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„Innovation ist maßgeblich für das Wachstum verantwortlich“

Professor Dr. Knut Blind über die deutsche Industrie im internationalen Vergleich

Die deutschen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind stark gestiegen. Doch Geld allein macht nicht erfinderisch: Das Beziehungsgeflecht Bildung-Wissenschaft-Wirtschaft-Gesellschaft-Staat muss die nötigen Strukturen für einen erfolgreichen Innovationsstandort Deutschland bereitstellen, sagte Professor Dr. Knut Blind von der Technischen Universität Berlin. Und wo kann die Politik den deutschen Innovationsstandort optimieren?

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Mit verschiedenen Initiativen habe die Bundesregierung in den vergangenen Jahren in Deutschland, aber auch Europa, gezeigt: „Innovation ist durchgehend ein Thema“, sagte Professor Dr. Knut Blind. So gab es 2006, 2010 und 2014 die Hightech-Strategien und erst dieses Jahr wurden die European Innovation Councils (EIC) angekündigt. Auch die deutschen Investitionen in Forschung und Entwicklung sind gestiegen: Lagen die Ausgaben 2005 noch bei 55 Milliarden Euro, gab Deutschland 2014 bereits insgesamt 83,6 Milliarden Euro aus. Trotzdem reichen diese Finanzmittel noch nicht aus.

Deutschland weltweit in fast allen Bereichen unter den Top Ten

Doch es sind nicht allein die Finanzen, die die Innovationsfähigkeit ausmachen. Technik und Strukturen bestimmen, wie innovativ Deutschland ist. Und hier müssen Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Staat zusammenarbeiten. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei nahezu allen Bereichen in den Top Ten: So belegen laut BDI die Wirtschaft und der Staat mit seinen Förderprogrammen Platz sechs. Allein die deutsche Gesellschaft landet hier auf Platz zwölf, was vermutlich an der schwieriger herbeizuführenden Akzeptanz neuer Technologien liege.

Weniger Produkt- und Prozessinnovationen, weniger Patente

Eine deutsche Schwäche sieht Blind bei den zurückgehenden Unternehmensgründungen, den sinkenden Innovationsausgaben beim „Sorgenkind Mittelstand“ und den reduzierten Produkt- und Prozessinnovationen deutscher Firmen. Eine weitere Herausforderung liege bei den Patentanmeldungen: Hier stagniere die Entwicklung und gehe teilweise sogar zurück, berichtet Blind. Ursache dafür sei auch die Finanzkrise, denn Patente seien ziemlich teuer. Wenn Deutschland hier nicht aufhole, werde es bald durch China verdrängt, warnte Blind. Eine Entwicklung habe sich bereits umgekehrt: „Mittlerweile melden Chinesen in Europa Patente an und verklagen auch deutsche Firmen wegen Patentverletzungen. Das war früher anders herum.“

Koordinieren, fördern, einbeziehen

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gab Blind einige abschließend Handlungsempfehlungen: eine europäische Forschungsförderung, die Umsetzung der digitalen Agenda, Voranschreiten der Digitalisierung, mehr Entfristungen in der Wissenschaft, besseres Einbeziehen von Menschen mit Behinderung, stärkere Koordination von Bund und Ländern, leistungsorientierte Mittelvergabe und Bürokratieabbau – um nur einige zu nennen.

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Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Berlin

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