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Veranstaltungsberichte

Die Diplomaten von morgen

12. BERMUN-Konferenz in der Konrad-Adenauer-Stiftung

In den vergangen Tagen war die Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung Schauplatz internationaler Diplomatie, wenn auch nur im Kleinen. Am 2. März startete die 12. „Berlin Model of United Nations“- Konferenz (BERMUN) mit Schülerinnen und Schülern aus aller Welt und einer feierlichen Eröffnung in der Akademie der Stiftung. BERMUN ist ein Planspiel für junge, politikinteressierte Menschen, das die Arbeit der Vereinten Nationen simuliert.

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Die BERMUN-Initiative

1989 wurde die BERMUN von zwei engagierten Schülern der Berliner John-F.-Kennedy Schule gegründet. Die ursprüngliche Idee war es, einen Dialog zwischen jungen Menschen im lange geteilten Berlin zu etablieren, damit gemeinsam Belange der internationalen Politik diskutiert, unterschiedliche Sichtweisen erfahren und Konsensbildung gefördert werden könnte. Das Vorbild für die BERMUN-Initiative war damals „The Hague International Model of United Nations“ (THIMUN), das eines der bislang größten und erfolgreichsten Simulationen dieser Art ist. Heute, rund 27 Jahre später, ist aber auch BERMUN weit über die Stadtgrenzen Berlins hinaus bekannt. Schüler aus aller Welt – aus den USA, Saudi-Arabien oder der Türkei – kommen nach Berlin, um an der BERMUN-Konferenz teilzunehmen. Während der Konferenz müssen sich die Schüler in die Rolle eines Vertreters eines ihnen fremden Landes hineinversetzen, sich komplexen politischen Fragestellungen widmen und schließlich einen Standpunkt dazu vertreten. Eine Aufgabe, die viel Verhandlungsgeschick, tiefgehende Rhetorikkenntnisse und Wissen über die Funktionsweisen der Vereinten Nationen erfordert. Für die jungen Menschen also eine prägende Erfahrung, die Erinnerung bleiben wird: „Ihr werdet Euch vielleicht am Ende Eurer Schullaufbahn nicht dran erinnern, was die Wurzel aus drei ist, aber Ihr werdet mit Sicherheit nicht diese Konferenz vergessen“, stimmte der Direktor der John-F.-Kennedy Schule, Brian Slater, die Schüler augenzwinkernd zum Auftakt der Veranstaltung ein.

Stabilität in einer instabilen Welt

Das Thema der diesjährigen Konferenz war das „Streben nach Stabilität in einer instabilen Welt“, welches insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen, weltpolitischen Lage brennender denn je erscheint. Es sei wichtig, in Zeiten aufflammenden Rechtspopulismus und wiederkehrenden nationalstaatlichen Denkens, sich auf die Grundfesten freiheitlicher und demokratischer Grundwerte zurückzubesinnen, so BERMUN-Generalsekretärin Juliett Reichert in ihrer Grundsatzrede an die Delegierten. Gleichzeitig brauche es aber eine bewusste Form der Identitätspolitik, also politische Positionen, die auf den Interessen und Perspektiven bestimmter sozialer Gruppen basieren, mit denen sich die Menschen identifizieren, stellte sie weiter fest. Dies sei notwendig, um Ungerechtigkeiten oder auch Benachteiligungen jener Gruppen innerhalb von Gesellschaften rechtzeitig zu adressieren: Identitätspolitik nicht verstanden als „Wir gegen euch“, sondern im Sinne der gesellschaftlichen Inklusion. Nur so könnten nachhaltige und stabile Politikinhalte generiert werden, die niemanden außen vor ließen, resümierte Reichert. Die erst 16-jährige Generalsekretärin forderte dementsprechend die Delegierten auf, in ihren Verhandlungen, die Balance zwischen Identitätssinn und Kooperationswillen nicht aus den Augen zu verlieren. Andreas Kleine-Kraneburg, Leiter der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, unterstrich schließlich in seinem Grußwort die Wichtigkeit des BERMUN-Leitthemas, das perfekt zu dem Grundstreben der Stiftung passe, Demokratie und freiheitliches Denken weltweit zu fördern.

Die Vereinten Nationen – Notwendigkeit und Herausforderung zugleich

Nicht unberührt blieben bei der Auftaktveranstaltung Grundsatzfragen zu der Wichtigkeit, aber auch den Herausforderungen, staatenübergreifender Organisationen wie den Vereinten Nationen. Es stehe außer Frage, so Magdalena Brämswig , ehemalige Praktikantin bei der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen in New York und Festrednerin der Konferenz, dass die Vereinten Nationen aus einem Bestreben nach Frieden zwischen Nationen heraus entstanden sind – eine Tatsache, die die Arbeit der Organisation bis heute unabdingbar mache. Dennoch: Die Vereinten Nationen seien eben auch „bürokratisches Monster“ mit langwierigen, und scheinbar ineffektiven, Verhandlungsprozessen, gab die bekennende Weltbürgerin weiter zu bedenken. Die internationale Gemeinschaft habe sich in der Vergangenheit zudem teilweise wie gelähmt gegenüber politischen Krisen gezeigt: Manche humanitäre Interventionen, zum Beispiel in Ruanda oder in Libyen, scheiterten oder wurden erst gar nicht vorgenommen, wie im aktuellen Fall in Syrien. So habe sich Brämswig selbst manchmal während ihrer Tätigkeit in der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen gefragt: Wofür das alles? Die Vereinten Nationen seien kein „Superheld“ in der internationalen Politik und weit entfernt davon, ideal zu sein; das musste die heutige Politikstudentin erfahren. Aber es sei die beste Form der Friedenssicherung, die wir haben. Es sei also im Endeffekt jede Mühe wert, so Brämswig, sich für die internationale Gemeinschaft zu engagieren. Mit diesem Pathos entließ sie die Schüler in die zweitägigen BERMUN-Verhandlungen.

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