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Gesundheitssenator Berlins setzt sich ehrgeizige Ziele

Pankower Gespräch mit Mario Czaja

Mario Czaja, Senator für Gesundheit und Soziales des Landes Berlin, hat bei einer Neuauflage des Pankower Gesprächs der Konrad-Adenauer-Stiftung die Herausforderungen und Chancen in seinem Ressort vorgestellt. Detailliert ging er auf das geplante Versorgungsstrukturgesetz und die Gesundheitswirtschaft ein. Sein Fazit: Seit Amtsantritt ist vieles angeschoben und manches bereits umgesetzt worden. Dennoch bleibt in den verbleibenden viereinhalb Jahren der Legislaturperiode noch viel zu tun.

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Beispiel Versorgungsstrukturgesetz: Seit Januar 2012 in Kraft, sieht das Bundesgesetz vor, eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung für jeden Bürger zu gewährleisten. Die einzelnen Maßnahmen im Gesetz sollen helfen, besser planen zu können und so die Versorgung zukunftssicher zu gestalten. Landesgremien aus Vertretern des Landes, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Landesverbände der Krankenkassen sowie der Ersatzkassen und der Landeskrankenhausgesellschaft sollen dabei beratend tätig werden. Laut Czaja marschiert Berlin hierbei „vorne weg“ und will als eines der ersten Bundesländer seine Planungen zum Eintritt in die sogenannte budgetneutrale Phase, eine Art Probephase für das Gesetz, mit allen Akteuren gemeinsam unter Dach und Fach gebracht haben.

Beispiel Entlassungsmanagement: Um auch zukünftig die Versorgung der Patienten nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus sicherzustellen, sprach sich Czaja für eine Weiterentwicklung des „Berliner Modells“ aus. Mehrere Krankenkassen, die Berliner Krankenhausgesellschaft, die Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, die Kassenärztliche Vereinigung Berlin, der Verband privater Kliniken und Pflegeeinrichtungen Berlin-Brandenburg sowie 38 Berliner Pflegeeinrichtungen mit ihren Trägern haben sich vor zehn Jahren zusammengeschlossen, um enger zusammenzuarbeiten und auf diese Weise die Versorgungsqualität zu verbessern. Dieses Modell bezeichnete Czaja als „ausgeschöpft“.

Beispiel Krankenhaushygiene: Die Verbreitung multiresistenter Keime in Krankenhäusern hält Czaja für „besorgniserregend“. Er bemängelte, dass es in Deutschland kein zielgruppenorientiertes Screening gebe, wie zum Beispiel in den Niederlanden. Das führe dazu, dass sich die gefährlichen Keime immer weiter und immer schneller ausbreiten könnten. Schon mit einem Betrag von sieben bis acht Euro pro Patient könne mit modernen Tests festgestellt werden, ob ein Patient infiziert sei. Eine Behandlung im Falle einer Erkrankung hingegen koste ein Vielfaches.

Beispiel Stärken des Pflegeberufs: In Berlin gibt es derzeit 100.000 pflegebedürftige Menschen. Bis 2030 wird in etwa mit einer Verdoppelung gerechnet. Dieser Tatbestand birgt viele Herausforderungen in sich. Eine davon ist der erhöhte Bedarf an Pflegekräften auf einem Markt, der bereits heute leergefegt ist. Czaja will daher alles tun, um Pflegeberufe zu stärken und attraktiver zu machen. „Wir müssen deutlich machen“, so Czaja“, dass dies ein angesehener Beruf ist, dem wir unsere volle Wertschätzung entgegenbringen“.

Beispiel Gesundheitswirtschaft: Jeder neunte Berliner arbeitet in der Gesundheitswirtschaft. Laut Czaja ist dieser Erfolg keine Überraschung. In Berlin würden die Unternehmen gute Rahmenbedingungen finden. Trotzdem sieht der Senator noch Luft nach oben. Mit einer „gläsernen Manufaktur der Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg“, getragen von Unternehmen, solle die Leistungsfähigkeit der Gesundheitswirtschaft in einem eigenen Schaufenster noch sichtbarer gemacht werden. Neueste Technik könne hier vorgestellt und getestet werden. Vorbildlich gelinge dies bereits in einem Projekt von Siemens, Bayer und der Charité am Robert-Koch-Platz.

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24. April 2012
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