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Veranstaltungsberichte

Erfahrbare Zeitgeschichte in Bildern

Eröffnung der Fotoausstellung "Deutschland – Grenzenlos" mit dem Fotografen Jürgen Ritter

Er wollte auf das Unrecht des DDR-Regimes aufmerksam machen. Somit begann der Fotograf Jürgen Ritter 1980 die Grenze, die Deutschland teilte, zu fotografieren und verdeutlichte so die Zerrissenheit von Dörfern, Straßen und Landschaften. Aus den zahlreichen Motiven entstand eine Fotoausstellung mit 150 Motiven zur innerdeutschen Grenze von damals bis heute. An der feierlichen Eröffnung der Fotoausstellung in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung nahmen Wissenschaftler und Zeitzeugen teil.

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Ritter erklärte in der Diskussionsrunde „25 Jahre Mauerfall: ein Glücksfall für die deutsche Geschichte“ seine Motivation für die zahlreichen Fotografien. „Die Flucht der Eltern aus Königsberg, die Nähe zur Grenze, wo ich groß wurde und die Unbegreiflichkeit, dass Deutsche auf ihre eigenen Landsleute schießen, waren für mich Unrecht und dagegen wollte ich etwas tun“, sagte Ritter. Er kam auf die Idee, mit Bildern könne man eine Diskussion auslösen. Denn auch Fotos vom Terror-Anschlag auf die Zwillingstürme in New York oder der Absturz des Zeppelins ‚Hindenburg‘ hätten sich in die Köpfe der Menschen festgesetzt. „Ich wollte mit meinen Bildern das Unrecht ausdrücken.“

Prof. Dr. Klaus Schroeder, Leiter des Forschungsverbundes SED-Diktatur an der FU Berlin, pflichtete Richter bei, dass Bilder Emotionen schüren könnten, aber er gab zu bedenken, dass man sie auch kritisch hinterfragen sollte.

Darüber hinaus beklagte der Historiker, dass in Schulen das Fach Geschichte und insbesondere Zeitgeschichte zu sehr vernachlässigt werde. Laut einer von ihm durchgeführten Studie, wüssten die Schüler oft wenig über die ehemalige DDR und über die alte Bundesrepublik. „Das Hauptproblem ist, dass viele 16-Jährige nicht zwischen Demokratie und Diktatur unterscheiden und auch keine Charakteristika nennen können“, sagte Schroeder. Der Zeithistoriker forderte, dass der Schulunterricht lebendiger werden müsse. Reine Faktenvermittlung reiche nicht. „Hier können Bilder, wie sie diese Ausstellung zeigt und Erzählungen helfen, die das Leben in einer Diktatur anschaulich machen und so den Kontrast zum Leben in einer Demokratie herstellen.“

Hinweis:

Die Ausstellung ist noch bis zum 27. Juni 2014 in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung zu sehen.

Öffnungszeiten:

Mo bis Do 8.00 – 19.30 Uhr

Fr 8.00 – 17.00 Uhr

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