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Veranstaltungsberichte

„Kinder auf die Tragik des Lebens vorbereiten ohne sie traurig zu machen“

Akademielesung mit dem Schriftsteller Reiner Kunze

„Nichts ist unbequemer als die Freiheit. Aber auch nichts begehrenswerter“, heißt es in einem von Reiner Kunzes Büchern. In der Reihe „Literatur und Freiheit“ fand die dritte Veranstaltung der Akademielesung 2013 statt. Zu Gast war der unter anderem mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnete Schriftsteller Reiner Kunze. Der Schriftsteller erlebte die NS- und SED-Diktatur und bezeichnet die Freiheit daher als hohes Gut.

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Reiner Kunze hat bisher zahlreiche Literaturbände, Gedichte und Kindergeschichten verfasst, wofür er mit namhaften Preisen ausgezeichnet wurde. 1933 wurde er in Oelsnitz geboren und studierte später Philosophie und Journalistik. 1959 musste er aufgrund der Bezichtigung konterrevolutionärer Umtriebe kurz vor der Promotion die Universität Leipzig verlassen. Seine Kritik am DDR-Regime in seinen Werken, führte schließlich 1977 zur Ausreise in den Westen.

Christian Schleicher, stellvertretender Leiter der Akademie der KAS, würdigte Kunze als besonderen Schriftsteller, der dem Leser die Welt und den Zauber der Poesie näherbringe. Die Zielsetzung des Autors bestehe darin, den Kindern Werte und Zivilcourage zu vermitteln und ihnen deutlich zu machen, dass es sich lohne, für die persönliche Freiheit zu kämpfen.

Bei der Veranstaltung las Kunze unter anderem Auszüge aus der Geschichte „Der Drache Jacob“ und seinem jüngsten Buch „Was macht die Biene auf dem Meer?“. Von seinem bekannten Buch „Der Löwe Leopold“ berichtete er, wie und unter welchen Bedingungen es entstanden ist. Der Schriftsteller erzählte von den schwierigen Lebensverhältnissen in der DDR, die ihn in seinem Schaffen behinderten, aber nie stoppten. Das Buch „der Löwe Leopold“ schrieb er im geheimen Versteck auf dem Dachboden eines Freundes in Kottenheide bei Schöneck, auf der Flucht vor der DDR-Staatssicherheit. Er widmete es seiner Tochter Marcela. Doch für Kinder zu schreiben sei nicht leicht, bekannte der Schriftsteller. „Es bedeutet, sie auf die Tragik des Lebens vorzubereiten ohne sie traurig zu machen“, sagte Kunze. „Kinder sind Kinder ihrer Zeit“, so der Schriftsteller. Jede Generation sei anders und habe andere Wertevorstellungen. „Doch ein Text ist immer dann der richtige für ein Kind, wenn es ihn immer und immer wieder hören will, obwohl es ihn schon auswendig kennt.“

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Kontakt

Christian Schleicher

Christian Schleicher bild

Stellvertretender Leiter Politische Bildungsforen und Leiter Politische Bildungsforen Süd

Christian.Schleicher@kas.de +49 30 26996-3230 +49 30 26996-53230

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