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Veranstaltungsberichte

Wirtschaftliche Aspekte des Klimawandels

von Kateryna Bilotserkovets

2. Internationale Sommerschule

Vom 30. August bis 2. September 2016 fand die 2. Internationale Sommerschule "Wirtschaftliche Aspekte des Klimawandels" statt, organisiert von der KAS Ukraine, dem Rat junger Wissenschaftler der Nationalen Hetman-Wirtschaftsuniversität Kiew und dem Zentrum für Globalistik "Strategie XXI".

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In diesem Jahr beteiligten sich am 4-tägigen Seminar 40 TN nicht nur aus verschiedenen Städten der Ukraine, sondern auch aus Weißrussland. Dies waren junge Unternehmer, Regierungs- und NGO-Vertreter, Wissenschaftler und Studenten. Einige von ihnen, die die Sommerschule 2015 absolviert hatten, traten als Tutoren während der Gruppenarbeit auf. Beim Betrachten der Reform der ukrainischen Energiewirtschaft sollen wir feststellen, dass die Ausarbeitung einer effektiven Politik der nachhaltigen Entwicklung in der Ukraine des Öfteren dadurch gehemmt wird, dass hier kein richtiges Verständnis für tiefe Verbindungen zwischen der Wirtschaft, dem sozialen Bereich und der Ökologie von Seiten der Politiker, Regierungsbeamten und der Wirtschaft vorhanden ist. Daher war das Ziel des Seminars neben der Vermittlung theoretischer Kenntnisse auch die der praktischen Fertigkeiten sowie die Schaffung der Personalreserve für die Bereiche, die in der Ukraine intensiv entwickelt werden sollen, um die Verpflichtungen zu erfüllen, die die Ukraine mit der Unterzeichnung des Pariser Abkommens und des Assoziierungsabkommens Ukraine-EU übernommen hat.

Eine wichtige Besonderheit der diesjährigen Schule war eine große Anzahl von Vorträgen deutscher Experten, die im Webinar-Format gehalten wurden.

Die ausländischen Experten berichteten über deutsche Erfahrungen bei der Umsetzung der Energiewende, beim Aufbau des Systems zum Handel mit Treibhausgasen, bei der Entwicklung von erneuerbaren Energien, bei der Erhöhung der Energieeffizienz in der kommunalen Wirtschaft. Im Rahmen eines separaten Moduls wurde die Unterzeichnung des Klimaabkommens von Paris sowie deren Folgen für die Weltwirtschaft bewertet.

Den ersten Vortrag hielt Prof. Dr. Raimund Schwarze (Europäische Universität Viadrina, Frankfurt/Oder). Er hob die Wichtigkeit dieses Abkommens im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und des Finanzsystems hervor. U.a. ging es um die Schaffung einer vollkommen neuen Infrastruktur auf dem Finanzmarkt, wodurch der Verkehr von Zertifikaten verbessert wird und die bestehenden Finanzinstrumente entwickelt werden.

Im nächsten Vortrag berichtete der Leiter des Beratungsunternehmens BFSE A.Honta über die Entwicklung von neuen Märkten unter der Wirkung des neuen Klimaabkommens, er erzählte über den Einfluss der Klimarisiken auf den Wert von Aktiven der Unternehmen und auf deren Kapitalisierung auf dem Finanzmarkt.

Die Dozentinnen Dr. Hanna Kotina und Dr. Maryna Stepura aus der Nationalen Hetman-Wirtschaftsuniversität Kiew berichteten über die Änderungen in der Fiskalpolitik der Ukraine und der Welt. Oleh Hytschka aus dem Zentrum für Glonalistik "Strategie XXI" erzählte über Besonderheiten der Energiepolitik der Ukraine seit der Unabhängigkeit, über die Wirkung ihrer Ineffizienz auf die allgemeine Verschlechterung der wirtschaftlichen und finanziellen Situation im Lande.

Der zweite Tag begann mit dem Vortrag von Max Fette aus dem Fraunhofer-Institut Bremen. In seiner Präsentation berichtete er über wirtschaftliche und finanzielle Folgen der Umsetzung von Energieeffizienz-Projekten, über deutsche Erfahrungen in diesem Bereich und gab Empfehlungen zu deren Anwendung in der Ukraine.

Als zentraler Punkt der ganzen Sommerschule galt das Webinar mit Hans-Joseph Fell (MdB 1998-2005), Vorsitzender von Energy Watch Group. Der Verfasser des Gesetzentwurfes über die erneuerbaren Energien in Deutschland ist der Meinung, dass das Potential der Ukraine auf dem Gebiet der alternativen Energien riesig ist. Moderne Produktionstechnologien und Technologien für Energiespeicherung ermöglichen einen guten Wettbewerb mit konventionellen Energien. Prof. Fell rief die TN auf, auf die fossilen Quellen und Atomenergie mittelfristig zu verzichten. Als Grundlage dafür solle eine ausgewogene staatliche Politik dienen, wobei im Fokus die Entwicklung und Verabschiedung entsprechender Gesetze stehen sollte.

Die ukrainischen Experten Maxym Mordan und Pawlo Massjukow machten die TN mit der Entwicklung des Treibhausgas-Emissionshandelssystems in der Ukraine bekannt.

Der (abschließende) Vortrag von Rosemary de Kuhn (DEHSt / Bundesumweltamt) war Besonderheiten des Treibhausgas-Emissionshandelssystems in der EU und in Deutschland gewidmet.

Der dritte Tag begann mit dem Vortrag von Olena Ljubaschtschewa, Expertin für Finanzberichterstattung, ACCA-Mitglied. Sie berichtete über die Rolle und Stellung der Umweltverpflichtungen im System der Unternehmensberichterstatung. U.a. ging sie auf die Mängel der ukrainischen Gesetzgebung ein.

Der Vortrag von Dr. Olexandr Sushschenko, Vorsitzender von Centre for ESG Economics und Dozent der Nationalen Wirtschaftsuniversität Kiew, war der Analyse bestehender fiskalischer und marktbezogener Finanzinstrumenten, deren Bewertung und der Notwendigkeit gewidmet, Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels zu realisieren. U.a. stellte er ein Instrument vor, das dabei angewendet werden kann, die s.g. grünen Obligationen. Gerade durch dieses Instrument können bis 2030 ca. 120 Billionen USD gesammelt werden, um die Erderwärmung im Rahmen von 2 Grad Celsius zu halten.

Valerij Lohwin und Kateryna Korintschuk, Fachleute aus dem Institut für Industrieökologie, gingen auf technische und wirtschaftliche Aspekte der Umsetzung von Projekten zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in den kommunalen Unternehmen ein.

Roman Ruwinsky, ein GIZ-Experte, berichtete über deutsche Erfahrungen bei der Erhöhung der Energieeffizienz in den deutschen Haushalten. Er gab auch konkrete Empfehlungen für die Ukraine.

Zum Abschluss des dritten Tages veranstaltete Olexandr Pastuch, ein Mitgründer des Unternehmens Synergizers (Produktion von Beleuchtungsanlegen) ein Rollenspiel mit den TN, wobei diese Gruppen bildeten und im Namen von verschiedenen Staaten entsprechende Klimastrategien präsentierten.

Am letzten Tag berichtete Olha Tschernihewytsch (Expertin des Unternehmens Deloitte) über die Techniken der Risikobewertung in solchen Bereichen wie Ökologe, Soziales und Verwaltung.

Nach dem Abschluss der Maßnahme bekamen die TN entsprechende Teilnahmezertifikate.

Wir danken allen Experten, Teilnehmern und Mitveranstaltern der Sommerschule 2016 und rechnen mit dem Treffen im nächsten Jahr.

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Kateryna Bilotserkovets

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Projektkoordinatorin Europäische Integration

kateryna.bilotserkovets@kas.de +380 44 492 7443 +380 44 4927443

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