal beschränkt ist, sondern ein universelles Problem darstellt:

"Wir sprechen über ein tief verwurzeltes System, für das Frauenorganisationen seit Jahrzehnten kämpfen. Wir müssen es betrachten, als würden wir verschiedene Kämpfe von verschiedenen Fronten aus bekämpfen. Wann immer Sie versuchen, Sexismus zu erklären, ersetzen Sie Geschlecht mit Rasse und es wird leichter zu verstehen sein. Nehmen Sie zum Beispiel eine alltägliche Situation an Ihrem Arbeitsplatz: Wenn Sie jeden Tag an Ihre Hautfarbe erinnert werden, ist das Rassismus. Genauso verhält es sich mit Sexismus: Wenn Ihre Kollegen jeden Morgen die Kleidung der Koleginnen kommentieren, dann ist das Sexismus."

Anschließend moderierte Rosebell Kagumire, von Women in Media, eine Podiumsdiskussion mit dem investigativen Journalisten Raymond Mujuni, welcher über einige der Fälle von sexueller Belästigung an der Makerere Universität berichtet hat, sowie mit Rachel Njoroge, ehemalige Studentin und Euzobia Mugisha Baine, stellvertretende Direktorin der Abteilung Gender Mainstreaming an der Makerere Universität.

Baine unterstrich die Ergebnisse des zuvor präsentierten Berichts. Sie erwähnte, dass aktuelle Strukturen, die dazu neigen, den Belästiger mehr als das Opfer zu schützen, geändert werden müssten, aber die Veränderung zu lange dauern würden. Nicht der Schmerz und die Gerechtigkeit des Opfers, sondern die Angst vor Reputationsverlusten und das Aus für die Karriere des Täters stünden immer noch im Mittelpunkt der Diskussion. Darüber hinaus machten Machtverhältnisse zwischen Studenten und Dozenten vor allem weibliche Schüler anfälliger für sexuelle Belästigungen, fügte Baine hinzu, wie der Fall der ehemaligen Studentin Rachel Njoroge zeigt.

In einem emotionalen Beitrag erzählte Njoroge ihre Geschichte als Opfer sexueller Belästigung durch einen früheren Mitarbeiter der Makerere Universität. Njoroges beschrieb, wie ihre Geschichte viral wurde, als Beweisfotos ohne ihre Zustimmung online veröffentlicht wurden. Ungewollt wurde sie ins Rampenlicht gerückt und wurde zu einer öffentlichen Figur.

"Ich konnte wegen dem ganzen Stress nicht mehr schlafen. Ich litt an einem Trauma. Zum Glück hatte ich Menschen, die für mich da waren. Ich konnte die Öffentlichkeit nicht von der Wahrheit überzeugen, weil jeder schon eine eigene Geschichte hatte. Ich wollte zu den Medien gehen und ihnen meine Version der Geschichte erzählen, aber Raymond sagte zu mir: Spiele nicht mit den wenigen Beweisen, die du jetzt noch hast. Und das habe ich dann auch nicht getan. Wenn man meinen Namen googelt, ist dieser Vorfall und die Bilder das einzige, was man findet. Stellt euch mal vor was passiert, wenn ein zukünftiger Arbeitgeber nach meinem Namen sucht und dann diese Fotos sieht. Aber ich bereue nichts, weil ich nichts falsch gemacht habe. Ich bin keine Studentin mehr. Aber was ist mit den jetzigen Studentinnen? Ich habe so viele Mädchen vor diesem Mann gerettet. "

Der investigative Journalist Raymond Mujuni begleitete viele Fälle wie Njoroges. Er erklärte, dass Medienhäuser immer nach Geschichten suchen, die sich gut verkaufen. Opfer sexueller Belästigung werden beschimpft oder Fälle von sexueller Belästigung werden als Liebesgeschichten ausgegeben. Mujuni betonte die Verantwortung der Öffentlichkeit und der Journalisten, Medienhäuser für falsche Darstellungen und Normalisierung von sexueller Belästigung zur Rechenschaft zu ziehen. Darüber hinaus ermutigte Mujuni Journalisten dazu, Fälle von sexueller Belästigung so sensibel wie möglich zu behandeln: "Als Journalist muss man das Opfer zu einem solchen Ausmaß schützen, dass es fast unausgewogen erscheint. Man muss sicherstellen, dass das Problem zur Geschichte wird, nicht das Opfer. "

Insgesamt bot die Veranstaltung einen sicheren Raum, der es Organisationen, Universitätsvertretern und Einzelpersonen ermöglichte, über ein heikles Thema zu sprechen. Daher war der Themenabend ein Erfolg.

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Donnas Ojok and Sylvia Tamale, Women in Media
Rosebell Kagumire, Women in Media
Rachel Mujuni, Euzobia Mugisha Baine, Raymond Njoroge, Women in Media

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Über diese Reihe

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