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Veranstaltungsberichte

Raum für kreatives Umwerfen der Alltagsordnung

Prälat Dr. Bernhard Felmberg beim 7. Politischen Aschermittwoch der KAS

Fasten 2.0 war es nicht ganz, was Prälat Dr. Bernhard Felmberg den rund 150 Besuchern beim 7. Politischen Aschermittwoch der Konrad-Adenauer-Stiftung ans Herz gelegt hat. Mit dem Vorschlag, Meetings mal wieder ohne BlackBerry und iPad abzuhalten, kam er diesem Label zwar nahe. Doch der Bevollmächtigten des EKD-Rates bei der Bundesrepublik Deutschland und der EU hatte auch einige analoge Fastentipps parat.

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„Was würde zum Beispiel bei einem siebenwöchigen Verzicht auf Zwischenrufe im Parlament passieren“, fragte sich Felmberg auf der Suche nach guten Fastenzielen. Um zu dem Ergebnis zu kommen, dass vielleicht am Ende gründlicher zugehört und virtuoser gesprochen werden könnte. Ein weiterer Fastenvorschlag betraf das Einhalten von Terminzusagen. „Respekt zu zeigen demjenigen gegenüber, der mir seine Tür öffnet – auch das wäre für mich ein Ausdruck überzeugenden Miteinanders in unserer Gesellschaft“, so Felmberg.

Insgesamt gehe es in der Fastenzeit darum, mehr Raum für sich und die eigenen Bedürfnisse zu finden. Die sieben Wochen vor Ostern böten die Möglichkeit für ein kreatives Umwerfen der Alltagsordnung, so Felmberg: „Die Fastenzeit erlaubt jedem, ein Verhalten wegzulassen, das ihm falsch oder überflüssig erscheint, ohne dass er befürchten muss, dafür schief angeschaut zu werden.“

Damit stehe sie in deutlichem Gegensatz zur Karnevalszeit, wo jeder extra hinter einer Maske verschwindet, um Narrenfreiheit genießen zu können und Dinge zu tun, die sonst verboten sind. Aus diesem Gegensatz wird ein Spannungsbogen, der am Aschermittwoch seinen Höhepunkt findet. „Von der Ausschweifung über die Selbstbeschränkung hin zum Leben, in dem Maßlosigkeit und Mäßigung keine relevanten Kategorien mehr sein werden“, ordnete Felmberg diese Zeitspanne ein.

Als Vertreter der Evangelischen Kirche verwies er dabei auch auf die Aktion „Sieben Wochen ohne“, die dieses Jahr unter dem Motto „Ich war’s! – Sieben Wochen ohne Ausreden“ steht. Im politischen Raum könne dies – konsequent durchgehalten – ein erster Schritt sein auf dem Weg, den immer deutlicher werdenden Verlust von Vertrauen in „die Politik“ zu stoppen, sagte Felmberg. Und formulierte schließlich seinen großen Wunsch an die politische Kultur in Deutschland: Nach Lösungswegen Ausschau zu halten, die möglichst viele mitgehen können, anstatt Verantwortung wegzuschieben und politische Gegner zu diskreditieren.

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