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Delius las aus seinem Buch „Die Minute mit Paul McCartney“. Darin zeigt er meisterlich auf, wie man die 1-minütige Begegnung mit einem Weltstar, die sich 1967 wirklich zugetragen hat, in 66 unterschiedlichen Stil- und Tonarten, literarischen Kompositionen sowie Satz- und Wortspielen darstellen kann.

Das Buch liest sich wie eine Zirkusvorführung, wobei der Autor quasi wie in Personalunion in unterschiedliche Rollen schlüpft. Er ist Jongleur, der Sätze wie Keulen geschickt in seinen Fingern kreisen lässt; Artist, der ohne Wackler mit Worten auf dem Hochseil balanciert; Turner, der im Kopfstand Texte rückwärts schreibt; Magier, der ständig neue literarische Kompositionen aus dem Hut zaubert und schließlich Dompteur, der die unterschiedlichsten und wildesten Varianten bändigt.

So schildert Delius die Begegnung mit Paul McCartney zum Beispiel aus den Perspektiven unterschiedlich beteiligter Personen, im Konjunktiv, rückwärts geschrieben, in Form eines Raps, mit einsilbigen Worten oder in Form eines Haikus und Märchens.

Im anschließenden Gespräch mit den Jugendlichen führte der Autor aus, dass er am besten vormittags schreiben könne und ihm die besten Ideen beim Schreiben kämen. Auf die Frage welches Gefühl er hatte, als er sein erstes fertiges Buch in der Hand gehalten habe, antwortete er: „Es war ein angenehmer Kitzel für mein Ego.“ Delius berichtete den Schülern, dass er bereits als Schüler erste Geschichten geschrieben und in der Schülerzeitung mitgearbeitet habe. Sein erster Berufswunsch sei Literaturkritiker oder Lektor gewesen und erst im Alter von Mitte 30 habe er sich dazu entschlossen als freier Schriftsteller zu arbeiten.

Ein gutes Buch zeichnet sich für ihn dadurch aus, dass man durch dessen Lektüre mehr über sich selbst erfahre. Überdies müsse es in erster Linie handwerklich gut gemacht sein und durch gute Sätze bestechen, wobei die Handlung nicht so wichtig sei.