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Freiheit braucht Denkmäler

Der Journalist Sven Felix Kellerhoff und der Historiker Dietmar Arnold haben in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung ihr Buch „Die Fluchttunnel von Berlin“ vorgestellt.

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Die beiden Autoren berichteten, dass der erste Tunnel gleich 1961 und der letzte 1985 entstanden war. Insgesamt gab es mehr als sechzig Fluchttunnel, durch die über 300 DDR-Bürger nach Westberlin gelangten.

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Von links: Joachim und Evi Rudolph, Dietmar Arnold, Dr. Burkhard Veigel, Sven Felix Kellerhoff und Christian Schleicher

Es gab spektakuläre Aktionen, aber auch Verrat und bitteres Scheitern, weil die Stasi Wind bekommen hatte. Sie schilderten, dass es ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Tunnelbauern und Staatssicherheit unter zunehmend erschwerten Bedingungen für die Fluchtwilligen gegeben habe. Die beiden exzellenten Kenner der Berliner Stadtgeschichte legen mit dem Buch die erste gründlich recherchierte Gesamtdarstellung der Berliner Fluchttunnel vor. Sie haben Zeitzeugen und Beteiligte befragt, die einschlägigen Akten der Stasi ausgewertet und sämtliche Tunnel dokumentiert, darunter bisher völlig unbekannte. Karten und unveröffentlichte Fotos ergänzen das Buch, das sich einem der dramatischsten Kapitel in der Geschichte der deutschen Teilung widmet. Das Buch schließt eine Lücke in der Berliner Zeitgeschichtsforschung – es bereichert die Forschung zur DDR-Widerstandsgeschichte, denn es war Widerstand gegen das Mauer-Regime, der die Tunnelbauer motivierte.

Dietmar Arnold, der Vorsitzende des Vereins Berliner Unterwelten, betonte, dass die Fluchthelfer, die aus seiner Sicht noch mehr gewürdigt würden müssten, für ihn Helden seien, da sie ihr eigenes Leben riskiert hätten, um Menschen aus der DDR zu retten.

Evi Rudolph schilderte sehr eindrucksvoll und bewegend ihre Flucht vom 14. September 1962 durch den Tunnel 29 in der Bernauer Straße. Gemeinsam mit ihrer einjährigen Tochter war sie damals als Erste durch den Tunnel gekrochen. Sie verspürt nach wie vor eine sehr große Dankbarkeit dafür, dass sie damals in die Freiheit gelangte.

Der Fluchthelfer Dr. Burkhart Veigel holte in der Zeit von 1961-1970 insgesamt 650 Menschen aus der DDR in den Westen. Dies geschah mit Hilfe von gefälschten Pässen, über umgebaute Autos und durch die Kanalisation. Am Bau eines Tunnels in der Heidelberger Straße war er ebenfalls beteiligt. Er machte darauf aufmerksam, dass es zwar ausreichend Denkmäler der Unfreiheit (Mauer, Hohenschönhausen) gäbe, aber eben leider keine Denkmäler für die Freiheit.

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