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„Gegen Gewalt muss frühzeitig und entschlossen eingegriffen werden“

Stadtteilgespräch in Steglitz-Zehlendorf mit ehemaliger Kriminalkommissarin zu Gewalt in der Familie

Laut einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend haben 25 Prozent der in Deutschland lebenden Frauen Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt. „Gegen Gewalt muss frühzeitig und entschlossen eingegriffen werden“, forderte die ehemalige Kriminalkommissarin Sandra Cegla, beim Stadtteilgespräch des Bildungsforums Berlin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Steglitz-Zehlendorf.

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Gewalt an Frauen und Kindern in der Familie sei immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft und gerade bei Frauen mit Scham behaftet, erläuterte sie. Die Expertin für Stalking-Verbrechen will das Problem mehr in den öffentlichen Diskurs rücken. Sie gründete im November 2014 die Organisation SOS-Stalking und widmet sich seither den Opfern von jahrelanger Verfolgung, um sie von ihren Stalkern zu befreien. Bevor die Gewaltspirale in einem brutalen Verbrechen endet, gebe es bereits im Vorfeld häufig Anzeichen für Stalking, berichtete sie aus ihrer langjährigen Erfahrung als Kriminalkommissarin. „Eine Person fixiert sich auf sein Opfer so sehr, dass daraus eine Obsession entstehen kann“, erklärte Cegla. Häufig leide der Stalker selbst unter der Situation und wolle nicht selten durch erweiterten Suizid seinem Leid ein Ende bereiten. „Stalking ist ein Massenphänomen mit hohem Gewaltfaktor.“

Bei Gewalt gegen Frauen spiele besonders Macht, Demütigung und Entwertung eine entscheidende Rolle. Die meist weiblichen Opfer haben häufig keine Kraft sich zu wehren. „Die Frauen werden mental so stark entwertet, dass sie eine Trennung erst gar nicht in Erwägung ziehen“, sagte Cegla. Ihnen fehle es durch die jahrelange Peinigung an Selbstbewusstsein.

Cegla forderte daher von der Gesellschaft ein höheres Bewusstsein für potentielle Gefahrenherde und ermunterte sie, bei Verdachtsfällen im Bekannten- oder Freundeskreis nicht zu zögern und sich an entsprechende Beratungsorganisationen zu wenden. „Unsere Gesellschaft ist nur so stark, wie wir unsere Kinder behandeln“, sagte sie abschließend.

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