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Demokraten im Austausch

Sommerakademie der Begabtenförderungswerke stärkt gemeinsamen Wertekonsens

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender im Gespräch mit Stipendiatinnen und Stipendiaten. Jan Falk/Hans-Böckler-Stiftung
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender im Gespräch mit Stipendiatinnen und Stipendiaten.
Von Sebastian Scheffel

Demokratie – ständig wird ihr Untergang prophezeit, ihr Erhalt beschworen oder versichert, dass sie doch das Beste sei, was wir hätten. Aber über was sprechen wir eigentlich, wenn wir Demokratie meinen? Rund 200 Stipendiatinnen und Stipendiaten der 13 deutschen Begabtenförderungswerke sind dieser Frage bei der Sommerakademie „Demokratie gestalten“ nachgegangen.
 

In kleinen Gruppen wurde das Themen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: Die Konrad-Adenauer-Stiftung bot ein Seminar zur Bedeutung des Kompromisses in der Demokratie an, weitere Gruppen beschäftigten sich zum Beispiel mit Demokratie in der digitalen Arbeitswelt, dem Verhältnis von Demokratie und Medien und einem Argumentationstraining gegen diskriminierende Parolen.
Stipendiatinnen und Stipendiaten diskutieren bei einem World Café über verschiedene Aspekte der Demokratie Jan Falk/Hans-Böckler-Stiftung
Stipendiatinnen und Stipendiaten diskutieren bei einem World Café über verschiedene Aspekte der Demokratie
Einigkeit herrschte bei dem breiten Meinungsspektrum der Stipendiatinnen und Stipendiaten nicht immer. Aber im Laufe der acht Tage wurde die Zugehörigkeit zu Förderwerken immer weniger wichtig. Wurden zu Beginn meist noch die Unterschiede betont, sprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einiger Zeit immer öfter über einen gemeinsamen Wertekonsens.

Die Arbeit in den Seminargruppen wurde durch Vorträge und Podiumsdiskussionen ergänzt. Die Politikwissenschaftlerin Urusla Birsl von der Universität Marburg eröffnete die Sommerakademie mit einer Festrede. Sie appellierte, dass jeder einzelne zum Gelingen der Demokratie beitragen könne.
Ursula Birsl bei ihrem Festvortrag in der Alten Aula der Universität Heidelberg. Stephan Pramme/Hans-Böckler-Stiftung
Ursula Birsl bei ihrem Festvortrag in der Alten Aula der Universität Heidelberg.

Neben Verfassungsrichter Paul Kirchhof und ZDF-Journalistin Petra Gerster besuchte auch Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier die Sommerakademie. Ihn verbinde mit der Sommerakademie, dass die Zukunft der Demokratie auch das Thema seiner Amtszeit sei.
Die Grenze zwischen Demokratie und Autokratie zog er deutlich: „Es gibt keine Auswahl zwischen liberaler Demokratie und illiberaler Demokratie. Entweder die Demokratie ist liberal, oder es gibt gar keine Demokratie.“ Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender diskutierten mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten über die Europäische Union, Rechtsstaatlichkeit und zivilgesellschaftliches Engagement.

        
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten hatten auf der Sommerakademie aber auch viel Freiraum, um eigenes Programm zu gestalten. Die konfessionellen Förderwerke organisierten Gebetsrunden und Feiern, die für alle offen waren. Andere sprachen über den Umgang mit einem möglichen Förderwerk der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Sommerakademie aber auch, um sich über die Strukturen der bestehenden Förderwerke auszutauschen. Der Tenor: Man könne noch viel von den jeweils anderen lernen.
Nach acht Tagen war sich die Mehrheit deshalb auch einig, dass es förderwerksübergreifende Veranstaltungen in Zukunft öfters geben soll. Zumindest die Sommerakademie wird in den nächsten zwei Jahren fortbestehen, erklärte die Hans-Böckler-Stiftung, die diese Veranstaltung federführend organisiert hatte.
 

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