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Veranstaltungsberichte

Was uns verbindet

von Christina Teichmann

Konferenz der FW de Klerk Foundation

„The Things That Unite Us“ lautete der Titel einer Konferenz, die die FW de Klerk Foundation in Kooperation mit dem Laenderprogramm der KAS am 2. Februar 2011 in Kapstadt organisierte. Das Datum der Konferenz war nicht zufaellig gewaehlt und erinnerte an die Rede des frueheren Staatspraesidenten FW de Klerk vor dem Parlament am 2. Februar 1990, die Suedafrika’s demokratische Transition einleitete. Die Konferenz bildete den Auftakt einer jaehrlichen Veranstaltungsreihe, die zum Ziel hat, aktuelle Themen zur Entwicklung der suedafrikanischem Verfassung und der Nationalen Einheit aufzugreifen.

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In seiner Eroeffnungsrede machte David Steward, Direktor der FW de Klerk Foundation, deutlich, worum es bei der Konferenz ging: Die Entwicklungen seit den ersten demokratischen Wahlen im Jahr 1994 in Erinnerung zu ruecken, das bisher Erreichte anzuerkennen, ohne darueber die aktuellen Herausforderungen des Landes zu vergessen. Um Probleme wie Armut, Arbeitslosigkeit, hohe Kriminalitaetsraten und HIV & Aids in den Griff zu bekommen, sei es notwendig, so Steward, sich der gemeinsamen Verantwortung im Sinne von „Nationaler Einheit“ bewusst zu werden. Einer Einheit, die nicht mit Gleichschaltung verwechselt werden darf, sondern die ihre Staerke aus der Diversitaet ihrer Mitglieder gewinnt.

Zielsetzung der Konferenz, an der etwa 180 Personen aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Akademia teilnahmen, war es deshalb, Faktoren zu analysieren und im gesellschaftlichen Kontext zu besprechen, die zur Foerderung einer Nationalen Einheit beitragen.

Sport, Religion, oekonomische Interdependenz sowie das Konzept „Ubuntu“ wurden als solch „unifying factors“ identifiziert und von prominenten Rednern, darunter dem Anglikanischen Erzbischof Thabo Makgoba; Prince Mangosuthu Buthelezi, Fuehrer der Inkatha Freedom Party; Morne‘ du Plessis, ehemaliger Springbok Rugby Spieler; Kevin Chaplin, Gruender der South African Ubuntu Foundation sowie Temba Nolutshungu, Direktor der Free Market Foundation, aufgegriffen.

Als erster Redner ging Erzbischof Makgoba auf die Rolle der Religion ein. Er erinnerte an die xenophobisch motivierten Angriffe auf Asylbewerber und Immigranten in den Jahren 2008 und 2009. Damals schlossen sich Vertreter unterschiedlicher Religionsgemeinschaften zusammen, um die Ausschreitungen oeffentlich zu verurteilen und den verfolgten Menschen Hilfe anzubieten. Kirchen, Moscheen und Synagogen wurden in dieser Zeit Anlaufstelle fuer vertriebene, veraengstigte Menschen. Der Schulterschluss ueber religioese Grenzen hinweg mache deutlich, so Makgoba, welchen gemeinsamen Werten sich alle Glaubensrichtungen verpflichtet fuehlen.

Prince Mangosuthu Buthelezi warnte davor, dass es zur Bildung einer Nationalen Einheit und Wahrung der gesellschaftlichen Stabilitaet unverzichtbar sei, die im Land noch immer herrschende Armut und extreme soziale Ungleichheit zu ueberwinden. Dieses Ziel mit allen zur Verfuegung stehenden Mitteln zu unterstuetzen, bliebe nach wie vor die wohl wichtigste Aufgabe der suedafrikanischen Regierung und aller an der gesellschaftlichen Transformationen beteiligter Akteure fuer die kommenden Jahre.

Morne‘ du Plessis, Manager der suedafrikanischen Rugby Nationalmannschaft, die 1995 den Weltmeistertitel gewann, ging in seiner Rede darauf ein, wie Sport Menschen unterschiedlicher Herkunft, Rasse und Kultur zusammenfuehrt und vereint. Der Rugby World Cup 1995 habe wesentlich zur Entwicklung eines „Wir-Gefuehls“ unter Suedafrikanern beigetragen. Auch die gelungene Austragung der 2010 FIFA Fussballweltmeisterschaft haette alle Suedafrikaner mit Nationalstolz erfuellt und hinsichtlich der Entwicklung einer Nationalen Einheit manches geschafft, was mit Politik allein nicht zu erreichen gewesen waere, so du Plessis.

Kevin Chaplin widmete sich in seinem Vortrag dem Konzept “Ubuntu“, das, obwohl aus einem afrikanischen Kontext stammend, universelle Werte wie Naechstenliebe, Toleranz und Sinn fuer das Gemeinwohl propagiert. Das Konzept erkenne die symbiotische Beziehung zwischen Menschen an und beinhalte die Formel fuer den „Klebstoff“, der eine Gesellschaft verbindet und langfristig zusammenhaelt, so Chaplin.

Temba Nolutshungu hob die Rolle oekonomischer Beziehungen und Interdependenzen bei der Foerderung einer Nationalen Einheit hervor. Kaum in einem anderen gesellschaftlichen Bereich sei die gegenseitige Abhaengigkeit groesser als in der Wirtschaft, so Nolutshungu. Es muesse deshalb Aufgabe der Regierung sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Wirtschaftswachstum foerdern und zur Schaffung von Arbeitsplaetzen beitruegen.

Der fruehere Staatspraesient FW De Klerk unterstrich in seiner Abschlussrede die Rolle der suedafrikanischen Verfassung als grundlegendes Fundament und Vision fuer Nationale Einheit. Mit Inkrafttreten der Verfassung im Jahr 1996 wurde erstmalig in der Geschichte Suedafrikas die rechtliche Voraussetzung dafuer geschaffen, als Volk zusammenzuwachsen, so de Klerk. Zuvor habe es in Suedafrika zahlreiche unterschiedliche ‚Laager‘ gegeben. Eine entlang von Herkunft, Rasse und Kultur fragmentierte Gesellschaft habe bis dahin jeder gemeinsamen Basis entbehrt. Obwohl die Verfassung ein robustes Fundament darstelle, sei sie nicht unverwuestlich. De Klerk forderte in seiner Rede dazu auf, die Verfassung zu schuetzen und zu staerken.Er verurteilte scharf Versuche des ANC, die in der Verfassung verankerten Rechte, insbesondere zum Schutz von Minderheiten, zu untergraben. Er warnte eindringlich davor, von der Verfassung abzuweichen, komme ihr doch die Rolle eines Kompasses zu, der die Richtung von Suedafrika’s Zukunft bestimmt.

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Nancy Msibi

Nancy Msibi

Projektkoordinatorin

nancy.msibi@kas.de +27 (11) 214 2900-110
Conference:"The Things that Unite Us" KAS

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