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Fluchthilfe vom Makel befreit

Der Andrang war groß. Obwohl die Sommerferien schon begonnen hatten, strömten zahlreiche Interessierte in das überfüllte Forum der Akademie, um der Buchpräsentation „Wege durch die Mauer – Fluchthilfe und Stasi in Ost und West“ von Dr. Burkhart Veigel beizuwohnen.

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Der Laudator, Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen, würdigte Veigels Buch als gelungene reflektierte Innenansicht eines Menschen, der unmittelbar beteiligt gewesen ist. Dem Autor, der 650 Menschen zur Flucht verholfen hat, sei es zu verdanken, eine Lücke in der Literatur über die Fluchthilfe geschlossen zu haben. Das Buch, so Diepgen, sei überdies auch deshalb lesenswert, weil es neben der schlüssigen Beschreibung des Werdegangs der Fluchthilfe auch spannend über perfekt vorbereitete und durchgeführte Fluchten berichte.

Veigel ist es Diepgens Überzeugung nach sehr gut gelungen, die Fluchthilfe von einem Makel zu befreien, mit dem sie grundlos lange Jahre behaftet gewesen sei. Der Autor stelle überzeugend klar, dass das Engagement der Fluchthelfer nicht als Menschenhandel bezeichnet werden könne, sondern dass humanitäre Aspekte im Vordergrund gestanden hätten, so Diepgen. Aufgrund der enormen Investitionen, die beispielsweise durch den Ankauf und den Umbau von Fluchtautos getätigt werden mussten, hätten sich die Fluchthelfer ihr riskantes und kostenintensives Engagement natürlich auch bezahlen lassen müssen. Eine Diskriminierung der Fluchthilfe, die seitens der DDR und auch durch viele Personen im Westen intensiv betrieben worden sei, lehnte Diepgen als absolut falsch ab.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden Geschichten verschiedener Fluchten, Flüchtlinge, Fluchthelfer ausgetauscht, es ging aber auch um in die Gruppen eingeschleuste Stasi-Spitzel. So berichtete Dr. Dieter Mitzscherling über seine spektakuläre Flucht im umgebauten Armaturenbrett eines Cadillac. Die Podiumsteilnehmer waren sich darin einig, dass das Engagement der zahlreichen Fluchthelfer vielen Menschen den Weg in die Freiheit ermöglicht habe und daher absolut positiv zu bewerten sei.

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Andreas Kleine-Kraneburg

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