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Wie Blogger sich selber sehen - #Africablogging tagt auf der Ile de Gorée

von Brigitte Read
Was bedeutet es, ein erfolgreicher Blogger in einer Zeit der sozialen Medien und gefälschten Nachrichten zu sein? In der obendrein die Glaubwürdigkeit des Journalismus gelitten hat? Welche Rolle spielen politische Blogger in Afrika, abseits der Lifestyle- und Foodie-Blogs? Dies waren Fragen, zu denen sich eine Gruppe einflussreicher afrikanischer Blogger aus ganz Afrika auf der Insel Gorée vor Dakar (Senegal) für das jährliche #Africablogging-Treffen Ende November getroffen hat.

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Viele der etablierten #Africablogging-Mitglieder waren zum ersten Mal in Westafrika. Mit Bloggern aus französischsprachigen Ländern wie Cote D'Ivoire, DRC, der Republik Kongo, Kamerun und Senegal wurden Fragen nach der verwendeten Sprache und den kolonialen Grenzen erörtert, die es auch in digitalen Zeiten zu überwinden gilt. Es wurde vereinbart, dass mehr Austausch nicht nur zwischen frankophonen und anglophonen Regionen, sondern über Ländergrenzen stattfinden soll.

„Blogging hat eine Filterfunktion, es ist ein Raum für ruhige Analysen und grenzt sich gegen die Aufgeregtheiten ab, die manche Soziale Medien im Nachrichtenfluss auslösen“, sagte Christoph Plate, Leiter des Medienprogramms Subsahara Afrika, das die Konferenz organisiert hatte.

Obwohl die Tendenz besteht, dass Blogger zunehmend kommerzieller werden, waren die Blogger aus zwölf afrikanischen Ländern der Überzeugung, dass sie eher die einheimischen Werbe- und Kommerzialisierungstrends meiden würden, als ihre Glaubwürdigkeit zu riskieren. Die meisten sehen ihre Rolle eher darin kritische Analysen zu liefern, die sich durch ruhige Berichterstattung und Meinungsbildung auszeichnen.

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Quelle: twitter.com @bloggingafrica

Besonderen Eindruck hinterließ die gambisch-senegalesische Bloggerin Aisha Dabo (@mashanubian). Sie umriss die Entwicklungen, die zur Beendigung des Jammeh-Regimes in Gambia beigetragen haben und welche Rolle dabei auch die digitalen Aktivitäten von Kritikern des Regimes spielten. Die simbabwischen Blogger Takura Zhangazha und Blessing Vava berichteten der Gruppe über die jüngsten Entwicklungen in ihrem Land.

Viele Diskussionen konzentrierten sich auf die Begrenzungen, denen soziale Medien unterliegen. Vertreter der senegalesischen staatlichen Nachrichtenagentur stellten ihre Vision von einer engeren Zusammenarbeit zwischen Bloggern und ihrer Agentur da. Es wurde vereinbart, dass Blogger in vielen Fällen Themen setzen können, dass sie ihr Publikum besser kennen und dass sie mit Zeit und Ruhe in der Lage sind, die Entwicklungen in ihren Ländern zu kommentieren. Die Mehrheit der Blogger sieht sich in der Rolle der Kommentatoren, der Mahner und Warner.

In manchen Ländern Afrikas werden Blogger von den Regierenden als Bedrohung empfunden. Unabhängige Stimmen gelten als Bedrohung und werden von staatlichen Sicherheitsdiensten überwacht. In manchen Staaten Westafrikas tauchen ihre Namen auf Listen auf, immer wieder werden Blogger verhaftet. Blogging-Netzwerke wie #Africablogging fördern die stärkere Vernetzung auch über Landes- und Sprachgrenzen hinweg.

Die kleine autofreie Insel Gorée war ein guter Ort für die Blogger, um in Ruhe miteinander zu diskutieren. Die Insel dient heute als Museum für die Schrecken des Sklavenhandels und als Denkmal für die schwarze Diaspora.

Ein Workshop-Teilnehmer kommentierte: "Politik in Afrika ist hässlich. Wir müssen hervorheben, was nicht funktioniert, weil wir wollen, dass sich Dinge ändern. Keine Menschenrechte sind garantiert, wir müssen kämpfen, um sie zu erhalten, und das gilt überall, nicht nur in Afrika".

Informieren Sie sich über die Diskussionen im Workshop auf Twitter mit #Africablogging oder lesen Sie den Blogbeitrag von Blogger Jacques Rousseau über den Workshop hier

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Christoph Plate

Christoph Plate bild

Leiter des Medienprogramms Südosteuropa

christoph.plate@kas.de +359 2 942-4971 +359 2 94249-79

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